2224 - Spezialagent 707
Nordrand des Megaplex aufgesucht", berichtete der Ilt. „Die Naherholungsgebiete im Grüngürtel sind so gut wie verwaist. Klar, die Arkoniden haben momentan keine Zeit zum Spazierengehen. Am großen See von Ulrador hat Kant mit verschiedensten Spezies experimentiert. Das war teilweise durchaus beeindruckend."
Beispielsweise war es Perry Rhodans Sohn gelungen, einen ganzen Schwärm von armlangen, regenbogenfarbenen Fischen so zu beeinflussen, dass er sich auf ihre Leiber stellen und dergestalt buchstäblich über Wasser gehen konnte.
„Das sah toll aus. Der Junge ist dennoch unzufrieden. Das seien alles nur Spielereien, meint er.
Später am Nachmittag hat er dann etwas entdeckt, was ihn mehr fasziniert hat. Zumindest habe ich diesen Eindruck gewonnen. Aber er weigert sich, darüber zu sprechen. Schweigt wie ein Grab. Du und er, ihr hättet viel Spaß miteinander, ihr zwei Klatschbasen!"
Mangels Publikum kicherte Gucky selbst über seinen kleinen Scherz.
„Na ja, morgen sehen wir weiter", sagte er dann. „Ich verschwinde dann wieder, Mole. Werde mal nachprüfen, ob sich hier irgendwo Mohrrüben auftreiben lassen."
Er bemerkte, dass er die dicke Brille immer noch in der Hand hielt, und wollte sie schon wieder ablegen, als ihm plötzlich ein dummer Gedanke kam. Vorsichtig setzte er das Multifunktionsgerät, das der Maulwurf selbst entworfen und über Jahre hinweg ständig perfektioniert hatte, auf Maykie Molinas' Nase.
Gucky kam sich reichlich kindisch dabei vor. Dennoch trat er zwei Schritte zurück und betrachtete sein Werk. Der Anblick des hohlwangigen, bleichen Gesichts mit der übergroßen Spezialbrille hatte etwas Tragikomisches. „Alberne Scherze mit Koma-Patienten", murmelte er kopfschüttelnd. „Weit hast du's gebracht, Sonderoffizier Guck!"
Er wollte die Brille wieder entfernen und hob sie gerade vorsichtig telekinetisch an, als etwas seinen Geist streifte wie ein sehr, sehr schwacher Luftzug.
Lass sie! Bitte!
Der Ilt stand wie vom Donner gerührt.
Er war trotz all seiner immensen Erfahrung auf diesem Gebiet nicht sicher, ob er sich das Ganze nur eingebildet oder tatsächlich eine telepathische Botschaft aufgefangen hatte.
„Mole?", flüsterte er.
Keine Antwort.
Minutenlang wagte Gucky nicht, sich zu rühren, esperte mit voller Konzentration. Doch da war nur das Gedankengewirr der anderen im SPEICHER tätigen Personen – überwiegend technisches Kauderwelsch. Schließlich warf er noch einmal einen Blick auf die Anzeigen des Medo-Systems. Alles unverändert.
Enttäuscht wandte sich Gucky ab. Vielleicht war ja wirklich sein sehnlicher Wunsch, Mole möge wieder das Bewusstsein erlangen, Vater jenes kurzen, kaum wahrnehmbaren Gedankens gewesen. Er konzentrierte sich auf eine der beiden Vorratskammern in Subebene drei und teleportierte. Eine unmessbar kurze Zeitspanne, bevor er aus der Intensivstation verschwand, schien ihm, als nähme er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr.
Kaum, dass er zwischen Regalen voller Lebensmittel rematerialisiert war, stieß er einen schrillen Pfiff aus. „Also, entweder ich fange auf meine alten Tage an, Gespenster zu sehen", sagte er vertraulich zu einer Kiste Rüboffeln, „oder Mole hat mir tatsächlich zum Abschied zugezwinkert."
Sechster Sprung: Diverse Sehhilfen Die Buchstaben, Symbole und Grafiken auf dem Holoschirm werden unscharf, verschwimmen zu bunten, schlierigen Flecken.
Ich kneife die Augen zusammen, versuche, meine Willenskraft zu fokussieren. Immer nur für wenige Sekunden bringe ich es zustande, die Tabellen zu entziffern, die schematischen Darstellungen zu beurteilen. Viel zu schnell für mich scrollen sie über die Holofläche.
„Geht es dir nicht gut, Corg?", fragt Filana besorgt.
Längst hat sie registriert, dass ich mit der Arbeit nicht nachkomme, und stillschweigend meine Aufgaben mit übernommen.
Nicht gut? Ha!
Ich möchte aufspringen, sie anbrüllen, ihr auf die hässliche lange Nase dreschen.
Du hast nicht die geringste Ahnung, wie es in mir aussieht, du blöde Kuh, du!
Ganze Ameisenhaufen kribbeln und krabbeln, zwicken und zwacken in meinem Bauch herum. Mein Solarplexus, mein Rückenmark und mein Gehirn stellen Gewitterherde dar. Als würde jede Nervenzelle, jede Synapse einzeln feuern und vollkommen unkontrollierbar.
„Kann ich dir helfen? So sag doch was!"
Ja sicher kannst du mir helfen! Besorg mir, was ich so dringend brauche, wonach jede Faser meines Körpers schreit. Und besorg es mir schnell!
Aber das darf ich
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