Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Natürlich." Er fragte sich nicht einmal, woher er diese Sicherheit nahm. Etwas sagte ihm, dass er Vorsorge getroffen hatte. Er hatte gewusst, dass sie kommen würden. „Die Fabrik ist leer. Wir sind allein. Niemand kann uns belauschen." Er musterte die Frau eingehender. Im Vergleich zu anderen Mochichi wirkte sie ein wenig klobig, in jedem Fall aber sehr kräftig. Auf den Knorpelwüsten verliefen von der Stirn bis zum Kinn durchgehende tiefblaue Farbstreifen. Es milderte den klobigen Gesamteindruck und betonte das ausdrucksstarke Gesicht mit den samtschwarz schimmernden Augen.
    Sie gehört zur Organisation, fiel ihm ein. Das ist Elle Ghill! Sie ist sogar die Zirkulare Direktorin! Jäh überflutete ihn die Erinnerung. Wie habe ich das bloß vergessen können!, schalt er sich. Was ist nur los mit mir? Dann, grimmig und entschlossen: Sie darf es nicht merken! Niemand darf etwas merken! Wenn bekannt wurde, dass er zeitweise an Gedächtnisverlust litt, bedeutete das sein Ausscheiden aus der Widerstandsbewegung. Man würde ihn als Sicherheitsrisiko einstufen, das er ja eigentlich auch war. Was hätte er dann tun sollen? Seine Arbeit als Ingenieur erfüllte ihn nicht mehr, und alles in ihm sehnte sich nach einem Sturz der Verhältnisse, die von den Helioten und Kattixu aufrechterhalten wurden.
    Er war inzwischen ein Rebell durch und durch. „Alles in Ordnung?", fragte die Mochichi-Frau. Sie musterte ihn ein wenig argwöhnisch und kam dann die Rampe herunter, um ihn per Handschlag zu begrüßen. „Ich werde für deine Leute eine Unterkunft vorbereiten. Die Schlafsäle meiner früheren Arbeiter stehen leer. Bis ich geregelt habe, wo gen au sie untergebracht werden, sollten deine Leute noch im Container bleiben. Es ist nicht sinnvoll, mit so vielen Personen ziellos durch die Korridore zu ziehen.".
    Elle Ghill gab den fünfzig Mochichi in dem Behälter ein Zeichen. Sie beruhigten sich, schienen zu verstehen, dass sie noch länger im Container bleiben mussten. Aber die beiden riesigen Fremden kamen nun die Rampe herunter. Sie blieben neben der Zirkularen Direktorin stehen. „Ich schlage ein Gespräch unter acht Augen vor", sagte einer der beiden Fremden. Auch er hatte große und schwarze Augen wie die Mochichi, aber sie wirkten kalt und leblos. Er trug einen Vogel auf der Schulter, der bedächtig mit den Schwingen schlug. „Monkey hat Recht", sagte Elle Ghill. „Lass uns einen Konferenzraum aufsuchen.
    Du wirst erstaunt sein, was ich dir alles zu berichten habe." Ihre Worte erleichterten ihn. Sie ließen darauf schließen, dass sie ihm vorab nichts mitgeteilt hatte. Er hatte nicht wissen können, wie groß ihre Gruppe sein würde und wer die Fremden waren. Vielleicht hatte sie ihm auch noch nichts über den Grund ihrer Anwesenheit gesagt und über die Zusammensetzung des gewaltigen Einsatzteams. Er klappte in einer Art Lächeln den Mundwulst auf. „Ich bin schon sehr gespannt", sagte er.
    Erleichtert drehte er sich um und ging den Neuankömmlingen voraus. Seine Ahnungslosigkeit hatte ihn nicht verraten.
    Akreol spürte, dass immer mehr Erinnerungen zurückkehrten. Längst nicht alle, aber doch so viele, dass er die großen Zusammenhänge wieder vor Augen hatte. Die Ankunft der Zirkularen Direktorin war ihm tatsächlich vorher nicht bekannt gewesen. Allerdings hat ten sich die Vorbereitungen, die er hatte treffen sollen, als deutlicher Hinweis herausgestellt. Am liebsten hätte er gleich die Sprache darauf gebracht, dass sie das Zielobjekt jetzt jederzeit in Besitz nehmen konnten. Aber eine gewisse Scheu vor den beiden Fremden, die ihnen, die Arme auf den Lehnen der Schwebesessel, reglos gegenübersaßen, veranlasste ihn zum Abwarten. Vielleicht kam Elle Ghill von selbst auf das Thema.
    Sie legte den Kopf zurück und genoss sichtlich das Holodekor des Konferenzraums. Die Decke des Raums war dem prächtigen Sternenhimmel über Ord Regimen nachempfunden, an die Stelle der Wände waren zahlreiche Bäume getreten, die sich nach wenigen Metern scheinbar in der Dunkelheit eines Waldes verloren. Es gefällt ihr hier, dachte Akreol, aber das wundert mich nicht nach der Enge in dem Container, die sie wahrscheinlich viele Stunden ertragen musste. Es schien, als schwebten sie mit ihren Sesseln im Kreis auf einer Lichtung aus Gras, die vom Zirpen einiger Lofhran-Grillen erfüllt war. Bunte Schmetterlinge tanzten über magentaroten Kusawa-Dolden ihren liebestollen Reigen. „Es freut mich, dass du dich an das Alleinsein gewöhnt

Weitere Kostenlose Bücher