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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleißt im Licht der Montagestrahler.
    Mit ihrem hochkant stehenden, annähernd spindelförmigen, an der dicksten Stelle sieben Meter durchmessenden Rumpf und den davon herabhängenden Schläuchen gleicht die ZEPPELIN einem überdimensionalen Kalmar. Ganz unten, zwischen den „Tentakeln" des stählernen Tintenfischs, befindet sich die kugelförmige Kapsel, die mich aufnehmen wird.
    Ich atme tief durch, genieße noch ein letztes Mal den Anblick des nach meinen Entwürfen gebauten Luftschiffs. Dann betätige ich die Verschlüsse meiner Spezialmontur und steige ein. Verstaue den mitgebrachten Tornister am dafür vorgesehenen Platz, zwänge mich in den genau nach meinen Maßen gefertigten Sitz, verbinde das Kabel meines Anzugs mit der einzigen Buchse in der Seitenwand.
    Andere Instrumente gibt es nicht. Sobald der Stecker in der Dose eingerastet ist, beginnt die Startsequenz. Ab jetzt kann ich nicht mehr zurück, nicht einmal, wenn ich wollte.
    Die kreisrunde Luke schwingt zu. Um mich wird es finster.
    Ich höre nur meinen eigenen Atem, fühle den Puls in meinen Schläfen und Fingerspitzen. Nach dreißig Herzschlägen bemerke ich einen ganz leichten Ruck.
    Die ZEPPELIN hebt ab.
    Ich besitze keine Möglichkeit mitzuverfolgen, was draußen geschieht.
    Doch ich weiß, dass sich inzwischen die Abdeckung des Hangars geöffnet hat, wie die Blende einer riesigen, antiken Kamera. Nur vom geringeren spezifischen Gewicht des Gases im Ballonkörper nach oben gezogen, schwebt das ultraleichte Luftschiff in den dunklen Nachthimmel empor.
    Die ZEPPELIN ist nicht manövrierbar. Sie verfügt auch über keinerlei Funk oder Außenbeobachtung.
    Eine einzige Energiequelle befindet sich an Bord, eine mikrominiaturisierte Batterie: Sie versorgt die Heizung in meinem Spezialanzug. Doch selbst diese ist derzeit desaktiviert.
    Das Luftschiff muss energetisch tot sein, damit die Drohnen und Überwachungsstationen der Arkoniden es nicht orten können. Mausetot, ohne einen Funken Energie.
    Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir haben monatelang Versuche mit ferngesteuerten Kleinflugkörpern gemacht, in die wir alles gepackt haben, was wir an Störsendern, Anti-Ortungssystemen und dergleichen auftreiben konnten. Dennoch wurde jede einzelne Sonde, sobald sie zu nahe ans kritische Gebiet kam, identifiziert und abgeschossen.
    Das Kristallimperium ist uns, was Hochtechnologie betrifft, mehr als ebenbürtig. Und es bewacht seine Geheimnisse gut.
    Weiterhin zähle ich meinen Puls. Mein Herz schlägt ruhig und regelmäßig, und dies trotz der immensen Anspannung. Fast bin ich ein wenig von mir selbst beeindruckt ...
    Nach etwa zehn Minuten verspüre ich eine gewisse Erleichterung. Die erste heikle Phase ist überstanden.
    Per Radar kann die zur Gänze mit einer speziellen Tarnfolie überzogene ZEPPELIN nicht entdeckt werden. Sehr wohl aber optisch, obgleich Hayok keinen Mond besitzt und der Sternenhimmel heute Nacht von einer dichten Wolkendecke verhangen ist.
    Vor arkonidischen Patrouillengleitern bin ich sicher. Der nächste wird hier planmäßig erst wieder in zwölf Minuten auftauchen.
    Meine Sorge gilt eher dem privaten Flugverkehr. Der kommt in dieser Zone zwar äußerst selten vor, kann jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
    „Der Teufel schläft nicht", wie meine Großmutter gerne sagte.
    Ein Gleiter voller hochadliger Müßiggänger, die von einer Party heimkehren und sich im Überschwang oder Drogenrausch nicht ganz an die vorgeschriebenen Flugkorridore halten ... Jemand blickt zufällig hinaus, bemerkt ein merkwürdiges, fast dreißig Meter langes Flirren in der Luft...
    „He, guckt euch das an! Habt ihr so etwas schon mal gesehen? Sollten wir nicht lieber die Luftfahrtkontrolle verständigen?"
    Sicher, das wäre ein sehr dummer Zufall gewesen. Aber die meisten Agenten sterben nicht primär an Strahlschüssen oder tödlichen Dagor-Tritten, sondern an sehr dummen Zufällen.
    Fünfzehn Minuten. Mittlerweile bin ich mit Sicherheit in den Wolkenschichten verborgen. Die ZEPPELIN steigt rasch, und dank ihrer perfekt aerodynamischen Form wird sie dabei auch nur so weit vom Wind abgetrieben, wie sie soll.
    Hoffe ich zumindest...
    Zwanzig Minuten. Längst atme ich ein speziell für die extreme Höhe entwickeltes Gasgemisch. In der Kapsel ist es empfindlich kalt geworden, trotz der Isolierungen und des Thermo-Anzugs. Doch die Kälte gänzlich draußen zu halten hätte entweder mehr Gewicht oder aber einen gewissen Energieaufwand erfordert.

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