2214 - Am Sternenriff
um die UHF-Giraffe. Gerade von diesem speziellen Ortungsgerät hatten sie sich eine Flut neuer Erkenntnisse versprochen.
Die ersten Sterne materialisierten beinahe unbemerkt.
Irgendjemand stieß einen gurgelnden Ausruf aus. Zu dem Zeitpunkt mochten es schon zwei Dutzend Sonnen sein, die knapp zehn Lichtjahre entfernt erschienen waren. Erschienen war ohnehin der falsche Ausdruck. Diese Sterne waren einfach da, aus dem Nichts heraus materialisiert. Sie blieben unsichtbar, nur über die Ortungen nachweisbar, und ihr Licht würde frühestens in zehn Jahren eintreffen. Weiter hinaus reichten die Hyperortungen kaum. Wie es jenseits dieser Grenze aussah, blieb vorerst offen.
Weitere Sonnen, ganze Sonnensysteme vermutlich, materialisierten. Dann trafen die ersten Meldungen von den Forschungskreuzern ein. Überall bot sich das gleiche Bild. Sterne materialisierten von einer Sekunde zur anderen. Tausende mussten es sein.
Die Ortungsdaten bildeten ein außergewöhnliches Puzzle. Immer mehr halbkugelförmige Messbereiche schoben sich teilweise übereinander. Sie bildeten Randsektoren ab, nicht den Zentrumsbereich, aber was in den Holos heranwuchs, ließ deutlich erkennen, dass ein Sternhaufen entstand, 65 Lichtjahre durchmessend. Der Vorgang war dennoch schon nach wenigen Minuten vorbei.
Nur noch leichte Stoßfronten!, meldete die Ortung. Sie sind im Erfassungsbereich bis auf höchstens 30 Gravos abgesunken. Einzelne Peaks erreichen bestenfalls noch 100 Gravos, aber sie werden seltener.
Das waren Werte, über die sich niemand den Kopf zerbrechen musste. Selbst ungeschützte Beiboote konnten dem mühelos standhalten.
Es ist mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Vorgang beendet ist, sagte Julian Tifflor über Hyperfunk. Ich erwarte, dass alle Schiffe auf breiter Front in den Sternhaufen eindringen und detaillierte Messungen vornehmen. Er zögerte für einen Moment. Sollte sich herausstellen, dass einige der neuen Sonnensysteme von raumfahrenden Völkern bewohnt sind: Feindseligen Zusammenstößen ist auszuweichen. Ich erwarte vorerst keinen Kontakt, sondern ausschließlich Daten. Zwanzig Stunden sollten für die Ersterkundung genügen. Nach Ablauf dieser Spanne will ich ausführliche Berichte vorliegen haben.
Auch die RICHARD BURTON und die GEORGE EVEREST drangen tief in den Sternhaufen ein.
Es mussten Zehntausende Sonnen sein, die im Außenbereich durchschnittlich zwei bis drei Lichtjahre voneinander entfernt standen, zum Zentrum hin aber einen dichten Kern bildeten.
Für alle Beteiligten war es ein eigenartiges Gefühl, zwischen Sternen zu fliegen, die optisch nicht zu erkennen waren, von denen es nur ein schwaches Hyperortungsbild gab.
Es muss eindrucksvoll sein, die ersten Sonnen aufleuchten zu sehen, sagte jemand. Ungefähr so stelle ich mir die Frühzeit des Universums vor. Die Sterne hatten sich schon weit genug verdichtet, dass der Fusionsprozess zünden konnte, dennoch herrschte absolute Finsternis Es wird kein Licht, unterbrach Oberst Pragesh.
Nein? Der Mann an der Missionsstation der Schiffsverteidigung runzelte die Stirn.
Der Kommandant will damit sagen, dass auch im Sternenozean von Jamondi die neuen Sonnen optisch nicht sichtbar waren, erklärte Julian Tifflor. Wirwissen nicht, ob sich das inzwischen grundlegend verändert hat.
Aber wenn wir nahe genug heranfliegen, bis auf eine oder zwei Lichtstunden Genau das habe ich als Nächstes vor, fuhr Tifflor fort. Ich mache mir trotzdem keine große Hoffnung, dass es diesmal anders sein könnte.
Zwei kurze Überlichtetappen brachten die RICHARD BURTON bis auf zweieinhalb Lichtstunden an einen von der Ortung als Überriesen erfassten Stern heran. Vierzehn Planeten umkreisten die Sonne, zwei davon schienen Irrläufer zu sein, deren lang gestreckte Bahn in deutlichem Winkel zur Ekliptik verlief und extreme jahreszeitliche Schwankungen nach sich zog.
Mit halber Lichtgeschwindigkeit drang der Raumer über der Hauptebene in das System ein.
Der Funkempfang blieb taub. Ebenso die Energieortung. Falls Leben auf einer der Welten entstanden war, hatte es sich noch nicht bis ins Industriezeitalter entwickelt.
Sehr schnell überschritt die RICHARD BURTON die imaginäre Grenze, ab der das von der Sonne ausgesandte Licht hätte sichtbar werden müssen. Das Schiff flog weiterhin durch endlose Schwärze.
Auch die Planeten blieben für die Op- tiken verborgen. rWir glauben, dass der Sternhaufen bereits materialisiert ist, weil die Hyperortungen uns genau
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