2219 - Rorkhete
Erfahrungen gesammelt und würde sie sich beizeiten zunutze machen können.
Selboo setzte seine Suche fort. Er stieß auf einen weiteren Antigravschacht und schwebte in ihm nach oben. Als er den Schacht verließ, stand er vor einer Fensterfront, die auf den Berg in der Mitte der Feste blickte.
Was hatte er zu bedeuten? Er schien natürlichen Ursprungs. Die Felsnasen, die aus dem üppigen Bewuchs herausragten, waren unregelmäßig und zerklüftet. Am Fuß des Berges lagen zerstreut Felsblöcke, die im Lauf der Zeit abgebröckelt waren.
Zu welchem Zweck hatten die Shoziden den Berg hierher transportiert? Dass es so gewesen sein musste, bewies die Tatsache, dass der Berg auf einer runden Platte ruhte, die ihrerseits viele Meter über den Wellen angebracht war. Sie konnte unmöglich natürlichen Ursprungs sein.
Selboo ließ den Blick über den Berg wandern. Der Motana war müde, seine Füße schmerzten. Er hoffte, dass seine Suche bald ein Ende haben würde.
Selboo wollte sich gerade abwenden, als sein Blick in der Nähe des Gipfels hängen blieb. Dort war eine ebene Fläche, wie eine Plattform. Und darauf ...
Es waren keine Waffen, zumindest waren sie nicht als solche gedacht. Darin war sich Selboo sicher.
Andererseits hatte Rorkhete der Statue am Kanal große Bedeutung beigemessen. Er war eigens aus der Flugscheibe gestiegen. Vielleicht konnten sie ihm nützlich sein? Schließlich war eine Axt nicht als Waffe gedacht, konnte aber sehr wohl als eine verwandt werden.
Der Weg zum Berg erwies sich als unerwartet schwierig. Nachdem er mehrmals in Sackgassen umgekehrt war, fand Selboo schließlich einen zerbrechlich wirkenden Steg, der zum Fuß des Bergs hinüberführte. Der Steg hatte kein Geländer und schwankte im böigen Wind. Der Motana überquerte ihn, als hätte er festen Boden unter den Füßen. Sein Gleichgewichtssinn war dem von Menschen weit überlegen.
Ein enger Pfad führte in unregelmäßigen Serpentinen zur Plattform hinauf. Mehrfach sah Selboo Abdrücke, aber sie schienen ihm nicht von Schuhen zu stammen, sondern von Tierhufen. Wahrscheinlich hatten Huftiere, die er mit seiner Ankunft verscheucht hatte, den Pfad beim Grasen geschaffen.
Schließlich gelangte, der Motana schwitzend an sein Ziel. Es waren drei von ihnen, kleiner als die am Zishin-Kanal. Die Statuen maßen ungefähr die dreifache Körperlänge eines Motana. Selboo verharrte einen Augenblick, unvermittelt von einem Gefühl der Ehrfurcht überkommen, dann trieb ihn der kalte Wind, der durch seine feuchte Kleidung blies, an.
Er trat zwischen die Statuen. Sie trugen Kutten mit großen Kapuzen wie die eines Priesters.
Die Kapuzen waren leer, ebenso wie die Ärmel und vermutlich das gesamte Innere der Statuen. Als wären ihre Träger eines Tages verpufft..; Selboo schüttelte unwillig den Kopf. Was für ein dummer Gedanke? Was hieß hier Träger? Er hatte Statuen vor sich, nicht mehr. Aus irgendeinem Grund hatten ihre Schöpfer - die Shoziden gewesen sein mochten oder auch nicht - sich entschlossen, sie nicht massiv auszuführen. Was war schon dabei? Resar war ein alter Narr, aber mit seiner Bemerkung in der Stadt, dass intelligente Wesen Gegenstände nicht nur nach zweckmäßigen Kriterien erschufen, hatte er Recht gehabt. Dem oder den Schöpfern dieser Statuen hatte es eben gefallen, sie auf diese Weise auszuführen; hohl.
Er lehnte sich gegen eines der brusthohen Podeste und befühlte die Statue. Es war, als lebte sie. Das Material erinnerte ihn an jenes, aus dem die Pyramide erbaut war, auch wenn es eine ganz andere Farbe hatte.
Selboo zog die Hand schnell wieder zurück. Ein Geheimnis umgab die Statuen. Sie waren mehr als bloße Kunstwerke. Doch anders als bei der Technik der Kybb-Cranar oder Shoziden würde es ihm nicht gelingen, sie zu enträtseln, sie sich dienstbar zu machen.
Selboo machte sich an den Abstieg, wütend auf sich selbst. Wieso hatte er unbedingt hierher kommen müssen?
Er hatte nur Zeit verschwendet - und von der blieb ihm womöglich nicht mehr viel. Inzwischen musste man sein Verschwinden bemerkt haben
10.
Wo steckt Selboo?, dachte Zephyda, als Atlan, Rhodan und die übrigen Motana im Archiv eintrafen. Sie wollte Resar danach fragen, fand aber keine Gelegenheit, ihn zur Seite zu nehmen, und ihr schien es unklug, Selboos Fehlen öffentlich anzusprechen. Den schweigsamen Motana bloßzustellen hätte bedeutet, seine Rückkehr in die Gemeinschaft weiter zu erschweren. ■ Was habt ihr gefunden? Wieso habt
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