2219 - Rorkhete
gewordene Flotte, um endlich das Leben zu leben, um das uns unsere Feinde betrogen hatten.
Jahre vergingen, und eines Morgens erwachte ich, und der Traum vom Frieden war ausgeträumt. Später nannte man, was geschehen war, die Blutnacht von Barinx - obwohl sie nur den Auftakt zu einem Blutvergießen darstellen sollte, das bis zum heutigen Tage kein Ende genommen hat.
Einer der Schutzherren erwies sich als Verräter. Seine Revolte beendete das Regnum der Schutzherren; für immer vielleicht. Die Macht der Moral und die Kraft der Psyche mussten sich den Kybernetischen Zivilisationen geschlagen geben. Der Verräter riss zusammen mit seinen Schergen, den Kybb, die Herrschaft über den Sternenozean an sich.
Die Schildwachen, die Herolde der Schutzherren, suchten ihr Heil in der Flucht. Diejenigen, die den Häschern entkommen konnten, versteckten sich in Exilen für die Ewigkeit.
Wo immer diese Exile sein mögen, für uns Shoziden gibt es dort keinen Platz. Wir würden niemals danach suchen. Wir sind die Leibwachen der Schutzherren, wir können nicht weichen, auch wenn es unseren Untergang bedeutet.
Troshmoud straffte sich, blickte direkt in die Kamera. Ich weiß nicht, wer diese Aufnahme einst sehen wird - ob jemand sie überhaupt jemals zu Gesicht bekommen wird. Aber wer immer du sein magst, Fremder, lass dir gesagt sein, dass wir niemals auf...
Der Raum bebte. Mit Mühe gelang es dem General, das Gleichgewicht zu behalten. Er sah sich verwirrt um. So früh schon?
Troshmoud brüllte Befehle, erhob sich.
Ich muss gehen, Fremder einer anderen Zeit. Ich bitte dich, bewahre unser Andenken!
Der General erhob sich und verschwand aus dem Bild. Einige Augenblicke lang waren noch der Tisch mit dem beinahe geleerten Glas und die Jacke, die der General über dem Stuhl hatte hängen lassen, zu sehen, dann brach die Aufnahme ab. Selboo hatte Glück. Nicht lange nachdem er den Berg hinter sich gelassen hatte, wurde er in einem der Finger der. Feste fündig.
Der Eaum unterschied sich bei flüchtigem Hinsehen nicht von den vielen, die er bereits betreten hatte: Unter der niedrigen Decke wirkte die Einrichtung scheinbar ohne Sinn und Ordnung verstreut. Die Plastikoberflächen leuchteten in kräftigen Farben, kein Schmutz, nicht einmal ein Hauch von Staub war festzustellen.
Als warte die Anlage nur darauf, dass jemand kam und sie in Betrieb nahm.
Was Selboo verweilen ließ, war ein Knopf. Er befand sich in der Mitte eines der Pulte, nicht größer als die übrigen, aber von auffälliger Farbe und mit einem Metallband vor versehentlicher Betätigung geschützt.
Wie der Feuerknopf des Geschützes der SHALAVDRA.
War er hier richtig? Der Raum befand sich tief im Innern der Festung. Ein Geschütz war weit und breit nicht zu sehen. Wie auch? Der Raum war fensterlos. Aber es war ja auch nicht ein einfaches Geschütz, das Selboo suchte.
So verheerend die Wirkung eines Geschützes im Vergleich zu der der Waffen der Motana war, ihm war klar, dass es ein Nichts gegen die geballte Macht der Kybb-Cranar darstellte. Was er brauchte, waren viele Geschütze.
Oder eines, das so groß war, dass es jeden Widerstand brach. Deshalb war er in das Innere der Feste gekommen.
Und wo sollte er es finden, wenn nicht hier? Rorkhete hatte gesagt, dass die Feste einst das Zentrum der Macht der Shoziden gewesen war. Macht gründete sich auf Gewalt. Und Gewalt übte man mit Waffen aus. Wer die besseren Waffen besaß, behielt die Oberhand. Das waren lange Jahre die Kybb-Cranar gewesen. Es war Zeit, dass sie abgelöst wurden. Selboo musterte konzentriert die Kontrollen vor ihm. Er wollte nicht Gefahr laufen, aus Hast die Anlage zu beschädigen. Ihm würde nur diese Chance bleiben.
Nach einiger Zeit fühlte er sich sicher genug, zu beginnen. Die Anordnung der Schalter war nicht so chaotisch, wie er befürchtet hatte. Seine lebenslange Beschäftigung mit Waffen kam ihm zugute. Er hatte eine Art Spürsinn für sie entwickelt. Die Aufgabe jeder Waffe war identisch, also blieb nur eine begrenzte Zahl von Wegen, sie zu gestalten.
Selboo drückte einen Knopf.
Die Anlage erwachte zum Leben. Auf dem Pult leuchteten gleich mehrere Reihen von Knöpfen in verschiedenen Farben auf. Überall um ihn herum entstanden dreidimensionale Darstellungen, hingen im Raum, ohne Decke oder Boden zu berühren. Sie zeigten verschiedene Szenen: ein schneebedeckte Gebirgskette; eine schmutziges, ruhiges Meer unter einem grauen Himmel; eine Stadtansicht, die Selboo Harathorm
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