2216 - Tau Carama
mit dem Zentrum des Plateaus identisch war. Unter einem großblättrigen, hohen Gebüsch hatten die Motana ein Gestell mit mehreren Fackeln platziert.
Im flackernden Schein der Flammen sah ich eine alte, runzlige Frau mit dichtem schwarzem Haar und wachen Augen. Das Alter hatte ihren Rücken gebeugt und ihre Beine gekrümmt, aber das schien sie nicht zu scheren. Sie bot mir einen der beiden freien Holzklötze an, die als Sitzgelegenheiten dienten. Den Platz neben mir nahm Halgorate ein. „Es kommt nicht jede Generation vor, dass uns ein Orkan Fremde an den Strand spült", erklang eine muntere und klare Stimme, die überhaupt nicht zu dem alten Körper passen wollte. Ich sah Intake in die Augen, entdeckte Wissen und Weisheit darin. Sie amüsierte sich sichtlich über meinen forschenden Blick, dann sagte sie wie aus einer Pistole geschossen: „Einen Teil meiner Fragen spare ich mir, denn du bist kein Motana!"
„Ich entstamme dem Volk der Arkoniden aus der Galaxis Milchstraße. Zusammen mit meinem Begleiter Perry Rhodan aus dem Volk der Terraner hat es mich in den Sternenozean von Jamondi verschlagen. Wir strandeten auf Baikhal Cain, gerieten in die Gefangenschaft der Kybb-Cranar, flohen anschließend in die Wälder von Pardahn und trafen auf die Planetare Majestät der Motana. Zephyda ist deren Enkelin. Als die Kybb-Cranar den Wald in Brand setzten und die Motana einfingen, gelang uns auf seltsame Weise die Flucht.
Ein Nomade namens Rorkhete brachte uns zu acht seltsamen Wesen aus dem Ozean, die er als Ozeanische Orakel bezeichnete. Sie versetzten uns .hierher. Unglücklicherweise gerieten wir in einen Orkan. Zephyda und ich schafften es an den Strand. Von Perry Rhodan und Rorkhete fehlt bisher jede Spur."
„Wir kennen Baikhal Cain nicht. Unsere Welt ist Ash Irthumo", sagte Intake nach kurzem Zögern. „Von Ozeanischen Orakeln haben wir vor langer Zeit einmal gehört. Wir leben auf Ore abgeschieden von der Welt. Die Vulkaninsel ernährt uns, sie gibt uns alles, was wir brauchen. Der Vulkankegel ist seit Motanagedenken bereits erloschen. Um sich vor den hohen Flutwellen zu schützen, die fast regelmäßig die Insel heimsuchen, haben unsere Vorfahren die Spitze des Kegels abgetragen und Oreschme darauf errichtet. Unser letzter Kontakt zum Festland und den Motana dort liegt fünfzig Sommer zurück. Wir sind darüber allerdings keineswegs traurig, denn auf diese Weise lassen uns die Kybb-Cranar in Ruhe. Wir sind nichts anderes als eine vergessene Kolonie."
„Ihr habt keine Funkgeräte, keine Gleiter?"
„Dann würden sie uns von ihrem Stützpunkt auf dem Kontinent Curhafe aus sofort entdecken. Nein, unsere Boote sind die einzigen Fahrzeuge. Sie sind nicht hochseetauglich, wir benutzen sie nur zum Fischen."
„Und wie weit ist Ore vom Festland entfernt?"
„Zweihundertmal der Durchmesser unserer Insel, das ist die kürzeste Strecke bis zum Kontinent Curhafe."
„Ich danke dir für die Auskünfte", sagte ich. „Und ich bitte dich, uns Unterkunft zu gewähren, bis Zephyda genesen ist."
„Wir heißen euch herzlich willkommen. Sobald es Tag wird, helfen wir euch bei der Suche nach den Vermissten. Ich sehe, du bist müde und erschöpft. Du solltest schlafen gehen."
Ich kehrte zur Hütte der Ärztin zurück. Phylatoke erwartete mich unter dem Eingang. „Ich habe dir eine Pritsche neben das Krankenbett gestellt. Schlaf dich aus. Ich werde über deine Gefährtin wachen."
Ich ließ es mir nicht zweimal sagen. Kaum lag ich unter der Felldecke, sank ich auch schon in tiefen Schlaf. Einmal erwachte ich und hörte neben mir die deutlichen und gleichmäßigen Atemzüge Zephydas. Erleichtert schlief ich wieder ein.
Rorkhete kam, als die letzten Spuren der Tageshelle erloschen. Die Nacht senkte sich endgültig über das Land der Riesenbäume. Perry sah dem Tanz der winzigen Leuchtschlange zu, während er mit den Händen eine Kuhle für die Nacht schaufelte. Die Schlange umlief den Rand des halbkugelförmigen Helms. Als einziger Orientierungspunkt in der Dunkelheit hätte man den Lichteffekt für ein Flugobjekt halten können.
Der Nomade bewegte sich im Laufschritt vorwärts. Als er die Stange erreichte, hielt er an.
Steif wie ein Stock blieb er stehen. „Es gibt kleine Tiere in diesem Wald, wenn auch kein Unterholz", teilte Perry ihm seine Beobachtungen mit. „Sie hausen in Erdhöhlen. Vögel habe ich auch gesehen, aber sie singen nicht."
„Es liegt am Wetter." Rorkhete setzte sich. Im Licht der Leuchtschlange
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