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2199 - Düstere Zukunft

Titel: 2199 - Düstere Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn quälte, doch erst im Jahr 426 NGZ verlor er den Organklumpen. Er konnte die Maske abnehmen, aber sein Gesicht sah aus wie von weißem Kerzenwachs überzogen. Wegen der extrem blassen Gesichtsfarbe erhielt er einen neuen Beinamen: der Totenbleiche.
    Die Scheu vor anderen Menschen blieb ihm. Zum einen wegen seines Gesichts, zum anderen, weil ihn ein Gefühl beunruhigte und verängstigte, das ab und zu durch seinen Körper rieselte wie ein elektrischer Strom. Die Erkenntnis, dass er das Cappin-Fragment gar nicht verloren, sondern statt im Gesicht nun in seinem Körper hatte, war der nächste Schock für ihn. Das Fragment begann im Körper zu toben.
    Nicht nur wegen der Qualen setzte sich bei ihm damals allmählich eine Erkenntnis durch. Er begriff, dass er mit dem Organklumpen im Gesicht längst eine eigenständige Persönlichkeit geworden war, die trotz ihrer Ungewöhnlichkeit akzeptiert wurde.
    Saedelaere starrte in das wabernde Nichts des Zeitbrunnens, versuchte sich zu bewegen, konnte es aber nicht. Er war wie gelähmt.
    Er musste es sich eingestehen. Damals hatte er sich gewünscht, das Fragment wieder im Gesicht zu tragen. Dass alles wieder wie vorher war.
    Er sah weitere Wunder des Kosmos, die Endlose Armada, das Loolandre. Er wurde zum Gänger des Netzes und ging mit dem Cappin-Fragment eine Symbiose ein: Während des Netzgehens bildeten beide eine geistige Einheit. Wurde Alaska körperlich, konnte er Testare nicht in sich tragen. Testare löste sich von ihm und konnte, da nun körperlos, nur durch eine Körperprojektion Gestalt annehmen. Für beide Wesen war eine Trennung unangenehm, bei längerer Dauer unerträglich.
    Saedelaere sah in seiner körperlichen Erscheinung nun wieder aus wie vor seinem Transmitterunfall, er war auch kein Totenbleicher mehr. Er war ausgeglichen und frei von Qualen, jedoch weiterhin sehr ernst und introvertiert.
    Im Jahr 447 NGZ erhielt Testare am Ort der Erfüllung den Körper eines Barkoniden, verlor jedoch die Gabe der Pedotransferierung. Und Alaska war nun allein.
    Jetzt, fast 900 Jahre später, gestand er sich ein, dass diese Zeit nicht so glücklich für ihn gewesen war. Die Einsamkeit machte ihm zu schaffen. Er war es einfach nicht mehr gewohnt, allein zu sein. 1288 NGZ schließlich bekam er einen neuen Symbionten - die Haut Kumerogs, die sich zwar kurzzeitig von seinem Körper lösen konnte, insgesamt aber doch auf ihn angewiesen war, wollte sie nicht absterben.
    Kurz darauf bestieg er in DaGlausch das Virtuelle Schiff VIRTUA/18, das er KYTOMA nannte, und war bis 1303 NGZ mit den anderen Virtuellen Schiffen im PULS aktiv. 1304 kehrte er in die Milchstraße zurück, und acht Jahre später betrat er mit Monkey den Zeitbrunnen auf Trokan. Im Schwärm Kys Chamei war er an Bord des Raumschiffs LEUCHTKRAFT der Kosmokratenbeauftragten Samburi Yura einer pararealen Ausgabe seines Ichs begegnet und hatte dessen Cappin-Fragment erhalten. Die Haut war kurz darauf gestorben.
    Und nun starrte er in den Zeitbrunnen, und Cairols Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn.
    Samburi Yura wollte vielleicht, dass er ihr folgte ...
    Dort, wo Cairol nun war, befand sich vielleicht ebenso Samburi Yura. Denn auch sie stand im Dienst der Kosmokraten. Und Samburi war vermutlich die Einzige, die ihn von diesem pararealen Cappin-Fragment und seiner Maske je wieder befreien konnte.
    Aber ... wollte er das überhaupt?
    Der Zeitbrunnen flackerte heftiger. Er würde bald erlöschen. Die Verbindung würde nicht mehr länge Bestand haben.
    Saedelaere musste eine Entscheidung treffen. Der Mann mit der Maske ... der Totenbleiche ... der Mann mit der Haut. Er fragte sich, wann er wirklich glücklich gewesen war.
    Wann er der Überzeugung gewesen war, seine Erfüllung, wenn nicht sogar seine Bestimmung gefunden zu haben.
    Als Totenbleicher? Nein. Und als Mann mit der Haut schon gar nicht. Trotz allem, was er während dieser langen Jahre gesehen und erlebt hatte.
    Er dachte an Kytoma und Ganerc und an das Wirken der Kosmokraten, in das er damals, als er der Mann mit der Maske gewesen war, einen ersten Einblick erhalten hatte. An den Schwärm und die Zeitbrunnen, an Derogwanien und den Frostrubin.
    Daran, was er damals gewesen war. Trotz der Maske ... oder gerade wegen ihr?
    Saedelaere fragte sich, ob er je wieder das werden konnte, was er damals gewesen war, ob nun mit oder ohne Maske.
    Wollte er durch den Zeitbrunnen gehen, damit Samburi ihn von dem Cappin-Fragment befreite?
    Oder wollte er wegen ihr durch den

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