2189 - Geheimnis der Kattixu
hinunter.
Sie reagierte nicht. Mit anmutigen Bewegungen wiegte sich die junge Frau auf der Stelle. Ihr zierlicher Körper schien zur schwingenden Saite eines Instruments geworden zu sein. Sie hielt die Augen geschlossen. Mit einem verklärten Ausdruck auf dem Gesicht richtete sich ihre ganze Aufmerksamkeit zur Decke der Halle, von wo der Ton zu kommen schien.
Trim stöhnte genervt. Er kämpfte sich weiter, wobei er sich geradezu verzweifelt bemühte, den schrillen Ton nicht zu hören.
Am Ende der dritten Treppe befand er sich bereits fünfzig Meter über dem Boden. Er merkte, dass er zu schnell gelaufen war. Der Sauerstoffverbrauch war zu hoch, und sein Atem beschleunigte sich.
Der Ton wechselte. Er klang nun weniger schrill, war jedoch so eindringlich, dass er das Gefühl hatte, jede einzelne seiner Nervenfasern vibriere. Das Geräusch bereitete körperliches Unbehagen, und es rief Wut in ihm hervor.
Für einen kurzen Moment ließ die Konzentration nach. Er blickte an den Stufen vorbei in die Tiefe und erschrak über den Abgrund unter sich. Beim nächsten Schritt traf er nur die Kante der Stufe, glitt aus, verlor das Gleichgewicht, stürzte und griff mit beiden Händen nach dem Feld aus Formenergie, um sich daran zu halten.
Als Yiana ihnen vorgeführt hatte, was sie tun sollten, war sie nicht ein einziges Mal gestrauchelt. Gerade deswegen ärgerte ihn sein Fehler. Er zog sich an der Stufe hoch und richtete sich vorsichtig auf. Es erwies sich als wesentlich leichter, aus dem Lauf heraus auf die Treppen zu steigen als aus ruhender Position. Erst als er einige weitere Stufen überwunden hatte, stellte sich wieder das Gefühl der Sicherheit ein.
Nun aber folgten Stufen, bei denen die Schwerkraft immer weiter anstieg. Von dem Ehrgeiz getrieben, Yiana zu beweisen, dass er ihr überlegen war, eilte Trim schneller voran, als ratsam war. Schon nach etwa zehn Stufen zwangen ihn die Bedingungen, langsamer zu gehen. Als dann plötzlich einige Stufen kamen, auf denen die Schwerkraft gegen null tendierte, konnte der Kosmospürer sich nur mit größter Mühe halten.
Und seine Probleme wurden größer, als er das Ende der Treppe erreichte und mehrere Meter weit springen musste, um die nächste zu erreichen.
Wieder wechselte der Ton. Er wurde schrill und so hoch, dass ihm die Ohren schmerzten.
Im gleichen Moment waren sie da. Laut zischend öffnete sich ein Schott. Zwei schattenhafte, dämonisch leuchtende Wesen, wenigstens zwei Meter groß. Obwohl sie optische Verzerrungsfelder einsetzten, die ihre äußere Form nur schwer erkennbar machten, schienen sie humanoid zu sein.
Trim entdeckte sie als Erster. Er blickte in die Tiefe und sah die beiden in die Halle stürmen. Der offensichtlich verbrannte Körper eines Mannes flog -von einem offenbar wuchtigen Schlag getroffen - vor ihnen her und landete krachend auf dem Boden. Der Mutant meinte, einen der Mechaniker zu erkennen, denen sie auf dem Weg in die Halle begegnet waren. Er versuchte, die Gesichter hinter den verzerrenden Feldern zu erkennen, doch das gelang ihm nicht. Er gewann lediglich den Eindruck einer dämonischen Fratze.
Schüsse fielen und verbreiteten blendende Helle, so dass Trim sich unwillkürlich die Hände vor die Augen hielt. „Raus!", schrie Yiana und sprang mit weiten Sätzen auf ihn zu. „Schott gelb."
Sie zeigte zu jenem Ausgang, den sie meinte. Trim reagierte. Er stürmte ein Dutzend Stufen der Treppe hoch, musste dann erkennen, dass er das Schott so nicht erreichen konnte, und schlug den dazu nötigen Umweg ein. Nur wenige Zentimeter entfernt zuckten Energiestrahlen an ihm vorbei und schlugen in die Wand der Halle, wo das Verkleidungsmaterial unter der Einwirkung der Gluthitze augenblicklich barst. Rot glühende Trümmerstücke regneten herab.
Er begriff nicht, wieso es den Kattixu gelungen war, in die SOL einzudringen. Offenbar war das Raumschiff blitzartig von einem Einsatzkommando überfallen worden, und alles war so schnell gegangen, dass noch nicht einmal Alarm ausgelöst worden war.
Hinter ihnen brüllte Startac etwas. Trim verstand ihn nicht. Warum teleportierte sein Freund nicht einfachund rettete ihn?
Erneut fielen Schüsse. Energiestrahlen fuhren zischend an den flüchtenden Menschen vorbei und zerstörten weiteres Wandmaterial. Yiana schien in Panik zu verfallen und angesichts der Überlegenheit der unheimlichen Gestalten die Kontrolle über sich zu verlieren. Plötzlich blitzte es, und sie warf schreiend die Arme in die Höhe. Aus
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