21st Century Thrill - Mind Games
durch die Lüftung!“ Kris sprang auf. „Ich mach’s.“
„Ich komme mit.“ Val grinste.
„Keine gute Idee. Jemand muss bei Aki bleiben.“
„Lass Val mitgehen, Kris“, bat seine Schwester heiser. „Ellen ist ja hier.“
„Der traue ich keinen Zentimeter mehr über den Weg!“ Kris staunte, wie leicht es ihm fiel, so grob über Ellen zu reden, während sie dabeistand und seine Grausamkeiten über sich ergehen ließ.
Sie brachen wenig später auf.
Kris hatte bestimmt nicht angenommen, dass es Spaß machen würde, durch Lüftungsrohre zu robben. Aber als Val das Gitter zum breitesten Rohr in dem langen Korridor abgeschraubt hatte und er sich hochstemmte, um hineinzukriechen, bekam er Panik.
„Das soll das größte Rohr sein?“, rief er hinunter.
„Sei leise!“ Sie band sich einen Beutel mit Werkzeug an den Gürtel und zog sich hinter ihm hoch. „So ein Röhrensystem transportiert die Stimme ganz schön weit!“
Ellen verschloss das Gitter.
„Wieso traust du ihr?“, fragte Kris. Sein Herz schlug wie verrückt. Die Röhre war so niedrig, dass er kaum den Kopf heben konnte. Bei dem Gedanken, dass die Muskelprotze in den Polohemden ihnen schon auf den Fersen sein könnten, hob sich ihm der Magen.
„Los!“ Sich in dem Gewirr aus Röhren zu orientieren, war nicht so einfach, wie sie gedacht hatten. Zwar hatte Val sämtliche Kreuzungen abgezählt und sich das System genau eingeprägt, aber schon nach zehn Minuten gab es ein Problem.
„Warte mal.“
„Was?“ Kris wandte sich um. Sein Hals war wieder so trocken, dass er kaum schlucken konnte. Es war kalt in der Röhre. Es zog von allen Seiten. Kein Wunder.
„Das Rohr hier ist im Plan nicht eingezeichnet.“
„Versuchen wir es links.“ Kris kroch voraus. Es war dunkel hier drin, der Strahl ihrer Taschenlampen irrte über die staubigen Röhrenwände. Unter seinen Händen fühlte er die Leiber toter Insekten. Das Lüftungssystem hatte sie wer weiß wann angesaugt.
Unvermittelt stieß Kris sich den Kopf an einem Gitter. „He, hier geht’s nicht weiter. Alles verrammelt.“
„Lass mal sehen.“ Val untersuchte die Scharniere.
Kris ließ den Schein seiner Lampe über das Gitter gleiten. „Guck mal: Dahinter ist die Röhre dicht.“
„Tatsache. Kommando zurück.“ Val lag bäuchlings neben ihm, starrte auf das tote Ende des Rohrs knappe zwei Meter hinter dem Gitter. Es war seltsam, dass sie so nah war. Sie drehte sich um und kroch zurück. Er robbte ihr nach. Sein Herz schlug dumpf.
„Val? Wie lange dauert es, bis wir hier raus sind?“
„Vielleicht eine Stunde?“
„Kriegen die Typen mit, was wir vorhaben?“
„Sie werden ruckzuck draufkommen, dass das Lüftungssystem unsere einzige Chance ist.“
„Meinst du, die holen uns ein?“ Das war Kris’ größte Angst. Wenn er sich vorstellte, wie die Polohemden hinter ihm durch das Röhrensystem robbten und nach seinen Fußgelenken griffen, packte ihn das Grauen.
„Wenn sie dünn genug sind“, kam es von Val.
Kris biss die Zähne zusammen. Er durfte sich jetzt nicht in die Hosen machen. Nicht drüber nachdenken, dass Val sich vielleicht täuschte und es von oben doch noch einen Zugang zum Lüftungssystem gab, sodass Glinkas Typen ihnen folgen konnten.
Sie kamen zu der Stelle, wo sie sich für die falsche Röhre entschieden hatten.
„Hier lang.“ Val nahm die einzige Alternative, die ihnen blieb.
Irgendwann würden die Röhren sie nach draußen führen. Kris konnte den steten Luftzug spüren, und das war tröstlich. Die Frage war nur, wie viele Wege sie doppelt zurücklegten, weil sie sich in diesem Irrgarten kaum orientieren konnten.
An der nächsten Biegung sahen sie drei Tunneleingänge. Val leuchtete in den schmalsten.
„Jetzt wird’s eng“, verkündete sie.
„Bist du wahnsinnig? Da sollen wir durch?“
„Soll ich es allein machen?“
„Quatsch.“ Kris schloss kurz die Augen, dann kroch er hinter Val in eine Röhre, die so schmal war, dass er sich wie eine Schlange hindurchwinden musste. Er sah vor sich Vals Füße zappeln, verlor die Lampe, musste zurückkrabbeln, die Füße voran.
„Mach hinne!“
Zum ersten Mal hörte er in Vals Stimme Furcht mitschwingen. Nicht gerade beruhigend.
Kris tastete nach der Lampe. Erleichtert schloss er die Finger um den kühlen Griff. „Alles okay.“
Nach der nächsten Biegung wurde das Rohr breiter. Kris konnte sofort besser atmen. Plötzlich hielt Val vor ihm an.
„Leuchte!“ Sie zog einen Schraubenzieher aus
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