2223 - Die Gotteskriegerin
zusammen. Ja, das hatte sie sich auch gefragt. Wenn ich nicht so versessen darauf gewesen wäre, nur das Gute in ihr zu sehen ... „Verzeih, Mondra", sagte Gaur schnell. „Das war nicht fair. Du konntest es nicht wissen, niemand konnte das.
Ich bin nur so ... verwirrt. Ich komme zu euch. Sie braucht mich jetzt." Er stand auf. „Nein, warte!", rief sie. „Nicht gleich. Du kannst nicht zu ihr, und du kannst ihr im Moment auch nicht helfen. Ich verspreche dir, dass ich alles daransetze, ihr zu helfen. Du bekommst Nachricht, sobald sich etwas verändert."
„Glaubst du, sie ist noch ... sie selbst?"
Mondra schwieg. Sie wusste es nicht, und auch wenn sie hoffte, dass noch etwas von der alten Bre Tsinga vorhanden war, so ahnte sie doch, dass dieses Etwas tief verschüttet war und von Tag zu Tag schwächer wurde.
Bre Tsingas Sohn unterbrach die Verbindung.
Aus düsteren Wolken fiel dichter Regen und tränkte Terrania. Das dritte Mal in dieser Woche. Tifflor wusste, dass die Wetterkontrolle auf der Prioritätenliste der Positronikspezialisten ganz weit unten stand. Eigentlich war es ihm sogar ganz recht, wenn es regnete. Es war ein Spiegel seiner Stimmungslage.
Er schüttelte den Kopf. „Sie ist also wirklich zur Mörderin geworden."
Der schmächtige Mann im Sessel gegenüber hob zwei Finger. „Nicht nur einmal", sagte er und fügte leiser hinzu: „Obwohl das schon gereicht hätte ..."
Tifflor nickte. „Beide Morde waren vollkommen überflüssig, einfach Teil eines absurden Versuchs, an dich heranzukommen und dich zu töten."
„Ohne Mondra hätte sie es vielleicht geschafft..."
„Bre hat nicht aus freien Stücken gehandelt", seufzte Tifflor und strich sich das Haar an der rechten Schläfe glatt. „Es ist dieser verfluchte Einfluss, den Carlosch Imberlock auf alle ausübt... auf all die Leute, die sich als Anhänger Gon-Orbhons verstehen."
„Ich bin mir nicht sicher", wandte Adams ein. „Es geht nicht nur um das Wort eines Gottes, das irgendein selbst ernannter Prophet verbreitet. Denk an die Träume, die so viele Menschen neuerdings haben. Sie träumen von Gon-Orbhon, auch wenn sie überhaupt nicht mit seiner Kirche sympathisieren. Das scheint mir auf etwas anderes hinzuweisen."
„Fremde Beeinflussung? Vielleicht durch eine Psi-Macht?" Homer G. Adams nickte. „Myles' Überlegungen gehen in die gleiche Richtung", sagte Julian Tifflor. „Kurz bevor ich ihn auf dem Merkur absetzte, hatten wir noch ein Gespräch darüber. Er ist der Ansicht, dass die fremde Macht in der Großen Magellan'schen Wolke, die an unserer Sonne saugt, mit Gon-Orbhon identisch ist. Und NATHAN hat seine Vermutungen inzwischen bestätigt."
„Tatsächlich?", entfuhr es Adams. „Interessant."
„Ich habe Myles vorgeschlagen, den Jetstrahl so weit wie möglich zu verfolgen. Aber er hat mir noch einmal drastisch klar gemacht, dass unsere Schiffe das derzeit nicht leisten können - ihre Reichweite ist zu gering.
Jedenfalls unter den momentanen Bedingungen."
„Mit der Ultra-Giraffe wäre das also kein Problem?"
„Das Problem sind ausschließlich unsere Schiffe. Angenommen, die fremde Macht sitzt wirklich in der Großen Magellan'schen Wolke ... Was dann? Bis dahin können wir dem Jetstrahl unmöglich folgen. Nicht mehr, seit die Hyperimpedanz zugenommen hat. Vielleicht kann kein Raumschiff der LFT jemals wieder eine solche Entfernung zurücklegen."
Adams grinste. „Unsinn. Wir werden noch viele Abenteuer erleben. Blick nicht so düster in die Zukunft."
Julian Tifflor antwortete nicht. Aber er sah auf, als die Tür seines Büros sich öffnete. Eine dunkelhaarige Schönheit mit grünen Augen trat ein. „Hallo", sagte er anstelle einer Begrüßung. „Wie hat er es denn aufgenommen?"
„Sie ist seine Mutter", erwiderte sie. „Was erwartest du?"
Tifflor reagierte nicht darauf. Er konnte sich lebhaft vorstellen, welche Gefühle in Mondra und Gaur toben mochten. Ihm selbst ging es schon gehörig an die Nieren, in Bre Tsinga eine Mörderin zu sehen, wie mochte es dann erst ihrer besten Freundin und ihrem leiblichen Sohn ergehen? „Du warst noch bei ihr, nicht wahr? Wie geht es Bre?"
Mondra Diamond machte eine vage Geste. „Mein Gespräch mit ihr hat länger gedauert als erwartet. Sie ist völlig verändert."
„Das habe ich gemerkt ...", murmelte Adams. „Ich habe versucht, sie zu verstehen, aber es will mir nicht gelingen. Sie spricht von Liebe, meint aber Hass. Ich spüre eine Angst in ihr, die sie früher nicht hatte,
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