2199 - Düstere Zukunft
der ein nur 1,60 Meter großes, zartgliedriges, albinotisches Wesen saß, dessen Exoskelett an ein kristallisiertes Knochengerüst erinnerte. Es beobachtete Steinkind, Steinkind das Hundertste, Steinkind das Tausendste, ein dreißig Zentimeter großes, hasenähnliches Pseudowesen, das über den Basalt hoppelte, aus dem es entstanden war, und seine einzige Gesellschaft darstellte.
Der lippenlose Mund von Foremons nasenlosem Totenschädel verzog sich zu einem schwachen Lächeln, während er die Augen unter den breiten Knochenwülsten zusammenkniff, um Steinkind nicht aus dem Blick zu verlieren. Er erfreute sich an der Ausgelassenheit, mit der Steinkind sich bewegte, und drehte den Kopf, um mit den übergroßen Ohrmuscheln die Strahlung von Galornenstern aufnehmen zu können, der gelben Sonne des Planeten Galorn, die zu den Sternen der Galaxis Plantagoo gehörte. Strahlung, die ihm die Energie zum Morphen gab, der Geisteskraft, die es ihm ermöglichte, den Basalt umzugestalten, der den Hauptbestandteil der Ebene bildete.
Der Wächter über den Pilzdom und den Fahrstuhl zur Stadt Gaalo war glücklich, solange er Steinkind beobachten konnte. Die unbeschwerte Unbekümmertheit des kleinen Pseudowesens verdrängte die düsteren Gedanken, die ihn fast unentwegt plagten.
Der Tod der Zweiten Botin Kaif Chiriatha, die auf der Brücke in die Unendlichkeit schwer verletzt worden war ... Mit Perry Rhodans Unterstützung hatte er die sterbende Galornin eigenhändig auf das Hochplateau von Herz-FÜNF getragen. Dort hatte sie sich auf dem Schriftenfeld von Gaalo verströmt.
Der Aufbruch der neuen Zweiten Botin Druu Katsyria, die mit einer Flotte aus 106 schwarzen Galornenschiffen in die Galaxis Milchstraße aufgebrochen war, um Perry Rhodan beim Kampf gegen die junge Superintelligenz SEELENQUELL zu helfen und so ihre Schuld für das abzutragen, was Rhodan und Bull in Plantagoo für ihr Volk geleistet hatten ... Kein einziges der Schiffe war zurückgekehrt. Und die Brücke in die Unendlichkeit selbst... Sie war in Plantagoo aus unbekannten Gründen blockiert.
Foremon blickte zu der eiskalten Hochebene hinauf, die 2000 Meter über der Basaltfläche lag und Gaalo und Herz-FÜNF beherbergte. Nein, es waren keine guten Zeiten für den Wächter eines Pilzdoms. Erneut, zum hundertsten, zum tausendsten Mal, spielte der Morpher mit dem Gedanken, seinen Posten aufzugeben und sich in Gaalo zu erkundigen, was hier geschah und nun werden sollte.
Aber er beließ es bei dem Gedanken, setzte ihn genauso wenig in die Tat um wie beim ersten oder zehnten Mal, als er ihm gekommen war.
Er verfluchte sein Hadern und Zögern und wusste gleichzeitig, dass er wohl ewig hier ausharren und auf eine Antwort auf seine Fragen warten würde.
Dann schaute er zum Pilzdom und wusste plötzlich, warum er lieber untätig hier verweilte, als aktiv nach solch einer Antwort zu suchen.
Weil er sie fürchtete.
Und er wusste auch, dass er dieser Antwort nicht entrinnen konnte, dass er sie akzeptieren musste.
Die vormals silberne Hülle des Pilzdoms war durchsichtig geworden. Hinter ihr sah er den Bohlensteg, der sich in einem aufgewühlten Universum in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.
Er zerfiel. Bohle um Bohle löste sich auf und zerbröckelte zu Graphitstaub, der von einem schwarzen Nichts verschlungen wurde.
Foremon wurde klar, dass seine schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheiteten und er das unausweichliche Ende des Brückenstegs beobachtete.
Was soll nun werden?, dachte er verzweifelt. Was soll nun aus mir werden? Aus mir und Steinkind ... ... überall in den ursprünglichen sechs Thoregon-Galaxien.
In der Galaxis Gorhoon, im Teuller-System mit seinen Sphärenrädern Kenteullen, Meved, Kort, Grendiss, Bor, Gieber, Nneu, Hermülen, Lantis, Namig und schließlich Zeun, dem erst vor 4500 Jahren erbauten jüngsten und modernsten Rad, und zuletzt dem Sündenrad, dessen Umlaufbahn weit entfernt vom Zentralgestirn verlief.
Der Pilzdom auf der 112 Kilometer breiten Innenseite des fünf Kilometer dicken Kenteullen-Rades, das die rote Sonne Teuller umkreiste, löste sich auf. Der hyperenergetische Schock ließ die Mikro- und die Makro-Neuronen aller Sphärenräder des Teuller-Systems ausfallen, und die dort lebenden Nonggo verfielen zunächst in Apathie und danach in einen Zustand der Raserei.
Es dauerte lange, bis die Menschen von Kalkutta-Nord den Nonggo wirksame Hilfe leisten und die Ersten von ihnen sich fragen konnten, was nun werden sollte.
In der
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