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221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Sie saßen um ein großes Feuer. Es roch verführerisch. »Kann ich mit dir reden, Mombassa?«
    »Aber klar, Grao, immer. Setz dich doch zu uns. Wir geben dir auch was von unserem Fleisch ab.«
    »Was brutzelt ihr da im Kessel?«
    »Das ist Taratzenleber. Allerfeinste Taratzenleber«, antwortete Mongoo. »Eingelegt in Taratzenpisse.« Plötzlich lachten die Wawaas brüllend los, bis sie sich die Bäuche hielten.
    »Was ist so lustig?«
    »Was so lustig ist, Mann? Hast du vielleicht schon mal die Leber vonner Taratze gefressen? So was geht ja gar nicht. Die schmeckt, dass man kotzen könnt.« Mongoo lachte wieder und hieb Banta vor Begeisterung auf die Schulter.
    »Aha.«
    »Was, aha. Findest du das etwa nicht witzig, Mann?«
    »Was ist witzig?«
    »Vergiss es, Mongoo«, sagte Banta. »Der geht zum Lachen wohl ins Untergeschoss. Nächstes Mal musst du jemanden verscheißern, der das auch versteht.«
    Grao konnte mit menschlichem Witz nichts anfangen. Er löste nicht das Geringste in ihm aus. Diese Facette der Gefühlswelt würde ihm wohl für immer verschlossen bleiben.
    Das verschlechterte seine Laune um ein ganzes Stück.
    »Ich will alleine mit dir sprechen, Mombassa.«
    »Na gut. Wenn du willst. Aber ich hab vor meine Wawaas nix zu verbergen.« Er stand auf. Gemeinsam gingen sie ein Stück in die Steppe hinein.
    »Ich möchte dir danken, dass du uns aus dem Käfig befreit hast, Mombassa«, begann Grao. »Warum hast du das getan? Du kennst uns doch gar nicht.«
    Der Hüne blieb stehen. Er zögerte. »Ich weiß nicht, Grao. Vielleicht, weil ‘mer der Daa’tan sympathisch ist und ich gleich gemerkt hab, was für ‘ne Kraft in ihm steckt.«
    Der Daa’mure sah dem Wawaa direkt ins Gesicht. »Du sagst mir nicht die Wahrheit, Mombassa. Obwohl du sie genau kennst. Dann sage ich sie dir. Deine Rettungsaktion hatte mit Daa’tan nicht das Geringste zu tun. Du hattest bis dahin nicht die leiseste Ahnung von seinen Kräften, denn du hattest ihn ja locker überwältigt.« Er hielt einen Moment inne. »Du hast uns gerettet, weil ich dabei war. Deine Aktion galt nicht Daa’tan, sondern mir.«
    Mombassa zitterte plötzlich. »Es stimmt. Ich hätt dich nicht belügen dürfen. Verzeih mir. Du bist einer von de grünen Götter. Ich hab’s sofort gemerkt, als ich dich gesehen hab: Du hast die gleiche Ausstrahlung wie unser grüner Gott Papalegba, mit dem wir viele Jahre durch Afra gezogen sind.«
    »Papalegba«, flüsterte Grao. »Das ist kein Daa’murenname. Ich wüsste zu gerne, wie er wirklich geheißen hat. Was ist mit ihm passiert?«
    »Er ist lange tot. Unser Medizinmann Olusegun hat ihn zerbrochen, weil er die Frau vom Olusegun annen anderen verkauft hat.«
    »Zerbrochen…«, echote Grao’sil’aana. »Euer Gott war ein grüner Kristall, nicht wahr? Ungefähr so groß.« Grao streckte die Hand in Bauchhöhe aus.
    »Ja, hab ich ja gesagt. Grün. Wenn du auch einer von Papalegbas grüne Götterkumpels bist, warum wohnste dann nicht auch in ‘nem grünen Haus? Warum hast du’n Körper? Papalegba ist uns immer direkt im Geist erschienen.«
    Grao erkannte die Gelegenheit, sich noch mehr Respekt zu verschaffen. »Ich bin noch mächtiger als Papalegba, denn ich kann in einem Körper reisen. Dadurch bin ich, im Gegensatz zu ihm, nicht zu töten«, log er. »Du warst Papalegba sicher treu ergeben.«
    »Ja, ich hab’n sehr gemocht und einen Heidenrespekt vor ihm gehabt.«
    »Das weiß ich. Und du hast ihm geholfen, wo immer es ging.«
    »Das stimmt. Woher weißte das alles, Gott Grao?«
    »Hast du dich schon gefragt, warum du Gott Papalegba so bedingungslos unterstützt hast? Und warum du alles daran gesetzt hast, mich zu befreien? Du hast dafür sogar zwei deiner eigenen Männer getötet.«
    »Hm, weiß nicht. Ich musste es einfach tun.«
    Grao machte ein Zeichen der Zustimmung. »Richtig, du musstest es tun. Ich mag dich, Mombassa, deswegen verrate ich dir nun ein großes Geheimnis. Du bist ein so genanntes Modell. Das heißt, dass dich die grünen Götter selbst geschaffen haben.«
    »M-mich?«
    »Ja. Und nun erkennst du auch, warum du solche Kräfte hast und selbst dem Feuer widerstehen kannst. Du bist ein Kind der grünen Götter. So wie du mich sofort als Gott erkannt hast, habe ich gespürt, dass du eines unserer Kinder bist. Wir haben dir nicht nur herausragende Fähigkeiten gegeben, sondern dich so geschaffen, dass du uns jederzeit erkennst und uns loyal zur Seite stehst. Das hast du getan. Hat Papalegba dich

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