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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zuckte nicht mit der Wimper. Es ist ein Spiel. Und ich werde gewinnen. Du weißt nicht, dass du kein Mitspieler, sondern nur eine Spielfigur bist. Sie brachte sogar ihr vertrautes Lächeln zustande, das immer einen Ausdruck leichter Skepsis aufwies. Und dankte dem Gegenlicht, wodurch ihre Augen die innere Kälte nicht verrieten. „Lass uns nicht um den heißen Brei herumreden. Ich bin bewusst zu einer Jüngerin geworden. Nicht nur das, sondern sogar eine seiner vierzehn Adjunkten. Näher kann man seinem Gott wohl kaum kommen."
    Sie wusste, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ihre nächtliche Vision hatte ihr eine noch größere Nähe versprochen und sie würde dies auch schaffen. Hätte sie Mondra das mitgeteilt, ihre frühere Freundin hätte es nicht verstanden. Sie hätte nur entsetzt aufgeschrien und sie für wahnsinnig erklärt. Aber Wahnsinn liegt im Auge des Betrachters. „Du bist also gekommen", sagte sie ruhig, „um mit mir über meinen Glauben zu reden?"
    „Ich wollte an dich appellieren ..."
    „Du meine Güte!" Sie lachte ein wenig künstlich, alles andere würde Mondra eher misstrauisch machen; dumm war die Frau nicht. „Steht es denn so schlimm um mich? Brauchen wir einen Arzt?"
    „Noch nicht - hoffe ich. Ich kenne dich, Bre. Besser, als du vielleicht meinst. Ich weiß, wie viel Schmerz in dir verborgen ist, und ich kenne die Verhängnisvolle Wirkung sektiererischer Irrlehren. Nimm es mir nicht übel, aber ich fürchte, du bist - ohne es zu wollen - in eine ganz üble Sache hineingeraten."
    „Möchtest du mit mir über Gon-Orbhon reden?", schlug Bre vor.
    Mondra blickte sie fest an. „Ich habe mir eure Schrift besorgen lassen und bin sie durchgegangen. Und ich habe zwischen den Zeilen gelesen. Was ich dieser Schrift entnehme, Bre, gefällt mir nicht -ganz und gar nicht. Ich wittere Aufruhr und Umsturz."
    „Du legst etwas in das Buch Gon hinein, was dort nicht steht."
    „Ich zähle eins und eins zusammen."
    Die Kosmopsychologin kämpfte ihre Wut nieder, töten, töten, töten, breitete stattdessen die Arme aus, um Offenheit zu signalisieren. „Du betreibst eine Exegese, die sich einfach nicht mit unserer Auffassung deckt. Gon-Orbhon ist Liebe. Wir wollen die Liebe im Universum verbreiten."
    „Was hat man mit dir angestellt, Bre?"
    „Deine Anspielung ist fehl am Platz." Sie schaffte es nicht, die Kälte aus ihrer Stimme zu verbannen. Sie verhöhnt dich, Gon-Orbhon. Doch ich darf mich nicht an ihr vergeuden. Mondra ahnte nicht, wie knapp sie dem Tod soeben entronnen war. „Welche Anspielung?"
    „Niemand hat mich einer Gehirnwäsche unterzogen!"
    Mondra stellte das Glas mit Sternenlotos auf dem Tisch ab und hob abwiegelnd beide Hände. „Das habe ich auch nicht behauptet. Hör zu, wir stehen beide ein wenig unter Stress. Außerdem", sie warf einen raschen Blick auf ihr Armbandchronometer, „muss ich zu diesem Empfang für die Wirtschaftsbosse. Tiff hat mich dazu verdonnert. Was hältst du davon, wenn wir uns später noch einmal treffen. Vielleicht an einem der nächsten Tage?"
    Bre hatte sich wieder in der Gewalt. Ihre vollen Lippen umspielte das bekannte Lächeln, doch ihre Worte klangen gönnerhaft. „Dir sei verziehen, Mondra, du weißt es schließlich nicht besser. Ich habe auch noch einiges zu erledigen. Du hörst von mir. In der Zwischenzeit empfehle ich dir eine ungezwungene Lektüre des Buches Gon. Du bist eine so kluge Frau, dass du die Wahrheit darin sicherlich bald selbst erkennen wirst."
    Mondra Diamond erhob sich mit einem Gefühl sichtlichen Unbehagens. Kein Wort wurde mehr zwischen ihnen gewechselt, als Bre sie zum Ausgang führte.
    Als sich die Tür hinter ihr schloss, hallte das leise Klicken wie ein Donnerschlag in Bres Ohren wider.
    Und wie du von mir hören wirst.
    Bre lehnte mit dem Rücken an der Tür und musste sich zwingen, ruhig und gleichmäßig zu atmen Mondra war ihre beste Freundin gewesen. Und sie selbst hatte sich immer viel auf ihre Fähigkeit eingebildet, sich in fremde Psyche hineinzuversetzen.
    Zwei Garanten, hatte sie gedacht, um jedes Gespräch dieser Art souverän zu meistern.
    Aber es war ihr nicht gelungen. Nicht so, wie sie es gewollt hatte. Wie die alte Bre Tsinga es gewollt hatte. Meine Nerven liegen blank. Ich muss etwas tun.
    Ein Blick auf ihre Hände bestätigte ihr, wie nervös sie war. Möglichst leise begab sie sich zur Sitzgruppe und nahm den Sternenlotos, den Mondra kaum angerührt hatte, kippte ihn in einem Schluck hinunter. Das

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