2196 - METANU-Nabelplatz
praktisch im Blindflug näher an die Kanalwandung. Sie sahen auf den Schirmen das Glosen des porös wirkenden Aderngeflechts. „Schleichflug!", wies Trim an und gab entsprechende Richtungsanweisungen.
Die Falten über seiner Nasenwurzel zogen sich vor Konzentration zusammen. Gespannt wartete der Mutant einen bestimmten Augenblick ab.
Dann rief er: „In den Seitenkanal! Jetzt!"
Dieses Mal wurde es wirklich knapp. Trim standen Schweißperlen auf der Stirn, als er flüsternd die Annäherung der Kapazität meldete. Sie strich um Haaresbreite an ihnen vorbei.
Eine Weile herrschte atemlose Stille. Der Kosmospürer lauschte der fremden Wesenheit nach, atmete schließlich erleichtert auf. „Noch mal Glück gehabt", seufzte Fee Kelind. „Wir sollten uns nicht zu früh freuen." Atlans Miene verdüsterte sich. „Vergesst nicht die Raumkrümmung in METANU. Die Kapazität kann praktisch jederzeit wieder vor uns auftauchen - irgendwo in den Kanälen. Es gibt hier keine Sicherheit für uns."
Das wandernde Psi-Feld schien sie aus seiner Wahrnehmung verloren zu haben, aber es war, als lausche der gesamte Organismus, in dem sie sich befanden, nach einem Lebenszeichen von ihnen.
Viena Zakata schien überrascht zu sein, als er sah, was SENECA ihm an Auswertungen übermittelte. Er strich sich mehrfach mit beiden Händen über die fettigen Haare. „Ich habe hier etwas, das mich ein wenig nervös macht", sagte er. „In der diesseitigen METANU-Station scheint man sich wieder auf unsere Anwesenheit zu konzentrieren."
„Wieso >scheint", wollte Atlan wissen. „Haben uns die Traktoren nun geortet oder nicht?"
Zakata starrte auf seine Unterlagen. „Ja und nein."
„Viena will damit sagen, dass sie uns bisher unmöglich direkt geortet haben können", sagte Myles Kantor. „Die Anwesenheit der SOL könnte aber in dieser Membran generell für eine Störung sorgen."
Der Wissenschaftler sah auf ein Hologramm, das die Werte der Aura-Zange wiedergab. „Die Satelliten melden an die Station, dass sich ein Fremdkörper durch METANU bewegt. Ich fürchte, sie können sogar ziemlich genau ermitteln, wo wir uns befinden."
„Wie ein Echolot?", fragte der Arkonide. „Nun ja, ganz so würde ich es nicht ausdrücken", antwortete Kantor. „Es hängt mit der Homöostase in METANU zusammen. Stell dir einen Ballon vor, der mit Objekten und einer Flüssigkeit gefüllt ist. Es herrscht ein bestimmter Druck. Jede Bewegung innerhalb des Ballons lässt sich anmessen, weil sie Schwingungen hervorruft wie das Kielwasser eines Schiffes auf dem Meer - nur dreidimensional."
„Aber dann sollten wir uns doch besser ruhig verhalten?"
Kantor schüttelte den Kopf. „Wir„könnten gar nicht so reglos sein, dass diese Schwingungen nicht auftreten. Wir verbreiten um uns ständig Wellen - vergleichbar mit einem Stein, der ins Wasser fällt."
Die Konsequenzen daraus waren Jklar. Wenn man die SOL auf diese Weise besser orten konnte, blieben klare Angriffe sicher nicht aus. Und wenn es dazu kam, sollten sie den Rücken frei haben, um mühelos manövrieren zu können. Also mussten sie an Bord der SOL mit ihrem Schiff, in Bewegung bleiben.
Atlan gab der Kommandantin ein Zeichen, die SOL aus dem Seitenkanal wieder hinaus in die Hauptader zu fliegen. Augenblicke später erschien Trim Marath, der sich für eine Weile in einem Ruheraum hingelegt hatte, in der Zentrale und nahm sofort seinen Platz neben dem Emotionauten ein. „Hoffentlich fliegen wir nicht wieder diesem wandernden Psi-Feld über den Weg", flüsterte Icho Tolot, der neben Myles Kantor hantierte. Sein Flüstern war laut genug, um von allen in der Zentrale gehört zu werden. „Ich hoffe etwas ganz anderes", sagte Kantor, „nämlich dass es nur diese eine Kapazität gibt.
Falls wir es wirklich mit einem Organismus zu tun haben, könnte es sich dabei um eine Art Fresszelle handeln. Bei uns Menschen haben die weißen Blutkörperchen diese Funktion. Sie sollen Schädlinge beseitigen."
„Du meinst, es könnte eine ganze Armada dieser Kapazitäten geben?" Atlan wandte sich an Trim Marath. „Ist das möglich? Hattest du diesen Eindruck?"
Obwohl der Kosmospürer die Augen geschlossen hielt, wusste er, dass der Arkonide ihn angesprochen hatte. „Das ist Spekulation. Wir sollten nicht vorschnell urteilen."
Im nächsten Moment gab er seine ersten Richtungsangaben an den Emotionauten weiter.
Der Weg, den er der SOL wies, war abenteuerlich und folgte keinen nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeiten. Er
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