2191 - Alles für die Ewigkeit
aufleuchtete. „DER WEG DER SOL", stand dort in großen Lettern und darunter in Kursivschrift: Kommandantin Fee Kellind schildert die schicksalhaften Einsätze des Generationenraumschiffs.
Niemand wusste, dass ich anhand von Einzelschicksalen die Reisen der SOL niederschrieb. Nur Porto hatte ich es einmal gestanden. Ich hatte schon lange vor der Unterzeichnung des Ehekontrakts mit Porto und Arlos Geburt damit begonnen und würde wahrscheinlich noch Jahrzehnte an diesem Projekt arbeiten.
Aber das störte mich nicht. Es ging mir nicht darum, eine bedeutende Veröffentlichung zu erreichen.
Wichtiger war mir, mich in möglichst hohem Maß mit dem Raumschiff vertraut zu machen, dessen Kommandantin ich nun seit acht Jahren war.
In technischer Hinsicht waren für mich keine Fragen mehr offen. Ich kannte die SOL und ihre einzelnen Abteilungen wie meine Westentasche. Der nächste Schritt war logischerweise gewesen, mich der Biografie des Schiff sgiganten zu widmen.
Als ich mir die existierenden Unterlagen vornahm, war ich erstaunt gewesen. Es gab eine riesige Bibliothek mit Holowürfeln und verschiedene Schriften, meist auf Terra und seinen frühen Kolonial weiten erschienen. Was ich dort las, hatte aber nur entfernte Ähnlichkeit mit den Tatsachen, die ich SENECAS Speichern entnehmen konnte. Die lange Geschichte des Hantelraumers hatte zu einer Legendenbildung geführt.
Aber für jedes Volk war seine Geschichte der einzige Gradmesser auf seinem Weg in die Zukunft, und die Reisen der SOL waren eng verbunden mit der terranischen Historie. Also beschloss ich, mich an eine Aufarbeitung der Fakten zu machen.
Zumal ich mich in der privilegierten Lage befand, nicht nur die Datenbänke des Bordrechners zu Rate ziehen, sondern auch durch den einen oder anderen Plausch mit einem Unsterblichen die Wahrheit erfahren zu können. Und diese Wahrheiten schrieb ich auf.
Mehr als 12.000 Seiten Text hatten sich dadurch schon angesammelt, angefangen beim Start des Hantelraumers aus dem Mahlstrom der Sterne über das Konzil der Sieben und die Erlebnisse der Solaner bis zu Shabazza und der Rückeroberung des Schiffsgiganten durch Perry Rhodan. Eigentlich war es also weniger ein Roman als gleich ein ganzer Zyklus, so etwas wie die Odyssee der SOL durch Zeit und Raum.
Noch war mein Werk lückenhaft.
Der Durchgang durch den Mega-Dom, verbunden mit der Reise in die Vergangenheit Segafrendos, war bisher nicht enthalten, ebenso wenig der Rückflug durch den Mega-Dom der NACHT, der das Schiff nach Dommrath versetzt hatte, wodurch eine Gegenwart erreicht worden war, die für die Besatzung den Verlust von dreizehn Terra-Jahren bedeutet hatte.
Auch die lange Reise nach Wassermal musste noch aufgeschrieben werden. Sie hatte immerhin siebeneinhalb Jahre gedauert, in denen die SOL eine unglaubliche Strecke hinter sich gebracht hatte, bis sie die Galaxis der Pangalaktischen Statistiker erreichte.
Irgendwann würde ich das Werk in einen veröffentlichungsfähigen Zustand bringen. Was spielte es für eine Rolle, ob das einige Jahre früher oder später der Fall war? Die SOL existierte nun schon so lange ...
Für mich war der Weg das Ziel. Seit der Übernahme des Kommandos schien die Anwesenheit der Unsterblichen und der Solaner auf mich abgefärbt zu haben. Die SOL war zu meiner Obsession geworden, und ich glaubte nicht, dass ich das Hantelschiff jemals wieder zugunsten einer anderen Heimat verlassen würde.
Irgendwann würde ich schon fertig werden. Dann hatten die Intelligenzwesen auf allen Welten des Galaktikums und darüber hinaus die Möglichkeit, die Legendenbildung mit meinen Tatsachenberichten zu vergleichen.
Ich überflog die letzten paar Seiten der Textdatei und rief mir die Zusammenhänge ins Gedächtnis zurück. Schon formten meine Lippen die ersten Worte, und dann erschienen sie Zeile um Zeile auf dem Bildschirm.
Wieder zeichnete ich ein Stück terranischer Geschichte auf ... „Der Plan scheint mir durchaus sinnvoll zu sein." Tekener strich sich mit der Rechten über die Stirn und blickte Atlan nachdenklich an. „Er ist jedenfalls besser, als mit der SOL oder einem Beiboot einfach vor METANU-Tor zu materialisieren."
Der Arkonide nickte. „Dann ist es also entschieden."
„Ich bin immer noch skeptisch", warf ich ein. „Wer sagt uns, dass das Ablenkungsmanöver von STASIS 01 wirklich funktioniert?"
Le Anyante wandte sich mir zu und sah mich mit einem Blick an, den ich als verächtlich deutete. Ich kam mir vor wie eine Mikrobe
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