2227 - Menschenjagd auf Hayok
an, ebenso lange wie Icho Tolot, der sich zugeschaltet hatte. „Shallowain wird sich zweifellos damit herausreden wollen, dass seine Verbrechen während des Kriegs verübt wurden. Irgendwie hat er damit Recht. Zwar haben wir im Moment einen bemerkenswerten technischen Vorsprung, aber in absehbarer Zeit wird das Kristallimperium stärker werden."
„Du hast Recht", bekräftigte der Haluter dröhnend. „Wir haben gewaltige galaktische Probleme. In diesem Zusammenhang sind natürlich ein einzelner Kralasene und dessen möglicher Kriegsverbrecherprozess eine unbedeutende Kleinigkeit."
Bull machte eine hilflose Geste. Nach einigem Überlegen sagte er: „Vorläufig arbeitet alles - arbeiten wir alle - wie bisher. Auf unseren Lorbeeren dürfen wir uns nicht ausruhen. Aber ich sehe zum Status quo keine Alternative. Noch nicht."
Er zuckte mit den Achseln und blickte wieder Shallowain an. Mit dem technologischen Vorsprung, für den sie rechtzeitig Vorsorge getroffen hatten, waren die Terraner ziemlich allein; die Haluter und die Posbis hatten zwar ebenfalls umgestellt auf Positroniken, blieben aber kleine Machtfaktoren. Allen anderen gegenüber würde Arkon in absehbarer Zeit in einem Ausmaß gewinnen, das selbst Reginald Bull nur unvollständig überblickte. „Auf die Dauer", sagte Tolot bewusst leise, „hat nur der Tüchtige Erfolg. Und seit einem Jahrtausend, wenigstens, waren die Terraner immer die Tüchtigen. Kopf hoch, Minister Bully."
„Ich versuch's."
Nachdem ich in einem der vielen Lazarette von PRAETORIA von Medorobots bestens versorgt, mit Biomolplast und kühlenden Verbänden bis zur Unkenntlichkeit besprüht und umwickelt worden war, hatte ich mich auf meinem Bett in der Abgeschiedenheit meiner Kabine ausgestreckt.
Aus den winzigen Lautsprechern kam Musik, leise bis fast zur Hörgrenze. Ich hatte schmerzstillende Mittel und zwei mittelstarke Schlaftabletten eingenommen und schwebte auf lang gestreckten Wolken des Wohlbefindens. Ich war schrecklich müde und merkte, dass ich nach wenigen Atemzügen einschlafen würde.
Und während ich in den Schlaf hinüberglitt, erinnerte ich mich, dass es nach terranischer Zeitrechnung ein Jahr her war, dass Thereme tot in meinen Armen gelegen hatte; am 30. Januar 1331 NGZ.
Ich schlief. Lange und tief.
Thereme lag in meinen Armen. Ihre Küsse waren ebenso süß wie ihre Worte; sie erklärte mir liebevoll, wie stolz sie auf mich war. „Du hast mit dir und gegen dich gekämpft, und du hast Shalloivain und dich selbst besiegt - dein Feind wird die gerechte Strafe nicht von deiner Hand bekommen."
Eine Vision gaukelte durch den Traum. Thereme war bei den Göttern, und ich würde mit den Erinnerungen an sie weiterleben. Sie sah mich an. Ihr Blick drückte uneingeschränktes Vertrauen aus: Sie würde meinen Weg begleiten, mit Stolz, Anerkennung und nie versiegender Liebe.
Die Intensität des Traums ließ nach. Ich merkte, dass ich unruhig wurde; bald würde ich in die Wirklichkeit der stählernen Wände zurückkehren. Der Druck von Theremes Armen, ihrem Körper und ihren Lippen wurde schwächer. -Wir werden jetzt unseren letzten Abschied nehmen, mein Liebster. Was du getan hast, hat mich unvorstellbar glücklich gemacht. Für alle Ewigkeit werde ich glücklich sein. Geh deinen Weg, Kantiran; er wird stets richtig sein - lebe wohl, mein Liebster.
*
Ich wachte auf, mit dumpfem Schädel von den Medikamenten. Erst nach einigen Atemzügen spürte ich, dass ich weinte. Niemand sah mich weinen. Aber ich war sicher: Wenn ich je wieder von Thereme träumte, würden es glückliche Erinnerungen sein.
Ich holte Luft und flüsterte: „Alles wird gut werden. Ein neues Kapitel fängt an."
Ich hob die Schultern. Ein neues Kapitel? Ein gutes Kapitel? Ein Bastard-Leben zwischen Arkon und Terra?
Ich sollte mich besser vor den kommenden Jahren fürchten.
Ich tastete nach einem Kontaktfeld und schaltete die Kabinenbeleuchtung an. Mit tränenden Augen starrte ich in das Licht.
ENDE
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