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2199 - Düstere Zukunft

Titel: 2199 - Düstere Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nullgravitation!
    Rhodan war sich des Risikos bewusst, das er auf sich nahm. Die Systeme des Galornenanzugs waren zum größten Teil ausgefallen oder zumindest ernsthaft gestört. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass der anzugeigene Antigrav im Notfall einspringen und ihn retten würde, falls die Schwerkraft mit voller Wucht in den Schacht zurückkehren würde.
    Aber er hatte keine Wahl, wollte er etwas bewirken, vielleicht dazu beitragen, die SOL zu retten, oder nur herausfinden, was hier geschah, musste er die Zentrale erreichen.
    Er stieß sich in dem Sekundenbruchteil mit aller Kraft ab, in dem die Schwerelosigkeit wieder einsetzte. Schoss durch den Schacht empor, fünf Meter, zehn ...
    Er blickte nicht hinab, wollte nicht den Punkt sehen, an dem der Schacht aufgrund der perspektivischen Verzerrung recht schnell endete, weil er wusste, dass sich darunter noch ein schier endloser Abgrund auftat. Wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn es nicht zu einem Energieausfall an Bord kam, nach dem dann überall Schwerelosigkeit herrschte, sondern die Schwerkraft wegen einer Störung wieder verdoppelt oder gar verzehnfacht wurde. Wie sein zerschmetterter Körper dann auf dem Boden des Schachts lag, eine unkenntliche amorphe Masse, die nur noch vom Galornenanzug in Form gehalten werden würde.
    Bis man den Anzug öffnete, um seine Leiche würdig zu bestatten. Oder in den Schiffskonverter zu werfen, je nachdem, in wessen Hand das Schiff sich dann befand.
    Fünfzehn Meter, zwanzig.
    Was geschieht hier?, dachte Rhodan. Was geschieht mit der SOL?
    Einundzwanzig Meter, zweiundzwanzig.
    Mit meinem Schiff, der THOREGON SECHS? Dreiundzwanzig.
    Er schwor sich, diesen Namen nie mehr in den Mund zu nehmen. Die SOL war die SOL und würde von nun an immer die SOL bleiben. Sie war nicht mehr das Schiff des Sechsten Boten. Vierundzwanzig.
    Der Sechste Bote hatte auf sein Amt verzichtet. Wie damals den Kosmokraten gegenüber auf das des Ritters der Tiefe, nun der Superintelligenz THOREGON gegenüber.
    Rhodan streckte die Hand aus und fragte sich gerade, ob er den Kosmokraten nicht furchtbares Unrecht getan hatte, als die Schwerkraft wieder einsetzte. Doch als würden die Kosmokraten ihm gegenüber Gnade erweisen, schlossen seine Finger sich um einen weiteren Nothaltegriff.
    Der Ruck schien das Gelenk aus seiner Schulter zu reißen. Rhodan schrie auf, warf den anderen Arm hoch, und seine Finger fanden auch diesmal ihr Ziel, fanden Halt, und der unerträgliche Schmerz reduzierte sich auf die noch genauso unerträgliche Hälfte.
    Er schwang sich hoch, und das Zentraleschott öffnete sich, und er schlitterte auf dem Rücken über festen Boden, prallte gegen eine Konsole. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seine Hüfte. Einen Moment lang wuchs die Schwerkraft ins Unermessliche und drohte ihn zu zermalmen, dann normalisierte sie sich wieder.
    Aber er hatte die Zentrale erreicht!
    Rhodan rappelte sich auf, schaute sich um. Sah Atlan, Icho Tolot, Myles Kantor, Mondra Diamond ...
    Mondra, dachte er. Mondra!
    Er verdrängte den Gedanken. Jetzt war nicht die Zeit dafür. Aber sie würde kommen, früher oder später, und plötzlich wusste er nicht, ob er sich darauf freuen oder Angst davor haben sollte. Vor dem Augenblick, auf den er über zwanzig Jahre gewartet hatte.
    Das Schiff schüttelte sich erneut, und ihm wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Er prallte auf die sowieso schon malträtierte Hüfte und stieß erneut einen Schrei aus. Im nächsten Moment kroch er weiter, zum nächstbesten Sessel, den er erreichen konnte, zog sich daran hoch und schnallte sich an.
    Er bekam nur die stroboskopartigen Eindrücke von der Umgebung zu sehen, die die Instrumente der Nahortung in die Zentrale überspielten, doch er wusste, dass die SOL sich mitten in einer Katastrophe befand, die ihre Umgebung in den Untergang zu reißen drohte.
    Es fühlte sich an wie eine rasende Fahrt in einem Schlauchboot einen Wasserfall hinab.
    Dieser Augenblick war schlimmer als der, als vor fast 3000 Jahren beim Landeanflug auf den Erdmond unbekannte Sendeimpulse die Fernlenkverbindung der Erde zur dritten STARDUST-Stufe gestört hatten. Als die vier Astronauten an Bord das Kurzsignal QQRXQ ausgestrahlt und die Steuerung selbst übernommen hatten und ihnen knapp zweiundachtzig Kilometer vom Südpol entfernt eine Notlandung auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelungen war, bei der eines der vier Teleskoplandebeine der STARDUST abgebrochen

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