21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)

auch nicht über eine Antwort auf die Frage nach. Und Jahn hatte auch keine Antwort erwartet. Er gab sie selbst: „Wir vernichten sie. Genau wie ich das Material vernichten werde, dass wir bei dir und bei deinen Freunden gefunden haben. Eure Computer werden gerade untersucht und gelöscht. Und nur für den Fall …“
    Jahn beugte sich über den Tisch und rückte somit näher an Christoph heran, ehe er fortsetzte: „… dass sich doch noch irgendwo so etwas wie eine klitzekleine Kopie der Liste oder sonstiges Material befindet …“ Er ließ sich wieder zurücksinken und tippte auf die Plastiktüte: „… kann ich so etwas jederzeit wiederholen.“
    Christoph horchte auf. „Das heißt, Sie wollen jetzt gar keine …“
    „… Anzeige erstatten und euch wegen Drogenbesitzes festnehmen?“ Jahn schüttelte den Kopf. „Noch kann ich den Bericht so drehen, dass ihr alle tatsächlich unwissentlich in den Besitz dieser Tüten geraten seid.“
    „Sie vertrauen uns, dass wir schweigen werden?“, fragte Christoph.
    Wieder schüttelte Jahn den Kopf. „Davon kann gar keine Rede sein. Aber erstens habt ihr nichts mehr gegen uns in der Hand. Und z weitens …“ Erneutes Tippen auf die Drogentüte. „Jederzeit. DAS ist euer Autounfall, wenn du verstehst? Wir können keine vier jugendlichen Leichen gebrauchen. Aber euch als Drogendealer in den Knast wandern zu lassen, da hätten wir keine Skrupel.“
    Christoph konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Nicht, dass ihm ein einzelner korrupter Polizist so brühwarm und offen drohte, so selbstverständlich von seinen Verbrechen sprach, mitten im Polizeipräsidium, als wäre das völlig normal. Und er konnte nicht glauben, dass all ihre Mühen, all ihre Ängste, die sie ausgestanden hatten, und vor allem der Tod von Sebastian König und Gruber, dass das alles vergeblich gewesen sein sollte.
    Doch er musste der Tatsache ins Auge sehen. Genau so war es.
    Die Tür zum Vernehmungsraum wurde geöffnet. Ein Polizist kam herein: „Die anderen sind jetzt da und zur Vernehmung bereit!“
    Christoph fuhr herum. Das konnten ja nur Laura, Benni und Lukas sein.
    Jahn schaute auf ihn, dann zu seinem Kollegen: „Ihr könnt sie laufen lassen. Das alles hat sich leider als ein großes Missverständnis herausgestellt.“
    Christoph riss die Augen auf vor Erstaunen.
    „Oder?“, fragte Jahn mit drohender Stimme nach und zog das Drogentütchen langsam zu sich herüber.
    Christoph nickte.
    Jahn gab dem Polizisten einen Wink. Der ging auf Christoph zu und führte ihn hinaus. Draußen warteten Laura, Benni und Lukas, von denen allen bereits ein Protokoll ihrer Festnahme aufgenommen worden war.
    „ Sie können gehen, alle“, sagte der Polizist zu ihnen.
    Laura runzelte die Stirn. Sie verstand die Welt nicht mehr. „Was soll das bedeuten?“, fragte sie leise.
    „Es bedeutet, dass wir verloren haben“, antwortete Christoph resigniert. „Aber immerhin leben wir noch.“
    Ungefähr zur gleichen Zeit brachte ein kleiner lokaler Radiosender einen Beitrag von der Pressekonferenz zum Kinderkulturfestival. „Wir freuen uns sehr“, so war die Stimme des Veranstalters zu hören, „dass auch in diesem Jahr die Bank wieder das Hauptsponsoring für das Festival übernommen hat. Die Kinder werden begeistert sein. Wir bedanken uns für das soziale Engagement der Bank und auch für die Unterstützung der Kulturbehörde.“
     

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