Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2193 - Rettungsplan Stimulation

Titel: 2193 - Rettungsplan Stimulation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen Schmerz, als würde ihm das Herz aus der Brust gerissen, ein Schmerz, der sich mit Stolz mischte.
    Vitale Kraft strömte aus dem Boden, erfasste die Luft, das Wasser - alles.
    Er schloss die Augen, lauschte dem ruhigen Herzschlag und ließ sich ganz darauf ein. In seinem Bewusstsein wurde das Klingen und Schwingen lauter, eindringlicher, auffordernder. Eine Lockung, der er nicht länger widerstand. Fortgewischt war plötzlich die Müdigkeit, machte erwartungsvoller Spannung Platz, einer brennenden Neugierde.
    Dass er nun seinen Körper unter sich sah, löste keine Verwunderung aus. Es war nur die materielle Hülle. Vielleicht würde sie sich später auflösen und im entmaterialisierten Zustand ebenfalls in das sich bildende Bewusstseinsreservoir eingehen. Es interessierte ihn in diesen Augenblicken nicht.
    Körperlos schwebte er durch die goldenen Funken und Flocken, drehte sich tänzerisch im Kreis, vollzog imaginäre Schritte und Sprünge. Schemenhafte Gestalten, halb stofflich, sich auflösend und an anderer Stelle neu formierend, erfüllten die Umgebung mit einem absonderlichen Leben. Dreifach phasenverschobene Gebäude der Qevayaan, kristallin funkelnd inmitten weißlicher Schleier und Schlieren, entstanden aus dem Nichts, blieben einige Zeit stabil und verschwanden wieder.
    Plötzlich sah er das Lichtwesen. Sternenglanz brach bei der Manifestation grell aus einem Nukleus hervor. Aus glitzernden Partikeln formten sich humanoide Konturen; langes Haar wallte unter unsichtbaren Böen und umgab ein Gesicht, dessen ovale Fläche außer den Augen keine Merkmale auf wies. Goldsträhnen umwehten den ganzen Leib, dessen Gleißen in Vaikan von Vaniloon Assoziationen von Leichtigkeit, Glück und Ekstase weckte.
    Er erkannte, dass die Grenze zwischen Psyche und Physis verschwamm, die materielle Bewusstseins-Zentrierung wurde Schritt für Schritt aufgehoben. Überall auf diesem Planeten, der vor langer Zeit als Kontaktwelt der Qevayaan ausgewählt worden war und nun zum maßgeblichen Anker werden sollte, gab es nicht länger konstante feststoffliche Kodierungen. Eine stufenweise Entrückung hatte eingesetzt.
    Weitere Lichtwesen gesellten sich zu dem ersten, schwebten erwartungsvoll in einer Landschaft rasch wechselnder Formen und Eindrücke, die nicht länger stabil waren.
    Unsere Denkgewohnheiten bringen die Formen hervor, wisperte eine sphärische Stimme. Wirklichkeit bleibt Täuschung, solange Bewusstsein materiell zentriert ist; der physische Körper, die scheinbare Absolutheit seiner Physiologie, ist nur Gedankenkonstrukt und das Ergebnis des zugrunde liegenden Wahrnehmung smodus.
    Von zartem Schein in Blauweiß eingehüllt, schwebte der Globus der Ankerwelt, die fortan der neue Leib sein würde, wie er sich beim Blick aus dem All bot, scheinbar zum Greifen nah vor dem Ritter der Tiefe. In der Ferne glitzerten die Pünktchen der Scheibenwelten von Vaianam. Vibrationen erfassten den über Blau und Violett zu Schwarz ausdünnenden Atmosphärenrand.
    Ein zweiter Planet, nur um wenig verschoben, überlappte mit dem ersten, dann kamen weitere hinzu, aufgereiht zu einem langen Band. Tausende Welten schimmerten vor Vaikan, bestimmten den Blick nach allen Seiten. Einer Vielfachbelichtung gleich, sah er auf ein Spektrum zeitlich und räumlich dicht benachbarter Welten. Im freien Fall drang er in diese multidimensionale Umgebung ein, durchquerte Schwaden und fröstelte, als die Wahrnehmung weiter auffächerte. Silberkugeln wuchsen zu berggroßen Gebilden, die oberen Wölbungen verschwanden zwischen Wolken.
    Ein unglaubliches Kaleidoskop wirbelte vor dem Ritter der Tiefe dahin; intuitiv erkannte er, was er eigentlich sah: Die räumliche Stabilität war aufgehoben, die Zeit kannte nicht länger eine Trennung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles geschah jetzt und hier, war letztlich eins - und zugleich mehr!
    Vaikan von Vaniloon erkannte betroffen, dass sich ihm das Informationsmuster der Welt in einer Weise erschloss, die jenseits seiner bisherigen Erfahrung lag, ohne deshalb weniger real zu sein. Im Gegenteil - die Wahrnehmung transzendierte, erreichte ein neues Niveau. Er trieb durch Zeiten und Räume, sah Jahrtausende in der gleichen Sekunde, weit Entferntes in deutlicher Vergrößerung und insgesamt mit einer Einsicht, die ihn frösteln ließ.
    Goldstrudel umgaben die Monolithen, Wellen schäumten am Strand der Insel. Im Zentrum des Eilands breitete sich ein runder Platz aus, dessen Bodenniveau unterhalb der

Weitere Kostenlose Bücher