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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mondra Diamond blass vor Schreck. Der Anruf hatte ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Bre hatte sie alle hereingelegt.
    Kopfschüttelnd erhob sich die Staatssekretärin und ging zum Panoramafenster, hinter dem sich der Residenzpark erstreckte. Die Frau, die der TLD-Agent verfolgt hatte, war gar nicht Bre gewesen. Eine andere Person hatte in dem Gleiter gesessen. Der Agent hatte es erst gemerkt, als die Frau ausgestiegen war, sich den Demonstranten angeschlossen hatte und er ihr in dem Gedränge endlich nahe genug gekommen war.
    Eine grazile Gestalt mit schmalem Gesicht und blonden Haaren - wie Bre. Aber eben nicht das Original, sondern eine Fälschung. Eine fremde Frau, die an Stelle der Kosmopsychologin zum Schweigemarsch geflogen war.
    Der Agent hatte sie verhaftet und zur nächsten Wachstation gebracht. Sie war einem Verhör unterzogen worden, bei dem die junge Frau gestanden hatte, eine Bekannte von Bre zu sein. Sie hätte es auch schlecht abstreiten können, da sie für den Flug zur Demonstration Bres Gleiter benutzt hatte.
    Es konnte kein Zweifel mehr bestehen, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelte. Diese Frau - ebenfalls eine Anhängerin Imberlocks - hatte für mögliche Verfolger den Lockvogel gespielt, während Bre sich ganz woandershin gewendet hatte.
    Wohin nur?, überlegte Mondra angestrengt. Was hat sie vor?
    Sie hätte wissen müssen, dass ihre alte Freundin mit einer Verfolgung rechnete. Bre kannte das terranische Sicherheitsnetz, die Denkweise der Regierung und vor allem Mondras Denkweise. Das hätte sie nicht vergessen dürfen!
    Mondra legte die Fingerspitzen aneinander und dachte nach.
    Der Anflug auf das Klaatu-Kraftwerk hatte den Anschein eines Attentats gemacht - eines versuchten Attentats,- das Bre im letzten Moment aufgegeben hatte. Das musste einen Grund haben. War sie abberufen worden? Oder hatte sie sich selbst anders entschieden?
    Wie auch immer, sie hatte ihren Plan aufgegeben, und das sicher zu Gunsten eines anderen. Dass sie jetzt einen Lockvogel eingesetzt hatte, musste damit zusammenhängen.
    Wie habe ich sie nur so unterschätzen können?
    Mondra rief sich zur Ordnung. Lamentieren half nichts. Sie machte sich bewusst, was es mit den Jüngern Gon-Orbhons auf sich hatte, denen Bre verfallen war. Die Sabotageakte überall in der Stadt gingen auf das Konto dieser Kirche. Auch wenn es keinen endgültigen Beweis gab, konnte man aufgrund der Indizienlage davon ausgehen. Im Grunde handelte es sich bei dieser so genannten Kirche also um eine getarnte Terrororganisation.
    Leider hatten Noviel Residors Nachforschungen bisher nichts Konkretes ergeben. Sein Terranischer Liga-Dienst ermittelte unter Hochdruck, ohne dass sich die Verdachtsmomente gegen die neue Kirche erhärten ließen. Es war einfach wie verhext. Alle Welt wusste, dass Imberlocks Leute für die Sabotageakte verantwortlich waren, die sich seit einiger Zeit in Terrania häuften. Aber es fehlte einfach jeder stichhaltige Beweis.
    Immerhin ... einen Sieg - wenn man es denn so nennen wollte - hatten sie mittlerweile über Gon-Orbhons Jünger errungen. Die Einstellung der Öffentlichkeit hatte sich verändert.
    Von schillernden Exoten waren die Jünger Gon-Orbhons zu Hassfiguren geworden, Verblendeten, Gewalttätern und Saboteuren. Gegen Carlosch Imberlocks Truppe und den Tempel der Degression war ein böse gärender Hass erwacht.
    Und die „Affäre Imberlock" wurde von Tag zu Tag schlimmer. Mondra ahnte, woran das lag.
    Die Träume!
    Immer mehr Menschen träumten von der hünenhaften Gestalt über dem Wasser, mit dem Schwert daneben, auch Menschen, die sich eigentlich gar nicht weiter für Gon-Orbhon interessierten. Sie empfanden es als Zwang, der auf sie ausgeübt wurde.
    Die Folge waren Aggression und Hass.
    Hatte Bre sich aus diesem Grund einen anderen Plan überlegt? Hatte sie den Angriff abgebrochen, um einen neuen Weg zu wählen, einen Weg, der nicht in unmittelbarer Zerstörung endete, sondern klammheimlich ans Ziel führte?
    Eigentlich konnte sie sich das nicht vorstellen. Sicher würde Bre weiter aggressiv vorgehen, aber vielleicht wollte sie effektiver sein? Vielleicht hatte sie einen Lockvogel ausgeschickt, um ungestört ihren jetzigen Plan verwirklichen zu können?
    Durchaus möglich, dass sie gegen einen politischen Führer vorgehen wollte, der den Interessen ihrer Kirche im Weg stand. Den sie liquidieren wollte, um den Wiederaufbau zu erschweren und die sozialen Verhältnisse weder ins Chaos zu

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