Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Motana. Sie sehen nicht aus, als stammten sie von Ash Irthumo."
    „Wir sind Schiffbrüchige!", rief ich. „Meine Begleiterin ist schwer verletzt. Sie braucht dringend Hilfe!"
    Die vierzehn Motana rührten sich nicht. Ich bog den Oberkörper ein wenig zurück, damit sie Zephyda besser sehen konnten. Stumm musterten sie uns. Unsere Kleidung war noch feucht, ein deutliches Zeichen für den Wahrheitsgehalt meiner Worte.
    Sie rechnen mit einer Falle, meinte der Extrasinn. Dir bleibt nichts anderes übrig, als zu warten.
    Die Pfeile wiesen weiter auf uns, die Sehnen blieben gespannt. „Wenn ihr euch nicht beeilt, stirbt Zephyda", versuchte ich es noch einmal. Ich schaute genauer hin und zählte plötzlich sechzehn Personen.
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Auf der Höhe der letzten Büsche blieb sie erneut stehen. Eine einzelne Frau näherte sich uns. Auch sie hielt ihren Bogen schussbereit. Im Abstand von zehn Metern umkreiste sie uns. In gelber und roter Farbe trug sie ein Muster an der Stirn, das mich an eine sich windende Schlange erinnerte. Ich streckte ihr die Handflächen entgegen zum Zeichen, dass ich keine Waffen bei mir trug. In manchen Kulturen stand die Geste auch für Unschuld oder Hilflosigkeit. „Geh weg da!", erklang eine befehlsgewohnte Stimme. Der Pfeil, der auf mich deutete, schwenkte zum Ufer hin. „Ins Wasser mit dir!"
    Ich erhob mich langsam. Rückwärts ging ich zum Strand, wo ich an der Grenze zwischen trockenem und feuchtem Sand stehen blieb. Der Sturm tobte inzwischen vom Meer gegen das Ufer. Ich sah, dass die Motana mit ihren Artgenossen sprach, verstand aber nicht, was sie sagte. In dieser Situation wäre ich sogar hinaus aufs Meer geschwommen, wenn es Zephyda gerettet hätte.
    Eine zweite Motana ging zu der Schwerverletzten und untersuchte sie gründlich. Die beiden Frauen sahen einander mehrere Atemzüge lang in die Augen. Von meinem Aufenthalt im Wald von Pardahn wusste ich, dass es sich wie bei Terranern und Arkoniden um ein Zeichen des Einverständnisses und der Übereinstimmung handelte. Ein paar Handzeichen brachten Bewegung in die Gruppe bei den Bäumen. Sie entspannten die Sehnen, nahmen die Pfeile herunter und steckten sie in die Gürtelköcher. Ihre Bogen hängten sie sich um. Dann zückten sie Messer und machten sich an die Arbeit. Die Männer führten so etwas wie Macheten mit scharf geschliffenen Klingen bei sich. Damit entasteten sie ein paar Bäume und schnitten die Äste auf gleiche Länge zu.
    Die Motana mit dem Stirnzeichen näherte sich. Sie hielt den Bogen seitlich vom Körper, aber der Pfeil lag noch an der Sehne. „Ich bin Halgorate, die Anführerin der Strandwächter." Ihre Stimme schwang in einer hastigen, dissonanten Melodie. Wie die Motana auf Baikhal Cain drückte sich ihre Stimmung in einer entsprechend klingenden Melodie aus. „Ich heiße Atlan."
    „Woher kommt ihr?"
    „Vom Planeten Baikhal Cain."
    Das erwartete Zucken der Augenlider blieb aus. Dass wir von einer anderen Welt stammten, schien für sie nichts Ungewöhnliches zu sein. Sie beschrieb mit dem Arm einen Halbkreis vom Wald zum Himmel und hinüber zum Ufer. „Dies ist Ash Irthumo", sagte sie. „Komm mit. In Oreschme gibt es einen Arzt. Vielleicht bringen wir deine Frau durch."
    Aus den Ästen und Ruten sowie unter Zuhilfenahme von ein paar ledernen Kleidungsstücken hatten die Motana inzwischen eine Trage gebaut. Vorsichtig legten sie Zephyda darauf. „Oreschme liegt im Zentrum der Insel Ore", fuhr Halgorate fort. Wir waren also auf einer Insel gestrandet. Die Ozeanischen Orakel waren mit uns mitten in ein Meer teleportiert.
    Wohin sonst, Kristallprinz? Über dem Festland konnten sie uns schlecht abstürzen lassen.
    Den Sturz ins Wasser hatte ich nicht bei Bewusstsein erlebt, aber er konnte nicht aus großer Höhe erfolgt sein. Wir hätten uns sonst sämtliche Knochen gebrochen.
    Die Motana brachen auf. Bereitwillig wichen sie zur Seite und boten mir den Platz hinter der Trage an. Die sechs Träger waren ohne Ausnahme Frauen. Sie gingen leicht gebückt und federten Bewegungen mit den Knien ab. Auf diese Weise schafften sie es, Zephyda ohne Schaukeln und Schütteln zu transportieren.
    Eine halbe Stunde lang führte der Weg durch lichten Wald. Die Riesenbäume standen weit auseinander. Nachdem wir den Uferbereich hinter uns gelassen hatten, verschwanden die Büsche und Sträucher. In diesem Wald existierte kein Unterholz.
    Am Ende des Waldes erreichten wir eine Bucht. Wir sahen Hütten in

Weitere Kostenlose Bücher