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2226 - Zwischen den Äonen

Titel: 2226 - Zwischen den Äonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch anders sein können? Er war genauso perfekt wie ein Mann aus einem Traum.
    Aber sie beunruhigte, dass auch er sich zu ihr hingezogen zu fühlen schien. Wie konnte das sein?
    Er war perfekt.
    Ihr Gefühl hieß ihn willkommen wie nie einen Mann – einen potenziellen Liebhaber – zuvor. Ihr Verstand ließ alle Alarmglocken klingeln, die sie im Lauf der Jahre in ihrem Kopf gegossen hatte. Und doch ... sie war überzeugt davon, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Und dieser Widerstreit zwischen Verstand und Gefühl trieb sie zur Verzweiflung, drohte ihre Fähigkeit zu lähmen, klar und nüchtern zu denken.
    Sie empfand ihr Gegenüber als faszinierenden, ungeheuer geheimnisvollen „Mann", der eine derart Vertrauen erweckende Ausstrahlung hatte, dass es ihr schier den Atem verschlug. Sie hatte nie zuvor ein solches Wesen kennen gelernt – das sich darüber hinaus auch noch für sie zu interessieren schien!
    Er will dein Vertrauen gewinnen. Er will sich bei dir einschmeicheln. Er will dich aushorchen. Unsinn!
    Was weiß ich, das er nicht wüsste?
    Sie vertraute ihm nicht. Konnte ihm nicht vertrauen. Und fragte sich, ob sie so dachte, weil die Erfahrung es sie so gelehrt hatte.
    Weil gut aussehende, perfekte Männer nichts für sie übrig hatten. Weil sie sie belächelten, wenn sie sich nicht gerade über vorterranischgalaktische Geschichte mit ihr unterhielten. Weil sie sonst nichts von ihr wollten.
    Lyra seufzte. Sie hätte Aago von Gern gern vertraut, aber sie konnte es nicht, und dafür hasste sie sich.
    Aber es gab eine sachliche Notwendigkeit, mit ihm zu sprechen. Wollte sie Trim und Startac befreien, musste sie sein Vertrauen gewinnen.
    Sie beschloss, ihn auf die Probe zu stellen. Es war ein Versuch; dass sie ihn überlisten konnte, bezweifelte sie. Sie hatte noch kein Wesen getroffen, das in dem Maß körperliche und geistige Perfektion in sich vereinigte, wie es bei dem Ewigen Diener der Fall war. Und auch das machte ihr Angst.
    „Was kannst du mir über den Sternenozean berichten?", fragte sie und kam sich dabei schäbig vor.
    Denn eigentlich, das musste sie sich eingestehen, genoss sie jede Sekunde in Aagos Gegenwart. Wäre sie doch nur allein in dieser Station. Hätten Trim und Startac doch nicht vorübergehend jeglichen Antrieb verloren!
    „Über den Sternenozean?" Aago von Gern sah sie aus seinen dunklen Augen an, in denen sich die Ewigkeit zu spiegeln schien.
    Sie zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, obwohl sie befürchtete, darin zu versinken. In den Augen wie in der Ewigkeit.
    „Ja, ich kann mir vorstellen, dass ihr möglichst viel über ihn in Erfahrung bringen wollt ... oder sogar müsst. Die Entwicklungen sind eindeutig. Ihr braucht diese Informationen, um euch zu schützen." Er machte eine weit ausholende Handbewegung, die bei allen anderen Wesen übertrieben und theatralisch gewirkt hätte, aber nicht bei ihm.
    „Zu schützen?", fragte sie. „Wovor schützen? Aber du wirst uns bestimmt nicht verraten, was du über den Sternenozean weißt, nicht wahr?"
    „Vor einer uralten Gefahr, die in die Hyperkokons verbannt wurde. Aber wieso sagst du das?" Aagos Blick schien sich nun in sie hineinzubohren, tief in ihr Inneres, und Lyra befürchtete, darunter schmelzen zu müssen, als bestünde sie aus Wachs.
    „Nun ja ... wir Terraner haben oft hoch stehende Lebewesen kennen gelernt, die über wichtige Informationen verfügen, sie aber nicht preisgeben. Das ist sozusagen Tradition bei unserem Volk."
    „Aber eine schlechte Tradition. Weshalb bittet ihr diese Wesen nicht, euch ihr Wissen mitzuteilen? Oder zwingt sie notfalls dazu?"
    Sie zuckte mit den Achseln. „Zum einen waren diese Wesen uns Terranern weit überlegen, so dass wir sie nicht zwingen konnten, und ..."
    „Und?" Die Stimme des Cremashen klang einfach nur fragend, nicht spöttisch oder gar zynisch.
    „Und zum anderen sind die Vertreter unseres Volkes vielleicht nicht auf den Gedanken gekommen, sie einfach zu fragen."
    „Ich selbst weiß nur wenig über den Sternenozean von Jamondi und die anderen Hyperkokons, aber dieses Wenige will ich dir gern berichten."
    Sie sah den Cremashen an. Sie sagte nichts, wartete darauf, dass er fortfuhr.
    „Du möchtest wissen, was es mit den Hyperkokons auf sich hat?", sagte er schließlich. Sie nickte.
    „Darf ich ein Aufzeichnungsgerät aktivieren?"
    „Natürlich. In den Kokons befinden sich schon seit ewigen Zeiten, eingekapselt von der Superintelligenz ES, zwei Kontrahenten. Sie

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