2182 - Der THOREGON-Plan
Curcaryen spie angewidert aus. „Glücklich versklavt. Aber wenn sie es so wollen ..."
„Wir Algorrian wollen das nicht", führte Anyante seine Worte fort. „Wir sind als Einzige stark genug, Unheil abzuwenden. Es ist unsere Pflicht, dass wir der Umfassenden Obhut ausweichen. Einige von uns wissen auch schon, wie das geschehen kann.
Die anderen müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen."
Einiges war vorbereitet, alles andere würde aus der Zusammenarbeit erwachsen.
Der Freiheitsdrang der Algorrian ließ keinen anderen Entschluss zu.
Quasi unter den Augen der Helioten, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen stetig von der Entdeckung bedroht, wurden innerhalb weniger Wochen die ersten Abschirmungen gegen die telepathischen Kräfte der Silbernen konstruiert.
Die Bezeichnung „Tarnkappe" für die transparenten Bänder, die vorwiegend um den Hals getragen wurden, sagte alles über die Wirkungsweise aus.
Ihre Effektivität stand nach wenigen Tests fest. Der komplizierteste Teil des Unternehmens war gewesen, die sinnliche Wahrnehmung der Helioten nachzuvollziehen. Fernmessungen, Intuition und eine gehörige Portion Zuversicht, als die Varantir und Anyante ihre früheren Erfahrungen mit den Energiekugeln verkauften, machten den Erfolg schnell greifbar.
Helioten erlebten ihre Umwelt als eine Art reliefartige Matrize, die sie mit übergeordneten Sinnen abtasteten. Die Tarnkappen umgaben ihren Träger mit einer Art Weichzeichnerfeld, das die Tastimpulse der Helioten absorbierte, statt sie zurückzuwerfen. Auf diese Weise entstand zwar ein blinder Fleck in der Wahrnehmung der Silbernen, doch würden sie wohl nur in Ausnahmefällen darauf aufmerksam werden. Die Industriekapazitäten auf Tulacame 2 waren immer noch gigantisch, zumal sich die Mochichi bislang nur auf allen anderen Planeten der Algorrian ausgetobt hatten. Nur zehn Tage vergingen, bis jeder wichtige Algorrian über eine Tarnkappe verfügte. Weder die Helioten noch THOREGON reagierten darauf. „Damit haben wir zum ersten Mal die Freundschaft mit THOREGON hintergangen." Allem Ärger zum Trotz hinter fragte Anyante immer wieder den eigenen Standpunkt. Curcaryen Varantir gab stets dieselbe lapidare Antwort: „Besteht diese Freundschaft überhaupt noch? Oder hat THOREGON sie längst aufgekündigt?" Nicht nur der Start in ihr eigenes neues Leben, auch der Beginn der neuen Partnerschaft zwischen der Superintelligenz und den Algorrian gestaltete sich äußerst frostig.
Der Ruf der Superintelligenz kam überraschend. THOREGON beorderte einige Algorrian-Raumer zu dem Dimensionstunnel nahe dem Planeten Valtya, der mittlerweile Ord Regimen hieß. Längst war auch diese Welt von den Mochichi übernommen worden. Sie hatten die Montage der Pilzhüte für die Mega-Dome fortgeführt. Aufgrund seiner Randlage im Sternhaufen war der Planet ebenfalls mit Verteidigungseinrichtungen ausgestattet worden. Möglich, dass einst geplant gewesen war, die Algorrian auch auf Valtya in Stasis zu versetzen, denn es gab sogar eine kleine Ausführung des Stasisprojektors. Die Frage lag nahe, ob THOREGON das vereitelt hatte, um den Mochichi Gelegenheit zur Entwicklung zu geben. Zwischen dem Tunnel und Ord Regimen sammelten sich Hunderttausende Helioten - ein Aufmarsch und eine Machtdemonstration wie seit dem zurückgeschlagenen Angriff der Kosmokraten nicht mehr. Das Gros der Schar bildeten die grünen Helioten, durchsetzt von einigen tausend Silbernen. Wobei die Silberkugeln als Hüter oder Führer fungierten, denn jede von ihnen sammelte eine Vielzahl Grüner um sich herum. „Die Flotte soll uns folgen!" Das war alles, was den Besatzungen der zehn Schiffe mitgeteilt wurde. Schneller werdend, trieb das Heer der Helioten auf den Tunnel zu. Die Projektorstationen waren Neukonstruktionen, von unbedarfter Hand „zusammengeflickte" Gebilde. Ein Wunder, dass sie ihre Funktion überhaupt erfüllten. „Ich verwünsche diese Mochichi!" Varantir brauste auf, als in der Bildwiedergabe eine der Stationen sichtbar wurde. In endlosem Strom zogen die Helioten vorbei, zwischen sich die Schiffe der Algorrian. „Trotzdem wärst du verdammt gern jetzt da drüben an Bord", vermutete Le Anyante. „Erinnere mich nicht daran!" Curcaryens Ausdünstung verriet seinen Zorn deutlich. „Wenigstens wissen wir nun, weshalb THOREGON die Stasis beendet hat, nachdem er vierzehn Millionen Jahre problemlos auf uns verzichten konnte. Diese Expedition hat damit zu tun."
„Einen Dreck wissen wir", brauste
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