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2184 - Orakel in Gefahr

Titel: 2184 - Orakel in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dachte Roxo. Hörst du das lautlose Flüstern des Chlorophylls? Ein wenig amüsierte ihn das Verhalten des Krun. Dann aber vergegenwärtigte er sich, in welcher Ausnahmesituation sich diese Wesen mit Sicherheit befanden. Krun waren verletzlicher als Medilen oder Pombaren. Ihre diffizilen Körper hatten der Gewalt eines Energiestrahlers wenig oder nichts entgegenzusetzen. Und wenn Angreifer ihre Tempelbäume zerstörten, töteten sie damit vielleicht das ganze Volk.
    Roxos Achtung vor den Krun stieg immer mehr. „Geht jetzt!", vernahm er das Säuseln des Fremdenführers. „Der Sha Reitha erwartet euch." Die Jankaron näherten sich dem Wall. Vorsichtig durchquerten sie das sprudelnde Becken und fanden sich übergangslos in einer anderen Welt. Die Tempelbäume des Walls besaßen keine geschlossenen Kronen. Zur Gründerwurzel hin standen sie offen.
    Ihr Astwerk bildete ein grüngelbbraunes Netz, ähnlich dem einer Spinne. Es war dichter und stabiler in seiner Ausführung, aber mindestens ebenso genial gewoben. Aus bestimmten Blickwinkeln vom Boden aus erkannte Roxo Silhouetten, die ihn an ausgestreckte Hände erinnerten, gerade so, als wollten die Bäume ihre Gründerwurzel stützen.
    Der Baum in der Mitte leuchtete in unzähligen Nuancen von Grün und Blau. Seine Zweige und Blätter bildeten einen dichten Teppich mit symmetrischen Mustern. Dazwischen leuchtete ein graugelber Halbstamm als strenger Kontrast zur Harmonie der übrigen Farben. Das musste der Sha Reitha sein. Roxo holte tief Luft und setzte seinen Weg fort. Vett Burmer stolperte scheinbar über seine eigenen Füße. Er rempelte Roxo an, brachte dabei den Schnabel dicht an einen der Gehörgänge. „Ich habe den Sender lokalisiert. Er steht unterhalb der Gründerwurzel. Das bedeutet ..."
    „Still!", zischte Roxo. Bisher hatte niemand in den Schiffen über Sharamandie auf die Signale reagiert. In den Hunderttausenden von Funksprüchen und Steuerimpulsen gingen sie unter. Hätte der CoJito-Jäger sie nicht aus weiter Entfernung erkannt, wären sie den Jankaron eben. falls entgangen. Und was ist mit den Krun?, fragte Roxo sich. Er hielt es für ausgeschlossen, dass sie auf Sharamandie keine Ortungsgeräte betrieben. Irgendjemand musste den Notruf bemerken oder längst bemerkt haben. „Unsere Welt spielt im Kampf gegen die Inquisition eine wichtige Rolle", empfing der Sha Reitha sie. „Die Tage der Gewaltherrscher sind gezählt." Das Anguela-Idiom sprach er etliche Klassen undeutlicher als der Fremdenführer. Roxo schätzte sich glücklich, dass Jankaron ein so feines Gehör besaßen. „Werdet nicht leichtsinnig!", wollte er rufen, aber er würgte die Worte hastig den Hals hinunter. Er brachte es nicht übers Herz, dem Krun Angst einzujagen. Und genau das würde er tun, wenn er von der Möglichkeit eines Angriffs sprach. Die Feldherren der Minullu-Allianz wussten hoffentlich selbst, worauf sie zu achten hatten.
    Insbesondere die Medilen bildeten mit dem Erfahrungsschatz des Trümmerimperiums eine nicht zu unterschätzende Stütze. „Wir interessieren uns für die Gründerwurzel", sagte Roxo stattdessen. „Hoffentlich kommen wir mit unserer Neugier nicht ungelegen."
    „Gewiss nicht." Der Krun bewegte sich an der Gründerwurzel entlang. Sein Körper knarrte bei jeder Bewegung. Dieses Wesen, vermutete Roxo, war sehr alt. „Der Tempel der Gründerwurzel steht seit zwanzigtausend Planetenjahren", fuhr der Sha Reitha fort. „Vielleicht noch länger. Er markiert den Ort, an dem unsere Vorfahren Shanna Kamie einst aus dem Nichts geflochten haben. Damals fanden Krun unter diesem Platz die Höhle mit dem Orakel"
    „Ein Orakel?" Itchi Cultega sträubte die vorderen Kopffedern zum Zeichen ihres Zweifels. „Das Orakel von Shanna Kamie", bestätigte der Sha Reitha mit heftigem Knacken. Roxo Quatron folgte dem Krun auf seinem Pfad durch die Zwischenräume des Geflechts. „Wie müssen wir uns dieses Orakel vorstellen?"
    „Ein Nebel ist das, ein wabernder Dunst. Die Ältesten und Weisesten unter den Sha Reitha lesen daraus die Zukunft unserer Volkes. Damals am Anbeginn dieser Stadt pflanzten unsere Vorfahren hoch über der Höhle den Baum. In der langen Zeit ist er zu einem gewaltigen Bauwerk herangewachsen. Besondere Pflege benötigt dabei das Wurzelwerk. Seit wenigen tausend Jahren hat es die Höhle mit dem Orakel vollständig in sich aufgenommen."
    „Verzeih mir, wenn meine Frage aufdringlich erscheint: Was sagt das Orakel über die Zukunft der Krun und der

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