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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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produzieren: Sklaven?“ Kris’ Stimme überschlug sich.
    „Aki war eine geeignete Testperson“, flüsterte Ellen. „Wagemutig, kühn. Wir wollten herausfinden, ob solche Menschen zu braven, vorsichtigen, zurückhaltenden …“
    „Du Monster!“, schrie Kris Ellen an.
    „Still!“ Val zeigte mit dem Kinn auf Aki. „Lass sie schlafen.“
    „Wird sie wieder normal?“
    „Wenn du Bedenken hast, ob Aki wieder zu der Frau wird, die du kanntest, kann ich dich beruhigen“, antwortete Ellen steif. „Nach gut zwei Wochen Einnahme entsteht zwar eine gewisse Abhängigkeit, aber dauerhaft sind keine Schäden zu erwarten.“
    „Schäden?“ Kris dachte an Cäsar. „Unter deinen Händen sind Leute gestorben.“
    Ellen zuckte zusammen. Offenbar war sie schockiert, dass jemand davon wusste. Sie fing sich jedoch wieder und setzte ihre Verteidigung fort. „Ist dir klar, wie viele Milliarden Menschen auf dieser Erde leben? Wie explosiv die Stimmung in vielen Teilen der Welt ist? Geh nach Nordafrika. Wie sollen die Leute mit ihren Konflikten fertig werden? So aufgeheizt und gehirngewaschen, wie die sind.“
    „Dachtest du, ihr fliegt mit Hubschraubern über irgendeinen Krisenherd und lasst euer Mittel ab?“ Kris konnte es nicht fassen. Das war keine Science-Fiction, das war einfach naiv.
    „Dr. Glinka glaubt daran.“ Ellen biss trotzig die Lippen aufeinander.
    „Er glaubt wahrscheinlich auch, dass er den Menschen was Gutes tut. Statt dass man ihnen dazu verhilft, ihre Probleme zu lösen!“ Kris holte tief Luft.
    „Vielleicht ist was Wahres dran an dem, was Ellen sagt!“ Val betrachtete den abgesplitterten Lack an ihren Fingern. „Bis heute hat das mit dem Konfliktlösen ja nicht geklappt. Wäre es nicht besser, die Leute erst mal zu beruhigen? Kann ja sein, dass sie nur so an den Verhandlungstisch finden.“
    Vielleicht, dachte Kris. Vielleicht stimmt das. Aber es fühlt sich falsch an.
    „Ein Medikament soll das fertigbringen? Die Gemüter abkühlen und gleichzeitig die Planlosen zu harten Knochen machen?“
    „Paradoxe Wirkungen, Kris“, meinte Val. „Haben wir alles recherchiert.“
    „Alanzon N ist ein Mix aus verschiedenen Wirkstoffen“, meldete Ellen sich zu Wort, aber Kris hörte ihr nicht mehr zu. Er sah seine Schwester an. Die hohen Wangenknochen, die sich scharfkantig von ihrem Gesicht abhoben. Das dunkle Haar, fettig, lange nicht gewaschen. Die hoch gewölbten Augenbrauen.
    „Dort oben liegen knapp 70 Testpersonen in ihren Betten. Isoliert. Jeder für sich. Keine Kommunikation. Sie werden fixiert. So sieht es aus.“ Val sah Kris in die Augen. „Aki ist nicht das einzige Versuchskaninchen. Es geht nicht nur um uns!“
    Er hatte keine Kraft mehr, sich aufzuregen. So ungeheuerlich das alles war – er war einfach nur froh, dass sie Aki jetzt hier unten hatten.
    „Was haben sie mit dir gemacht?“, flüsterte er und strich mit dem Finger über den blauen Fleck auf Vals Stirn.
    „Nichts anderes als mit dir, vermute ich. Ruhiggestellt. Isoliert. Wenn Ellen nicht gewesen wäre … ich wäre durchgedreht.“
    „Wie kommen wir hier raus?“, fragte er tonlos, während er den Blick durch den fensterlosen Raum schweifen ließ. Es war kühl. Seine Füße waren Eisklumpen. „Und welchen Tag haben wir eigentlich?“
    „Sonntagvormittag, 11 Uhr 22“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Val. „Ich hab mein Handy im Auto zwischen die Polster geschoben.“
    „Du – was?“
    „In dem Auto, das uns weggebracht hat, Kris!“
    „Ich habe nichts mitgekriegt.“
    „Nein, die haben dich gezielt außer Gefecht gesetzt.“
    „Und dich nicht, oder was?“
    „Ich habe so getan, als hätte mich der Schlag auf die Halsschlagader komplett ausgeknockt. Dabei bin ich ziemlich schnell wieder zu mir gekommen.“ Val zuckte die Achseln. „Wir sind in Spandau. Also noch in Berlin. Nicht so weit ab vom Schuss. Wenn die Bullen auf die Idee kommen, das Handy zu orten, haben sie das Auto.“
    „Aber noch lange nicht uns. Wer weiß, wo die Karre rumfährt.“
    „Deswegen“, erläuterte Val und wies auf einen Stuhl, auf dem sich Pläne und Papiere stapelten, „sind wir gerade am Grübeln, wie wir der Polizei noch unter die Arme greifen können.“
    „Wie stehen die Chancen?“
    „Wir könnten durch die Lüftungsrohre kriechen. Dick genug sind sie. Wenn wir uns den Weg genau einprägen und Werkzeug mitnehmen, um diverse Gitter durchzusägen, und wenn die Typen oben nicht das System überwachen …“ Sie zeigte

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