21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
Ein gut gemeinter Plan, aber vollkommen unrealistisch. Sie würden ohne Erlaubnis nicht einmal aufs Gelände des Fernsehsenders kommen.
„Ihr haltet mich auch für total bescheuert, oder?“, schnaubte Laura. „Glaubt ihr, ich will in irgend so eine dämliche Talkshow reinplatzen, da mein Statement aus der Tasche ziehen und mich von der Security raustragen lassen, bevor ich nur Piep gesagt hab, oder wie?“
„Was denn sonst?“, fragte Benni kleinlaut.
Laura zog das unterste Blatt ihrer ausgedruckten Papiere hervor und hielt es den anderen vor die Nase.
„Ich hab ja ziemlich wahllos die Seiten ausgedruckt, auf denen etwas über Stemmler steht. Und diese hier habe ich in der Bahn beim Durchsehen nur überflogen und erst mal nach unten gelegt, weil sie mich nicht interessierte.“
Christoph las laut vor: „ ‚Pressekonferenz zum Kinderkulturfestival‘? Was soll das denn?“
„ Genau“, erklärte Laura. „Das hab ich mich auch gefragt. Bis mir eben im Gespräch mit Jahn die Idee kam. Es handelt sich um das größte Kinderkulturfestival der Stadt, unterstützt vom Amt für Jugend und der Hamburger Kulturbehörde“, erklärte Laura. „Es läuft dieses Jahr zum 25. Mal. Jubiläum. Und heute findet die Pressekonferenz dazu statt. Die wird doch bestimmt sehr gut besucht sein.“
Benni verstand immer noch nicht. „Und was hat das mit Jahn und unseren Daten zu tun?“
„Schau mal, wer einer der Hauptsponsoren ist!“, antwortete Laura ihm. Christoph rutschte mit dem Finger über das Blatt nach unten, wo die Sponsoren und Unterstützer aufgelistet waren. Es war die Bank von Stemmler!
„Deshalb war die Seite im Internet unter dem Stichwort Stemmler überhaupt aufgeführt“, sagte Laura weiter. „Der Pressesprecher der Bank sitzt mit in der Pressekonferenz.“ Sie zeigte auf die Besetzung des Podiums, die auf der Einladung aufgeführt war. „Da wird man ja wohl mal ein paar Fragen stellen dürfen. Fragen zu König, zu Gruber und natürlich zu unseren Daten, die wir auf der Pressekonferenz an alle anwesenden Journalisten verteilen. Selbst wenn Jahn und seine Hintermänner uns dann etwas antun würden, könnten sie die Veröffentlichung der Daten nicht mehr verhindern.“
„Grandios!“, lobte Christoph.
„Wahnsinn!“, sagte Lukas nur. „Wann ist denn diese Pressekonferenz genau? Ich meine, um sieben kommt Jahn und will die Daten.“
„Die geben wir ihm auch“, sagte Laura. „Das kann einer von euch übernehmen, während wir anderen zur Pressekonferenz gehen. Die ist nämlich zur selben Zeit.“
D ie drei Jungs waren baff.
„Und das hast du dir alles eben mal auf die Schnelle ausgedacht?“, wunderte sich Christoph.
„Ich hatte das nur im Hinterkopf“, gestand Laura. „Beim Lesen in der Bahn dachte ich noch: So ein Arschloch, der Stemmler. Nach außen poliert er sein Image auf mit Kinderkultur. Und im Geheimen unterschlägt er genau die Steuerzahlungen, die für Förderung von Kinderkultur gebraucht werden. Deshalb konnte ich mich daran erinnern, dass es diese Pressekonferenz gibt. Na ja, der Rest war dann Eingebung.“
Laura grinste die Jungs an.
Christoph hatte schon öfter über Lauras spontane Pläne staunen müssen. Aber dies hier war die Krönung. An Lauras Plan gab es nichts auszusetzen, fand er. Es war sicherlich ihre letzte Chance, um sich vielleicht doch noch irgendwie aus dieser vertrackten Angelegenheit herauszuwinden.
Und vor allem in einem hatte Laura recht: Sie mussten dafür sorgen, dass die Mörder gefasst wurden, wenn nur irgendwie die Möglichkeit dazu bestand. Und diese Möglichkeit hatten sie jetzt. Für Christoph blieb somit nur eine Frage offen: Wie sollten sie sich einen Zugang zur Pressekonferenz verschaffen?
„Na ja, das ist ja keine Bundespressekonferenz“, stellte Laura klar. „Bei so einer von einer Kulturinitiative für Kinder kommt eigentlich jeder rein. Ansonsten – haben wir nicht eine Schülerzeitung an unserer Schule?“
„Nicht dass ich wüsste.“ Lukas schüttelte den Kopf.
„Na, dann haben wir eben seit heute eine. Wenn Benni uns bis h eute Abend jedem einen schönen Schülerzeitungs-Presseausweis am Computer bastelt.“
„Man kommt mit selbst gebastelten Presseausweisen in eine Pressekonferenz?“, wunderte sich Lukas.
Laura grinste ihn an. „In Kombination mit meinem charmanten Lächeln bestimmt!“, hoffte sie. „Also, Jungs, wie sieht’s aus?“
„Alles paletti“, antwortete Christoph. „Wir sind bereit. Oder?“
Lukas und
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