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2184 - Orakel in Gefahr

Titel: 2184 - Orakel in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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krank werden wollte. Lebkuchenhäuser, das war es, was ihnen beim Anblick der Gebäude Shanna Kamies einfiel. Sie standen kreuz und quer und nutzten gleichzeitig die vorhandenen Grundstücksflächen gut aus. Zäune oder Abgrenzungen gab es keine.
    Um die Häuser herum ragten kleine Miniaturen auf, manche mit Zinnen und Türmchen, andere mit Kuppeln oder pyramidenähnlichen Spitzdächern. Dazwischen wuchs Kräuselgras, das sich ohne spürbaren Lufthauch bewegte und ständig ein leises Rascheln von sich gab.
    Die Bäume am Straßenrand empfand Roxo Quatron irgendwie als Fremdkörper. Es handelte sich um Flachwurzler - Halbstammgewächse, die ohne sichtbare gärtnerische Symmetrie einfach herumstanden, einer da, der andere dort. Es passte zum verspielten Aussehen der Häuser, aber nicht zur geradlinigen Anlage der Straße. Manche Bäume ragten so weit in die Fahrbahn, dass sie jedes Fahrzeug behindern mussten, das vorbeifuhr. Die vier Jankaron gingen los. Der Straßenbelag erinnerte an eine Mischung aus Sand und Kunststoff, war weich und rutschfest. Nach zweihundert Yabaal knickte die Straße nach links ab.
    Die Häuser wichen zur Seite und gaben den Blick auf eine weite, unbebaute Fläche frei. Etwa eineinhalb Kiloyabaal entfernt ragte am Westrand Shanna Kamies ein wuchtiges Gebilde in die Höhe, ein Fremdkörper innerhalb der verspielt wirkenden Krun-Stadt. „Das Tributkastell", sagte Roxo. „Oder vielmehr das, was von ihm übrig geblieben ist." Er entdeckte einen Graben, der das Gelände von der Stadt trennte. Statt Wasser enthielt er Laufbänder in beiden Richtungen.
    Im Abstand von ein paar hundert Yabaal führten Treppen hinab. An jeder stand ein Halbstamm, einsame Wächter über ein verwaistes Gelände. „Willkommen, Kämpfer des Anti-Inquisitionismus", erklang es in fremdartigem Kauderwelsch. Roxo verstand die Worte des Anguela-Idioms dennoch. Verblüfft blieben er und seine Begleiter stehen. Es war tatsächlich der Baum, der zu ihnen sprach. Sein Astwerk schaukelte zur Begrüßung. Mit seinen flachen Wurzeln bewegte er sich ihnen trippelnd entgegen. „Du bist ein Krun!", staunte Vett Burmer. „Jetzt wird mir einiges klar." Itchi war am oberen Ausgang der Schlucht tatsächlich keiner Halluzination aufgesessen. „Wir danken dir für die Begrüßung", antwortete Roxo. Vergeblich suchte er nach den Augen und dem Mund dieses Wesens. „Dürfen wir nach deinem Namen fragen?"
    „Sha Mentsa - das ist meine Stellung", wich der Baum aus. „Besuchern zeige ich, was sie sehen wollen." Eine Art Fremdenführer also. Roxos Blick wanderte vom Tributkastell hinüber zur Stadt. „Wir wollen so schnell wie möglich ins Zentrum."
    „Alle Besucher in diesen Tagen wollen das", sagte der Sha Mentsa. „Folgt mir!"
    Roxo Quatron bestaunte die fließenden Bewegungen, mit denen der Krun die Treppe hinabglitt. Er schwankte nicht und hielt seine Krone permanent in der Senkrechten. „Die Treppen sind für die Valenter im Tributkastell gebaut worden", vermutete Kiv Aaterstam. Die vier folgten dem Krun auf das Transportband.
    Es trug sie nach Norden. Das Tributkastell rückte bedrohlich näher, hatte aber seinen Schrecken verloren.
    Der graue Beton des riesigen Klotzes wies unzählige Löcher und Risse auf. Ein Teil der Außenmauern war in sich zusammengestürzt. In der Luft davor zeigten Holo-Shows ununterbrochen und in permanenter Wiederholung die Hinrichtung gefangener Valenter aus dem Tributkastell. Roxo Quatron verzog das Gesicht.
    Revolutionen verliefen anscheinend stets mit Kriegsgräueln. „Dort!" Roxo deutete nach Norden, wo in wenigen hundert Yabaal Entfernung einst die Säule mit Anguelas Auge aufgeragt war. Jetzt lag sie in gleich lange Einzelteile zerschnitten auf dem grauen Untergrund. Auf dem teilweise intakten Fundament glänzte als riesiges Hologramm die Galaxis Tradom vor einem gelben, vielzackigen Strahlenkranz, im unteren Teil von einem goldenen Schriftzug durchwirkt. Am oberen Rand leuchtete in Gelb und Orange das Auge Anguelas. Das Emblem des Trümmerimperiums ...
    Die Widerstandsorganisation galt in Tradom als Nachfolgerin des Reichs der Güte. Inzwischen wussten die vier Jankaron, dass es sich dabei nicht um ein bloßes Gerücht handelte. Es entsprach der Wahrheit. Roxo zog in Gedanken die Verbindung zwischen der Widerstandsorganisation und der Minullu-Allianz. Im Trümmerimperium bildeten die Medilen das Rückgrat des Widerstands. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie auch in der Minullu-Allianz eine

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