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2199 - Düstere Zukunft

Titel: 2199 - Düstere Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tausende von Galaxien verteilt vergingen die Mega-Dome und Pilzdome, mit deren Hilfe ein Thoregon entstand.
    Ein Blick auf die Datenholos verriet Saedelaere, dass der explodierende Dom schwerste dimensional übergeordnete Energien freisetzte, doch die SOL zeigte sich völlig unbeeindruckt davon, erzitterte nicht einmal.
    Wahrscheinlich, dachte Saedelaere, bewahrt der KÖCHER das Schiff vor Schäden. Nicht einmal, weil Hismoom an seinen Erfüllungshelfern gelegen ist, doch er wird seinen Diener Cairol schützen wollen.
    Oder kannten Kosmokraten doch so etwas wie Dankbarkeit, oder Loyalität gegenüber ihren Helfern auf dieser Daseinsebene, nachdem sie sie erst einmal zur Kenntnis genommen hatten?
    In einem Holo beobachtete der Mann mit der Maske, wie der glühende Zyklop an Bord der SOL zurückkehrte, in den Hangar, über den er das Schiff verlassen hatte.
    Er wusste, wohin der Kosmokrat sich wenden würde. Auf seinem letzten Gang in diesen Niederungen. Ruhig wartete er ab.
    Warum, dachte er, haben die Kosmokraten die Brücke in die Unendlichkeit nicht schon längst zerstört? Ihre Helfer hätten ein Passantum stehlen und Ultimaten Stoff auf die Brücke schmuggeln können ...
    Er entsann sich Cairols Worten, als er den Roboter darauf angesprochen hatte. Es gab unzählige Versuche - allesamt erfolglos, hatte er eingestanden. Selbst bei vorhandenen Zugangstunnels wie jenen ins Erste Thoregon stellte sich heraus, dass Beauftragte der Kosmokraten - andere Beauftragte, die ihre Aufgabe offiziell erfüllten - diese Passage nicht beschreiten konnten. Sie wurden abgestoßen, getötet, ausgeschaltet, vernichtet.
    Mit der Vernichtung allein der Brücke hätten die Kosmokraten das Übel nicht an der Wurzel gepackt. Ihr eigentliches Ziel war das Erste Thoregon gewesen -und die Superintelligenz THOREGON.
    Zweifellos hatte es auch Schutzfunktionen gegeben, die verhinderten, dass man die Brücke von außen vernichten konnte. Womöglich ließen sich die Beschädigungen am Brückensteg, der nach Trokan führte, auf einen Anschlag von Kosmokratenhelfern zurückführen.
    Vielleicht konnte man die Brücke in die Unendlichkeit nur aus dem Ersten Thoregon heraus endgültig zerstören, endgültig und restlos. Was Hismoom soeben getan hatte.
    Schwere Schritte ließen Saedelaere aufhorchen. Der Kosmokrat war zum KÖCHER zurückgekehrt.
    Der brennende Zyklop stapfte an Saedelaere vorbei, ohne dem Mann mit der Maske die geringste Beachtung zu schenken, und weiter in die Zentrale des KÖCHERS, wo Cairol sie bereits erwartete. Der Roboter schien keine Einwände zu haben, dass Saedelaere nun zum unwiderruflich letzten Mal das Schauspiel beobachtete.
    War die Kraft des Zyklopenkörpers erschöpft, oder sah Hismoom nur keinen Sinn mehr darin, auf dieser Existenzebene zu verweilen?
    Was hatte Saedelaere erwartet? Dass der Kosmokrat zum letzten Mal den Blick durch den KÖCHER schweifen ließ? Dass er bedeutende Worte sprach oder ein „Es ist vollbracht!" von sich gab?
    Hismoom stand einfach nur da. Die Flammen, die aus dem Auge schlugen, erloschen zuerst.
    Einen Moment lang glaubte Saedelaere, so etwas wie Erleichterung in diesem Auge ausmachen zu können.
    Nicht Erleichterung darüber, eine Mission zum Abschluss gebracht zu haben, die über nicht weniger als den Erhalt von 3000 Galaxien entschieden hatte. Sondern schlichtweg darüber, endlich diesen ungeschlachten Körper und damit diese niedrige Daseinsebene verlassen zu können.
    Der Zyklop schien tief einzuatmen, und als sei die reine Willenskraft erloschen, die den Körper bislang am unnatürlichen Leben erhalten hatten, verbrannte die Haut nun, die bislang nur gebrannt hatte. Schwarze Flocken lösten sich vom Kopf und Leib und den Extremitäten, rieselten hinab und verglühten, bevor sie den Boden erreicht hatten. Hismoom - oder besser der Körper des ehemaligen Maunari-Fischers - loderte noch einmal strahlend hell auf, mit einem letzten Aufbäumen, vielleicht einer letzten Dankbarkeit, und sackte in sich zusammen.
    Die wenigen porösen Überreste wirbelten kurz durcheinander und zerfielen dann ebenfalls.
    Eine winzige Bewegung ließ Saedelaere zusammenzucken. Der Lamuuni, der wie stets mit respektvollem Abstand in Hismooms Nähe gewartet hatte, war auf dem Hufeisenpult erstarrt, als sei mit dem Zerfall des Zyklopenkörpers auch das Leben aus ihm gewichen.
    Der Niveauteleporter scheint es zu wissen, dachte Saedelaere. Hismoom kehrt dieses Mal nicht mehr zurück.
    Langsam, wie in Zeitlupe, fiel

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