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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten.
    Die Ärztin betastete das verdrehte linke Bein, dann schnupperte sie an der Brandwunde in Hüfthöhe. „Ich versuche es", flüsterte sie. Ihre Worte waren offensichtlich für mich gedacht. „Aber ich kann nichts versprechen."
    Meine Gedanken jagten sich. Ich suchte nach einer Möglichkeit, wie ich Schaden von Zephyda fern halten konnte.
    Es mag verrückt klingen, aber in diesen Augenblicken wünschte ich mir das Auftauchen der Kybb-Cranar herbei. Sie verfügten über die technischen Mittel zur Rettung Zephydas. Ob sie deren Einsatz allerdings für nötig befunden hätten, stand auf einem anderen Blatt.
    Phylatoke schnippte mit den Fingern. Eine weitere Helferin trat ein. In einer Holzwanne trug sie einen dampfenden Behälter, den sie auf einem der Holzklötze in meiner Nähe absetzte.
    Die Ärztin entkleidete Zephyda. Aus einem Behälter entnahm sie eine scharf riechende Salbe, mit der sie den Körper der Motana einrieb. Danach öffnete sie den Behälter.
    Ein Sterilisator! Es handelte sich um einen Keramikbehälter, in dessen Innerem die Motana das eigentliche Operationsbesteck mit Hilfe von Wasserdampf keimfrei machten.
    Eine heiße Wolke stieg auf und hüllte mich ein. Ich sah nichts mehr außer dem Klotz, auf dem ich saß. Als sie sich endlich verzog, hatte Phylatoke bereits mit der Operation begonnen.
    An einer Stelle, an der ich es am wenigstens vermutet hätte, begann sie Zephydas Körper aufzuschneiden, nämlich unter dem rechten Arm.
    Du vergisst, dass die Motana nur äußerlich Menschen oder Humanoiden ähneln, warf der Extrasinn ein. Ihre organische und genetische Struktur unterscheidet sich schon.
    Seelische Grausamkeit war ein Dreck gegen diese logischsüffisanten Nadelstiche, die mir der Logiksektor versetzte. Natürlich spielte er darauf an, dass die genetischen Unterschiede zu groß waren, um unsere Liebe mit Kindern zu krönen.
    Phylatoke vollführte einen eleganten Bogenschnitt von der Achselhöhle bis unter den Rippenbogen auf der rechten Bauchseite. Der Schnitt war ziemlich hoch angesetzt. Motana besaßen ein oder zwei Rippenpaare weniger als Terraner. Dort, wo die Ärztin schnitt, pumpte schwach das Herz und ließ das Bauchfell leicht erzittern.
    Na und?, gab ich dem Extrasinn zur Antwort. Das Herz hat sie jedenfalls auf dem rechten Fleck.
    Es lag ziemlich weit außen, was auf eine unterschiedliche Größe der Lungenflügel schließen ließ, wenn man menschliche Maßstäbe ansetzte.
    Ich schloss die Augen. Mir fehlte das Wissen, um das Tun der Ärztin beurteilen zu können.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich im Geist meine Finger um ihren Hals legte, falls Zephyda es nicht überlebte.
    Ich erhob mich und ging leise hinaus. Draußen suchte ich mir einen Platz zwischen ein paar Büschen. Die Dämmerung brach herein. An vereinzelten Stellen in Oreschme flammten Fackeln auf. Sie brannten in Hütten oder unter tiberhängendem Astwerk. Auf diese Weise sah man die Lichter aus der Luft nicht.
    Das Verhaltensmuster erinnerte an die Motana im Wald von Pardahn. Es stand zu vermuten, dass die Motana auf Ore denselben Feind fürchteten.
    Die Kybb-Cranar!
    Ich zählte die Stunden nicht. Nach meiner Einschätzung verging die halbe Nacht. In der Hütte der Arztin war nichts zu hören außer dem leisen Summen der Helferinnen. Endlich öffnete sich die hölzerne Tür, und Phylatoke trat ins Freie. Sie entdeckte mich und kam zu mir herüber. „Sing den Choral an den Schutzherrn", sagte sie. „Wenn du es allein tust, besteht keine Gefahr für Oreschme." tSie hielten mich also immer noch für einen Motana. „Ich werde ihn singen."
    „Vielleicht hilft es. Ihre Verletzungen sind schwer, aber die Organe werden wieder durchblutet. Ob ihr Körper noch die Kraft hat, sich zu erholen, vermag ich nicht zu sagen."
    „Ich danke dir." Meine Stimme klang heiser. „Wenn du erlaubst, setze ich mich neben die Hütte.
     
    4.
     
    Halgorate suchte mich auf. Sie hatte gewartet, bis ich mit meinem Gesang zu Ende war. Die Strandwächterin setzte sich mir gegenüber auf den Boden. „Es ist selten bei uns. dass Männer allein einen Choral singen. Du hast eine gute Stimme, Atlan, auch wenn dir ein wichtiger Bestandteil unserer Sprache fehlt. Jamisch ist nicht deine Muttersprache?"
    „Nein."
    „Die weise Frau Intake möchte dir ein paar Fragen stellen. Sie ist die Lokale Majestät Oreschmes. Willst du ihr antworten?"
    „Ja."
    Ich erhob mich und folgte ihr. Sie führte mich ins Zentrum der Siedlung, das offensichtlich

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