Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zerrte ihn hoch, wuchtete ihn über meine Schulter und schleppte ihn durch das wütende Gewitter zum anderen Ausgang des Vergnügungsparks. Auf dem Weg benachrichtigte ich keuchend und stockend Mal Detair über unseren Treffpunkt. Er bestätigte und sagte, er habe seinerseits Breffeo Osric angerufen.
    Ich stapfte weiter. Jenes fremde Gefühl - ich begann es zu erkennen: Stolz, Zufriedenheit, Erschöpfung und Bedauern, fast Enttäuschung: Mein Feind, nach Theremes Tod der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens, bestimmte nicht mehr mein Handeln. Der ausschließliche Drang, ihn zu töten, hatte sich spurlos aufgelöst.
    Als ich im Schutz des Gewitters meinen Todfeind zu einem anderen Tor geschleppt hatte, erwarteten mich Mal, Breffeo und ein Agententeam in einem schweren Gleiter.
    Ich kippte Shallowains Körper, der mittlerweile drei Tonnen zu wiegen schien, auf die Sitze des gesicherten hinteren Abteils. Die Sperren rasteten klickend ein.
    Mal sagte kein Wort und starrte in mein Gesicht. Breffeo starrte in mein Gesicht, betrachtete mich von oben bis unten und sagte: „Wir warten dort drüben unter den Bäumen. Eben hat ein Shuttle von PRAETORIA ausgeschleust und ist auf dem Flug hierher. Setz dich, Junge. Schnell."
    Mal Detair sprang auf der gegenüberliegenden Seite aus dem Gleiter, deutete auf meine Oberschenkel und grinste kurz. „Ich hole die Dwarmaris. Wartet auf mich, ja?"
    Ich nickte und kroch in den Gleiter. An unzähligen Stellen begannen meine Haut und meine Muskeln zu schmerzen. Der Gleiter drehte auf der Stelle und summte durch Blitzgeflacker und Regen in den Schutz des mächtigen Astwerks.
    Breffeo griff zwischen die Sitze und goss irgendetwas streng Riechendes in einen Plastikbecher. „Trink. Du hast es nötig." Ich zwang mich, den starken Alkohol zu trinken. Die Flüssigkeit brannte auf meinen Lippen; ich musste husten. Mit unüberhörbarer Schärfe sagte Breffeo: „Jeder von uns wird beschwören, dass wir dir nicht geholfen haben - bis auf diesen Anruf."
    „Alles klar", murmelte ich undeutlich. Meine Stimme dröhnte schmerzhaft in meinem Schädel. „Entschuldigt, dass ich ihn nicht getötet habe. Ich konnte es nicht. Im letzten Augenblick."
    „Schon gut", antwortete Breffeo verständnisvoll, aber sarkastisch. „Die typisch arkonidische Großzügigkeit des Siegers."
    „Nenne es, wie du willst." Ich leerte mit einem Schluck den Becher. Meine Speiseröhre schien hellrot aufzuglühen. Dann lehnte ich mich zurück und wartete.
    Mal Detair kam mit den Holstern der Dwarmaris aus unserem Versteck. Er hatte sich von Halkin Cardozo verabschiedet und stieg zu uns in den Gleiter. Zehn Minuten später setzte das kleine Beiboot von PRAETORIA ohne eingeschaltete Landescheinwerfer auf.
    Wir gingen an Bord. Terranische Raumfahrer halfen mir. Die Space-Jet startete zurück in die terranische Einflusssphäre und in die Nähe von Reginald Bull; er würde, alles in allem, keineswegs amüsiert über diesen Ausgang der Aktion sein.
    Ich war froh und ruhig. Ich barst geradezu vor Stolz. Ich hatte den Kampf meines Lebens gewonnen. Ich war der absolute Sieger- ich hatte mich selbst besiegt
     
    8.
     
    Shallowain, unter einem Bordoverall nackt und an zwei Dutzend Stellen verbunden, von Pflastern bedeckt und geschient, befand sich in einer ausbruchssicheren Zelle und dort innerhalb eines ferngeschalteten Fesselfeldes, das seine Bewegungsfreiheit auf zwei Schritte im Quadrat einschränkte.
    Einige Kameras und zwei Roboter kontrollierten ihn; er kauerte auf seiner schmalen Pritsche und starrte aus weißen Augen zwischen Blutergüssen, Schnitten und Kunsthaut hervor in die Linsen. Sämtliche Fingerkuppen waren in schwarze, klobige Piastankappen eingeschweißt. „Abgesehen davon, dass er aussieht wie etwas schlecht Zubereitetes", sagte Gucky ohne Begeisterung, „scheint er weder gebrochen noch unglücklich zu sein."
    „Ich wünschte, Kantiran hätte ihn hingerichtet", murmelte Reginald Bull so leise, dass es kaum einer der anderen Anwesenden verstand. „Es war, wie schon diskutiert, ein Fehler, seine Auslieferung zu verlangen."
    Der Mausbiber schüttelte den Kopf, löste seine Blicke von den Holoschirmen und sah auf. „Es ist gut, dass Kantiran ihn nicht getötet hat. Ich würde sagen ... er hat sich selbst besiegt, Bully. Er war vor Hass halb unzurechnungsfähig. Die Dämonen aus seinem Inneren sind wohl endgültig verschwunden."
    Bull stützte sich schwer auf die Tischplatte und blickte den Mausbiber lange und schweigend

Weitere Kostenlose Bücher