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2182 - Der THOREGON-Plan

Titel: 2182 - Der THOREGON-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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taxierte sie aus trüben Augen.
    Dass er den Alkohol verschüttete, störte ihn nicht. Ein lautes Rülpsen ließ seine Tentakelbarten beben. „Sei still!", fuhr Anyante ihn an. „Was der Sprecher sagt, ist interessant!"
    „Mich kann ganz Thoregon ..." Trotz dieses unerfüllbaren Wunsches versuchte Varantir, sich auf den Kommentar zu konzentrieren. Die Bildübertragung stand zwischen ihm und Le. Ein Unterschied zwischen der Projektion, die auf allen Algorrian-Welten im Sternhaufen zu sehen war, und einer wirklich vorhanden Person war nicht erkennbar. Vorübergehend fragte sich Curcaryen, ob er an dem Regierungsmitglied seine Wut auslassen konnte.
    Wenn er ihn mit den Fäusten bearbeitete ... Der Alkohol brannte nicht nur in seiner Kehle und entzündete im Magen ein Höllenfeuer, er umnebelte auch die Sinne. Curcaryen lachte meckernd. „Diese Mistkerle sind doch verantwortlich für die Misere ..."
    „Ruhe!", schnaubte Le.
    Er tat ihr den Gefallen, versuchte durch den Sprecher hindurch die Fülle ihres Körpers nachzufahren. Aber selbst dafür fehlte ihm die Lust. Das Leben war trostlos geworden. Endzeitstimmung ohne Herausforderungen. Die Algorrian paarten sich immer seltener, und wenn, dann veranstalteten sie Orgien, die sich über Wochen hinzogen und im totalen Delirium endeten. „Schöne neue Zeit", ächzte er schweratmig und spuckte aus. Sein Speichel traf den Redner am Oberkörper und zog tatsächlich eine feuchte Spur über den Anzug.
    Curcaryen nahm den nächsten kräftigen Schluck, gurgelte, hustete - und hielt abrupt inne. Mühsam richtete er die Ohren auf und kniff die Brauen zusammen.
    Da waren plötzlich zwei Kerle, die auf ihn einredeten. „... wir sind uns dessen bewusst, dass unser Volk den ersten Schritt in die Bedeutungslosigkeit getan hat. Niemand übersteht Jahrhunderttausende relativer Ereignislosigkeit ohne Degeneration. Aber damit, darin sind sich alle Mitglieder des Komitees einig, werden und dürfen wir uns nicht länger abfinden."
    „Hä?", entfuhr es Varantir. „Da kneif doch einer die Hinterbacken zusammen." Er zitterte so sehr, dass er den Rest des Getränks verschüttete.
    Ein flacher Reinigungsrobot wuselte heran und saugte die Flüssigkeit auf. Gestern erst hatte Curcaryen bei einer ähnlichen Gelegenheit zwei dieser Scheiben zertreten; im Moment schaute er großzügig darüber hinweg. Seine Hände zitterten, aber er packte mit den Bartententakeln zu und umschlang das Trinkglas sicher. „So unpraktisch", Schaum entstand vor seinen Lippen, er blies ihn fort, „sind diese Wurmdinger gar nicht. Ich mag sie sogar - besonders, wenn ich dich damit .., Was soll's?" Er dirigierte seine Antigravschale näher an das Bild heran. „Solange wir Algorrian keine neue Aufgabe haben, die uns bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit in Anspruch nimmt, werden wir über kurz oder lang untergehen. Gemessen an anderen sind wir längst ein altes, reifes Volk..."
    „Überreif!", meckerte Varantir. „Reif genug jedenfalls, dass wir von der kosmischen Bühne abtreten."
    Er hatte es versucht, vor endlos langen Jahrhunderten schon. Aber er hatte sich die Zähne ausgebissen, danach resigniert und sich zurückgezogen. In ein Leben, das ihn anwiderte, aus dem er sich aber nicht mehr lösen konnte. Als die Algorrian begonnen hatten, sich zu achtgliedrigen Vögeln zu entwickeln, war für ihn diese Welt zusammengebrochen. Heute gab es nur noch wenige, die sich die Lederschwingen implantieren ließen, aber Varantir war nachtragend. „... wir stellen die Frage, wie es wäre, nur noch in guten Zeiten zu leben, in Epochen, die unser Können und unsere Perfektion fordern, die uns die alte Kraft zurückgeben. Was spricht dagegen, die restliche Zeit im Schlaf zu verbringen? Einem Planeten umspannender Winterschlaf, bis hin zu neuen, wichtigen Geschehnissen?"
    Das Glas rutschte Curcaryen Varantir aus den Fingern und zerschellte am Boden.
    Halb schielte er auf den Regierungssprecher, halb auf die Splitter, die sich im Memoeffekt neu zusammenfügten und miteinander verschmolzen. Er registrierte zwar, dass Le auf ihn' einredete, achtete aber nicht darauf, was sie sagte, Es war ihm herzlich egal. Was er eben gehört hatte, war nichts anderes als seine alte Forderung: Die Algorrian mussten beschäftigt werden, um der Degeneration zu entgehen. Neu und vor allem imposant war nur der Gedanke, das ganze Volk in Stasis zu versetzen. In Stasis. Le und er hatten es selbst einmal praktiziert, um eine Entwicklung sicher zu Ende

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