2190 - METANU-Station
Schließlich fragte einer: „Gibt es neue Meldungen von dem hanteiförmigen Raumschiff, das in den Sternhaufen Thoregon eingedrungen ist?"
„Das bedrückt euch also", stellte Markarm fest. „Nein, es gibt keine neuen Nachrichten oder Erkenntnisse. Die Fremden in ihrem Schiff bleiben uns ein Rätsel."
„Du solltest sie nicht ignorieren", wurde ihm vorgehalten. „Gerade jetzt können wir uns auf METANU-Station alles Mögliche leisten, aber keine Störungen im ohnehin kaum überschaubar komplizierten Betrieb."
„Dazu wird es nicht kommen", betonte Zog Markarm. „Wir halten das Schiff unter Beobachtung. Und sollte es uns zu nahe kommen, sind wir gewappnet."
„Hoffentlich", sagte ein Go'Cambo,was dem mittleren militärischen Dienstgrad entsprach. „Aber ja", versuchte Markarm ihn zu beruhigen. „Das fremde Schiff ist groß, aber gegen unsere Flotte ist es ein Zwerg."
„Es kommt nicht immer auf die Größe allein an", bekam er zu hören.
Markarm fühlte Unmut in sich aufsteigen. Er war nicht in die Zentrale gekommen, um sich das Gerede verunsicherter Feiglinge anzuhören. Also verabschiedete er sich und zog sich in seine Kabine zurück, wo er Nachrichten von seinen in den Raumschiffen stationierten Leuten vorzufinden hoffte.
Leider war diese Hoffnung vergebens. Alles im Bereich von METANU-Station schien wie gelähmt zu sein. Das bevorstehende Ereignis paralysierte die Sinne selbst von Zog Markarms Agenten.
Wenn er in sich hineinlauschte und ehrlich zu sich selbst war, musste er zugeben, dass er von der gleichen Unruhe erfüllt war. Aber er konnte besser damit umgehen. Wenn er keinen klaren Kopf bewahrte, wer dann?
Markarm trank etwas, das ihn leicht aufputschte. Er hatte das Gefühl, dass an diesem Tag noch etwas Besonderes geschehen würde, und er hatte gelernt, auf seine Gefühle zu hören. Seine Ahnungen hatten ihn selten getrogen.
Die Beinwunde brannte nun fürchterlich. Markarm biss die Zähne zusammen. Aber er weigerte sich, schmerzstillende Mittel zu nehmen. Es war für ihn eine Bewährungsprobe, ein Kräftemessen mit dem Wundbrand. Wenn er sich den Medizinern anvertraute, drohte ihm ein vermutlich längerer Aufenthalt in einer Medo-Station, und das konnte er sich nicht leisten.
Der Sicherheitschef nahm Kontakt mit verschiedenen Stellen auf und fragte nach unvorhergesehenen Ereignissen. Immer lautete die Antwort: „Nein!" Das beunruhigte ihn mehr, als ihm lieb sein konnte. Das große Ereignis, das Lodern METANUS, stand unmittelbar bevor - was waren schon zwei Wochen! Er erwartete etwas und konnte doch nicht sagen, was.
Zog Markarm musste nur eine Stunde warten. Dann erreichte ihn ein Anruf aus der Zentrale. Er sollte sofort kommen.
Mit sehr gemischten Gefühlen machte er sich auf den Weg.
Die riesige Zentrale hatte sich mittlerweile gefüllt. Weitere Kattixu-Offiziere und Mochichi, die wissenschaftlichen Leiter von METANU-Station, hatten sich eingefunden. Zog Markarm sah den Grund dafür mit einem Blick. Gleichzeitig wusste er, dass ihn sein Gefühl nicht getrogen hatte.
Genau in der Mitte der Zentrale, in gebührendem Abstand umringt von den Kattixu und Mochichi, schwebte eine ein Meter durchmessende Kugel aus reinem silbernem Licht - ein Heliote!
Das Wesen aus reiner Energie wartete einige Minuten, bis die letzten Offiziere eingetroffen waren.
Markarm war sicher, dass dies auf Geheiß des Helioten geschah. Dann begann er. Eine mentale Stimme erklang in den Köpfen der Anwesenden. „Ich bin gekommen, um euch zu warnen", sendete der silberne Heliote. „Es hat einen Überfall auf Thoregon-Cencha gegeben. Anscheinend wurden dabei auch psionische Kräfte eingesetzt. Es ist nicht gelungen, die Eindringlinge zu identifizieren. Aber wir schließen nicht aus, dass ein Zusammenhang mitdem hanteiförmigen Schiff besteht, das uns allen Rätsel aufgibt."
Zog Markarm holte tief Luft. Thoregon-Cencha überfallen! Das System mit seinen drei Planeten war fast so gut bewacht wie METANU-Station und METANU-Tor. Trotzdem hatten es Unbekannte verstanden, den Blockadering zu durchbrechen und aktiv zu werden.
Tatsächlich das Hantelschiff? Warf das nicht seine Überzeugung um, es könne ihnen hier nicht gefährlich werden? „Für uns bedeutet dies", fuhr der Heliote fort, „dass METANU-Station sofort psisicher gemacht werden muss. Es ist allerhöchste Vorsicht geboten -gerade jetzt, da METANUS Lodern bevorsteht. Ich verlange von jedem von euch, dass er tut, was in seiner Macht steht. Wir dürfen uns
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