2208 - Agentennest Hayok
hinüber!"
Sie schafften es bis kurz vor dem Nachbargebäude, als der Energieblock im Wasserwerk explodierte. In einer Kettenreaktion ging die gesamte Station in die Luft. Die Druckwelle riss die beiden Flüchtlinge von den Beinen.
Drei Meter über dem Boden wirbelten sie davon bis in den Windschatten des Gebäudes. Die Antigravs ihrer Einsatzgürtel sorgten für eine weiche Landung.
„Hier hinüber, der Gleiter!" Das Fahrzeug schwankte, die Tür stand offen. Kantiran spurtete die zwanzig Meter vorwärts, ohne auf die Umgebung zu achten. Das übernahm Mal.
Der Pilot saß steif in seinem Sessel. Er schien nicht zu begreifen, wasjiinter ihm los war. Mit einem Faustschlag schickte ihn Kantiran in eine Ohnmacht.
Mal warf sich herein. Während sich die Tür schloss, aktivierte Kantiran dem Gravojet-Antrieb. Der Gleiter machte einen Satz nach vorn, dann raste er in steilem Winkel in den Himmel über Vhalaums Osten hinein. Hinter ihnen blähte sich die Glutwolke der Explosion. Starke Schutzfelder bauten sich auf, schützten die umliegenden Straßenzüge vor der Vernichtung und lenkten die Energien nach oben ab.
Die beiden Flüchtlinge schalteten die Deflektoren aus und sahen sich an.
„Das ist ein Ding!" Kantiran lachte.
„Ich hätte nie und nimmer geglaubt, dass wir da noch rauskommen!"
Mals Gesicht verfinsterte sich. „Ich weiß nicht - irgendetwas an der Sache ist faul."
17.
Dario da Eshmale konnte die Unruhe in Vhalaum und auf Hayok beinahe körperlich spüren. Die Gereiztheit der Bewohner nahm zu, aus dem Orbit trafen erste unmissverständliche Drohungen ein. Die Kapitäne mehrerer tausend Handelsschiffe waren nicht mehr bereit, länger auf eine Abfertigung zu warten.
Tato Krislyrr hatte jede Art von Schiffsbewegungen vorerst untersagt und außerdem das Festbankett abgesagt. Ein Grund wurde in beiden Fällen nicht genannt. Weitere Mitteilungen enthielt die kurze Funkbotschaft aus dem Kremitpalast nicht.
Dario da Eshmale ging davon aus, dass die beiden Mascanten keine Zeit für Festlichkeiten verplempern wollten. Wäre es nur um zwei Flüchtlinge oder die Zerschlagung eines Agentenrings gegangen, hätten sie sich garantiert anders entschieden.
Es stand mehr auf dem Spiel. Die Aktivitäten der Geheimdienstler stellten lediglich eine Randerscheinung in einem größeren Ganzen dar. Aus dem Palast drangen bisher keine Informationen bis in den SPEICHER durch.
In den Stellenausschreibungen der städtischen Netze fanden die Agenten den Grund: Der Tato suchte einen neuen Kellermeister.
Für Dario stand damit fest, dass sein Agent nicht mehr am Leben war. Ob er Selbstmord begangen hatte oder getötet worden war, wusste er nicht. Und wer ihn liquidiert hatte, würde nie herauskommen. Ebenso wenig, wie und warum er aufgeflogen war.
Dario schmerzte der Tod des Agenten. Es handelte sich um das erste Opfer unter seinen Mitarbeitern auf Hayok. Der Kellermeister hatte allerdings nicht zur Besatzung des SPEI-CHERS gehört. Der Terranische Liga-Dienst hatte ihn auf einer der arkonidischen Kolonialwelten angeworben und von dort aus nach Hayok geschickt. Der Agent hatte nie erfahren, woher er seine Einsatzbefehle erhielt.
Dario ließ die mobile Relaiskette einmotten, die bisher den Kontakt hergestellt hatte. Drei Dutzend winziger Käfer verschwanden in ihren unterirdischen Behausungen, bis man sie eines Tages wieder aktivierte.
Der TLD-Chef kehrte nach oben in den Trichter zurück. Er rechnete mit einer weiteren Zuspitzung der Lage und erhielt die Bestätigung auf seinem Flug in den Ostteil Vhalaums: Die beiden Zielpersonen waren entdeckt.
Dario da Eshmale strich das Gewand glatt, unter dem er jetzt einen unauffälligen Schutzanzug trug. Zwei Tage hatten sie gebraucht, um die Gesuchten in einem ehemaligen Hotel in Etymbas Altstadtzone ausfindig zu machen. Ihre Untergrundarmee hatte Anteil an diesem Erfolg, aber sie kompensierte in einem solchen Fall lediglich die zahlenmäßige Unterlegenheit im Vergleich mit den arkonidischen Geheimdiensten.
Dario ging davon aus, dass die Celistas inzwischen ebenfalls Bescheid wussten und damit auch Kralasenen wie Shallowain.
„Wir gehen vor wie besprochen", meldete er sich über die Funk-Relaiskette. „Der Zugriff erfolgt, sobald die Luft rein ist."
Es widersprach der Anweisung, die sie aus dem Hauptquartier erhalten hatten. Die sah lediglich eine Observierung vor. Allerdings lag es im Ermessensspielraum des TLD-Chefs, den Auftrag je nach Lage und Gefahrensituation zu
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