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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gebräu prickelte anregend in ihrer Kehle.
    Es fiel ihr schwer nachzudenken, aber sie wusste noch, woran sie gedacht hatte, bevor Tifflors weiblicher Spitzel bei ihr aufgetaucht war. An maximalen Schaden, Zerstörung und Tod, an Erneuerung durch den Untergang des Althergebrachten!
    Bre konnte sich selbst nicht verstehen. Sie war so hart geworden, dass sie sich nicht mehr wieder erkannte. Und doch waren es ihre ureigensten Gedanken, nicht die eines Fremden.
    Ich lebe erstmals wahrhaftig meinen Glauben!
    Die Kosmopsychologin war sich im Klaren darüber, dass sie zwanghaft handelte. Was allerdings nichts an den Tatsachen änderte: Sie ging den richtigen Weg.
    Ich verstehe dich. Ich bin eins mit dir, o Gon-Orbhon. Eins mit deiner Wut. Eins mit deinem Sehnen. Alles, was lebt, wird sterben, und alles, was gedeiht, wird vergehen. Ich verstehe.
    Es gab keinen Befehl, keine Anleitung.
    Auch keine Freunde, keine Kirche, kein Nachdenken.
    Es gab einfach nur den Zorn, der ein Ventil suchte.
    Einfach handeln!
    Zurück in den Schoß der Kirche konnte sie nicht mehr. Sie war jetzt eine Kriegerin, keine Jüngerin mehr. Tapfer und zu allem entschlossen.
    Bre setzte sich auf den Platz, an dem vor ihr Mondra gesessen hatte, und wartete. Die Minuten vergingen. Als sie sicher war, dass die Staatssekretärin den Wohnturm inzwischen verlassen hatte, verließ sie ihre Suite und begab sich aufs Dach.
    Sie bestieg den Gleiter, in dem sie gekommen war, und programmierte einen Kurs. Es war einer der wenigen Gleiter, die sich im Besitz der Kirche Gon-Orbhons befanden. Als das Gefährt summend abhob, lehnte sie sich zurück. Doch sie war nicht imstande, sich zu entspannen.
    Ich komme. Und ich tue dein Werk.
    Der Gleiter würde nun allein den Kurs halten.
    Den Kurs auf das nächstgelegene Fusionskraftwerk im Stadtgebiet.
     
    5.
     
    Kantor lauschte auf das Schiff, als sei es ein Lebewesen. Er hatte den Eindruck, als bewege es sich durch einen zähen Schlamm, der ihnen den größten Teil ihrer Bewegungsenergie raubte. Die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands griff auf so vielen Ebenen, dass es fast zum Verzweifeln war. Nichts lief so, wie es zu laufen hatte. Wie es seit Jahrhunderten gelaufen war.
    Wissenschaftlich gesehen handelte es sich dabei doch lediglich um eine marginale Veränderung des Hyperkontinuums. Und doch benötigte man für die Erzeugung hyperenergetischer Wirkungen nun drastisch mehr Energie als zuvor -wobei fatalerweise gleichzeitig eine beschleunigte Auslaugung der verwendeten Hyperkristalle zu verzeichnen war. Durch die erhöhte Hyperimpedanz wurde das Material der Raumschiffe stärker belastet. Es gab einen rascheren Zerfall der Kristalle, die praktisch die Grundlage aller Geräte und Aggregate auf Hyperbasis waren, wodurch ihr Wirkungsgrad deutlich reduziert wurde.
    Der Technologie-Karren steckte wirklich tief im Dreck, und alle Welten blickten auf die Wissenschaftler, als erwarteten sie, dass nur jemand mit einem Zauberstab zu winken brauchte, um alles wieder bequem zu machen.
    Es ist ein Graus, unter diesen Bedingungen zu fliegen, dachte Kantor.
    Hinzu kamen die unangenehmen Begleiterscheinungen der Linearetappen. Sie traten auch innerhalb des Solsystems auf, bei vergleichsweise kurzen Strecken. „Achtung - Rücksturz!", meldete der Erste Pilot.
    Auf dem Holoschirm veränderte sich die optische Wiedergabe der Librationszone, und Kantor umklammerte den Magnetgurt fester, der über Kreuz vor seinem Oberkörper verlief und ihn gegen die Rückenlehne des Kontursessels presste.
    Das rötliche, wirbelnde Grau zerstob in unzählige grelle Farben.
    Kantor wartete auf das Aufheulen der Absorber, das Durchschlagen der ersten Andruckwerte, das düstere Auflodern der Schutzschirme - und wurde nicht enttäuscht.
    Er schloss für einen Moment die Augen und dachte sich an einen ruhigen Ort. „Hyperortung?", durchdrang die tiefe Stimme von Oberst Ranjif Pragesh seine Konzentration. Er saß auf dem Kommandopodest in seinem Sessel, der ihm direkten Zugriff auf die Informationen aller Stationen gewährte.
    Kantor schielte zu Tifflor hinüber, der neben ihm Platz genommen hatte und nicht mit der Wimper zuckte. Man hätte meinen können, es sei für ihn das Natürlichste von der Welt, sich in einem Raumschiff zu befinden, das sich mit Hilfe von Lineartechnik bewegte.
    Eigentlich war auch genau das der Fall. Tiff war sogar zu einer Zeit in die terranische Flotte eingetreten, als es die Lineartechnik noch gar nicht gab, kurz bevor er

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