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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überkommenen Weltordnung.
    Dann ging ein Ruck durch sie, und das Bild ihres Gottes schnellte zurück, bis es nur noch ein Punkt am Horizont war und verglomm.
    Sie war wach. Und blinzelte.
    Die Positronik spielte Peter Grays Wiedersehen auf Gray Harbour.
    In ihr loderte etwas, wie sie es bisher nicht erlebt hatte. Eine Flamme, heißer als alles, was sie kannte. Sie loderte an einem Ort, der nicht mehr in ihrem Körper, sondern Bestandteil eines Überraums war - der Allweisheit!
    Sie wusste, dass sie nicht mehr die Gleiche wie vor dem Einschlafen war. Sie hatte sich verändert. Sie gehörte nicht mehr zu den Jüngern des Gottes Gon-Orbhon, sondern war jetzt einen Schritt weiter, wie sie es sich ersehnt hatte.
    Sie brannte vor Energie.
    Energie, die im Stande und willens war, für den wahren Glauben zu töten!
     
    4.
     
    Noch immer schlaftrunken, schwang Bre sich von der Pneumomatratze. Sie kleidete sich an und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Der Morgen war bereits fortgeschritten. Ihr Blick aus rot umrandeten Augen irrte aus dem Fenster über die Straßen der Stadt. Es war ihr, als sähe sie sie zum ersten Mal.
    Nur wenige Gleiter waren unterwegs, die meisten beförderten Lasten. Die Menschen benutzten hingegen vor allem Transportbänder, von denen bis zu fünf mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten nebeneinanderher führten. In Scharen strömten sie zu den Schwebebussen und Rohrbahnzügen, die unablässig ihre Strecken abfuhren. So vieles hatte sich verändert.
    Aber das größte Symbol der Veränderung, des Niedergangs der alten Strukturen, war die Solare Residenz.
    Jahrzehntelang das alles überragende Wahrzeichen am Himmel über der Stadt, kauerte die stählerne Orchidee jetzt im Residenzpark in ihrem Futteral.
    So viele Ziele, so viele Möglichkeiten, dachte Bre.
    Sie fragte sich, ob sie Mondra Diamond anrufen sollte. Doch die ehemalige Zirkusartistin war ein Teil ihres alten Lebens.
    Ihr altes Leben ...
    Es interessierte sie nicht mehr. Auch Mondra war als Person nicht mehr wichtig, nur noch in ihrer Funktion: Sie nahm einen hohen Rang ein, war als Staatssekretärin im Stab des Außenministers Julian Tifflor tätig. Eine potenzielle Quelle, die anzuzapfen sich lohnen mochte, wenn da nur nicht dieser Hass gewesen wäre, dieses Verlangen zu zerstören ... „Maximaler Schaden, Zerstörung und Tod", flüsterte sie.
    Vielleicht ahnte Mondra etwas. Jedenfalls hatte sie dafür gesorgt, dass der Tempel der Degression durchsucht und Carlosch Imberlock vorübergehend verhaftet wurde. Bre zweifelte nicht daran, dass diese Maßnahmen ihr zu verdanken gewesen waren. Aber sie konnte unmöglich wissen, wie umfassend Bre zu einem neuen Bewusstsein erwacht war, wie entschlossen sie ihre neuen Ziele verfolgte.
    Sie war jetzt keine Jüngerin mehr, sondern Gon-Orbhons Kriegerin. Ihre Aufgabe bestand darin, eine Veränderung der Verhältnisse herbeizuführen. Und das ging einzig durch Attentate, die nur dann erfolgreich sein konnten, wenn der Attentäter unverdächtig war.
    Er musste den Eindruck erwecken, völlig harmlos zu sein, systemkonform.
    Ich sollte mit ihr reden, ihre Zweifel zerstreuen ...
    Alles in ihr drängte danach, sofort einen Gleiter zu besteigen und ein Attentat zu verüben, in das Regierungsgebäude zu fliegen oder eines der im Bau befindlichen Kraftwerke in die Luft zu jagen. Je mehr Anhänger des herrschenden Regimes bei einem solchen Anschlag den Tod fanden, desto besser. Und wenn sie selbst dabei das Leben verlören, wen störte es? Hauptsache, die Bilanz fiel positiv aus - zu Gunsten ihrer Seite.
    Und auf den Rechtgläubigen wartete immer ein neues Leben ...
    Aber sie zögerte. Etwas in ihr, ein Überbleibsel des alten Lebens, wollte ihr einreden, dass sie offenbar zwanghaft handelte. Und das irritierte sie.
    So gefestigt war sie noch nicht, dass sie der Stimme einfach hätte Einhalt gebieten können. „Gehöre ich denn nicht zum Heer Gon-Orbhons?", murmelte sie in dem Bemühen, sich Kraft zu verleihen. „Mein Gott hat mich doch berufen."
    Ein Summen erklang, und sie zuckte zusammen. So heftig, dass ihre Halsmuskeln schmerzten. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass jemand an der Tür war.
    Wer kann das sein?
    Unwillkürlich suchte sie nach einem Fluchtweg, bis ihr klar wurde, dass sie nichts zu befürchten hatte. Sie hatte sich in die Vorstellung verrannt, dass die Hüter der alten Ordnung sie bereits als Feindin erkannt hätten. Aber wie sollten sie? „Ja, bitte?", sagte sie mit

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