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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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runter ist von dem Zeug.“
    Kris sank auf Akis Bettkante. Sein Mund war trocken wie Staub.
    „Gib mir was zu trinken.“
    Ellen reichte ihm eine Flasche Volvic. Kris riss sie ihr aus der Hand. Er trank das Wasser in einem Zug aus.
    „Kann ich dir trauen?“ Er sah Ellen direkt in die Augen.
    „Ich habe dich hier runtergebracht, oder? Und deine Freundin und deine Schwester auch.“
    „Was für Experimente sind das, die ihr hier macht?“ Er warf einen Blick auf Aki. Sie hatte die Augen geschlossen.
    „Ihr seid ziemlich weit gekommen“, sagte Ellen. Sie setzte sich auf ein freies Bett.
    „Was meinst du?“
    „Glinka und sein Team haben unsere Spuren im Netz verfolgt. Sie wussten jede Minute, auf welchen Seiten wir surfen“, mischte Val sich ein. Im fahlen Licht sah ihr Gesicht grau aus. „Jon war total gegen die Facebook-Gruppe. Offensichtlich hatte er recht.“
    Kris würde nie mehr einen Computer anrühren. Das Internet war für ihn gelaufen.
    „Und diese Isa – die war ein Lockvogel?“
    „Klar! Die Kerle waren voll informiert. Erinnerst du dich an den seltsamen Anruf auf deinem Handy? Das war bestimmt auch einer von Glinkas Leuten.“
    Kris schluckte. Das musste er erst mal verdauen.
    „Du hast ein Mittel in unseren Wassertank getan“, sagte er leise zu Ellen. „Du wolltest uns umbringen!“ Seine Stimme zitterte. Ellen war zwar zu ihnen übergelaufen, hatte ihn aus der weißen Folterkammer dort oben geholt, aber sie war auch Urheberin all der grässlichen Dinge, die er in der letzten Woche durchgemacht hatte. Wenn er allein an seine Angst um Aki dachte, könnte er sie mit bloßen Händen erwürgen.
    Ihre Lippen bebten.
    Er verachtete sie.
    „Es gibt grob zwei Typen Menschen. Die einen, die gerne was wagen und einfach loslegen. Wie Aki“, sagte Val matt, weil Ellen anscheinend die Sprache verloren hatte. „Und die anderen, die lieber zuschauen, wenn andere ein Risiko eingehen.“
    „Und?“, fragte Kris ungeduldig. Ihn nervte das alles schrecklich. Kann man Menschen wirklich einfach in Schubladen stecken?
    „Glinka und Konsorten arbeiten an einem Medikament, das genau diese Zweiteilung ausgleicht: Der zurückhaltende Familienvater wird zum angstfreien Zombie, der nach Nervenkitzel lechzt. Die menschliche Superbombe, die in unklaren Situationen vorprescht, ohne auf die Gefahren zu achten.“
    „Das ist ja Wahnsinn!“ Kris warf einen Blick auf Aki. Er war wütend. Unglaublich wütend auf Ellen, auf Glinka, auf diesen Keller. „Du musst mit dem Medikament ja nicht gleich einen Terminator herstellen“, erwiderte Val. „Überleg mal: Manche Menschen machen einen ganz normalen Schreibtischjob. Dann werden sie in eine Verhandlung geschickt. Sie haben noch nie vor so vielen Leuten gesprochen. Geschweige denn die Angelegenheiten ihrer Chefs vertreten. Sie brauchen ein bisschen Mumm in den Knochen.“
    „Einen Mutmacher?“, fragte Kris ungläubig.
    „Alanzon N“, kam es von Ellen. „Das Medikament ist mein Kind.“
    „Kind?“, fragte Kris schneidend.
    „Es ging darum, den Leuten mehr Courage zu geben“, verteidigte sich Ellen. „Alanzon N sollte Desinteresse an Normen auslösen, den Patienten Anstoß geben, abzuweichen, Anweisungen zu ignorieren. Freier zu werden.“
    „Verquirlte Scheiße!“, stieß Kris hervor. „Mut kann man nicht mit einem Medikament herstellen.“
    „Sie ist einer riesigen Lüge aufgesessen“, sagte Val halblaut mit einem Blick auf Ellen. „Sie hat wirklich daran geglaubt.“
    „Aufbegehren gegen die Obrigkeit – auf Rezept? Ich lach mich schlapp!“
    „Warte, Kris. Es gab noch eine andere Seite.“ Val hob müde die Hand.
    „Wie immer, ja?“ Kris lachte. Es klang hohl in seinen eigenen Ohren.
    „Setz dich und hör zu!“ Sie leckte über ihre schorfigen Lippen. „Alanzon N sollte noch etwas anderes können. Es sollte im Gegenzug aus Ellenbogenmenschen sanftmütige, höfliche Gesellen machen, die den anderen den Vortritt lassen.“
    „Du meinst, irgendwelche Käuze werden zu glatt gebügelten Befehlsempfängern?“
    „Sie sollten einfach effektiv arbeiten“, antwortete Ellen leise.
    „Hast du dein Medikament selbst gefressen? Bist du deshalb so bescheuert drauf?“
    „Psychopharmaka können Glücksgefühle, Lethargie und Gehorsam hervorrufen. Frohen Gehorsam. Die Patienten akzeptieren Normen, ohne sie zu hinterfragen. Undenkbar für sie, aus dem Rahmen zu fallen.“
    „Der allzeit lächelnde Untergebene“, ergänzte Val.
    „Was wolltet ihr da

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