2229 - Zuflucht der Motana
Karthay, der Zuflucht unseres Volkes, gesucht. Und du hast Recht: Es wäre ein Segen nicht nur für unser Volk, sondern für den gesamten Sternenozean, fände die Herrschaft der Kybb-Cranar ein Ende."
Zephyda beäugte die Majestät misstrauisch. Sie hatte geglaubt, in Kischmeide eine Gegnerin zu finden.
Sollte sie sich in der Majestät geirrt haben?Kischmeide blieb neben dem Rednerpult stehen und fixierte Zephyda.„Du willst das Beste für unser Volk, daran zweifle ich nicht. Ich glaube, niemand hier tut es. Du hast Tom Karthay ein Versteck genannt - das ist offensichtlich. Aber du hast nicht erwähnt, was das zu bedeuten hat."Kischmeide wandte sich den Zuhörern zu. „Tom Karthay ist frei, als einzige Welt im gesamten Stemenozean, auf der Motana leben. Und wieso ist das so? Weil wir den Weg des Friedens gewählt haben! Unsere Gründermütter, die vor Jahrtausenden auf Tom Karthay gelandet sind, haben sich gegen den Krieg entschieden. Sie haben es getan, weil sie den Krieg kannten."
„Aber das war vor Jahrtausenden!", schaltete sich Zephyda ein. „Heute ist das anders, die Kybb-Cranar sind schwach. Der Krieg würde nur ein paar Wochen dauern."
„So wünschst du es dir", antwortete Kischmeide. „Und so wünsche ich es mir und jede der Wegweiserinnen und Majestäten hier. Aber wer sagt dir, dass die Schwäche der Kybb-Cranar anhält?
Morgen schon können ihre Schiffe und Geschütze wieder funktionieren. Was dann? Was du vorschlägst, wird Monate, wahrscheinlich Jahre benötigen. Die Motana mit besonders starken Gaben müssten gefunden und geschult werden. Wir brauchten weitere Bionische Kreuzer. Auch sie müssten gefunden oder erbaut werden. Das braucht Zeit. Wir dürfen die Kybb-Cranar nicht unterschätzen. Sie werden sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Es wäre naiv zu glauben, sie würden einfach die Hände in den Schoß legen und sich mit ihrem Schicksal abfinden."
„Das mag sein, aber wir werden schneller sein!", rief Zephyda. „Und ihre Technik wird nicht mehr funktionieren, ich weiß es!"
„Du weißt es? Und kannst du uns auch verraten, woher du das weißt?"
„Ja. Von ihnen." Zephyda zeigte auf Perry Rhodan und Atlan.
Gemurmel erhob sich. „So ist das also. Nur, selbst gesetzt den Fall, dass wir den beiden vertrauen können, woher sollte sich ihr Wissen speisen?"
„Aus ... aus ..." Zephyda brach ab. Aus Erfahrung!, wollte sie schreien. Aus der Erfahrung von Jahrtausenden! Aus ihrem Umgang mit den höheren Mächten des Universums, den Superintelligenzen und Kosmokraten! Zephyda unterdrückte die Worte. Sie hätte sich der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Motana von Tom Karthay würden nicht glauben, dass es Unsterbliche gab, dass höhere Mächte das Universum beherrschten. Es lag zu weit jenseits ihrer Erfahrung. Sie kannten nur ihre sturmgepeitschte Welt, einige alte Legenden und die Furcht. „Du kannst es uns also nicht sagen", schloss Kischmeide aus Zephydas Schweigen. „Das ist bedauerlich, schwächt es doch dein Argument."
„Schwächt vielleicht, aber es widerlegt es nicht", wehrte Zephyda ab. „Die Kybb-Cranar sind beinahe wehrlos."
„Du hast Recht. Diese Schwäche allein genügt nicht, dein Anliegen bloßzustellen. Eine andere dagegen tut es." Kischmeide ging zu Venga, die mit an die Brust gezogenen Knien an ihrem Platz saß und das Geschehen aus verwunderten, tränenfeuchten Augen verfolgte. „Du hast Venga hier angegriffen, sie dumm und ängstlich genannt. Weder das eine noch das andere trifft zu. Venga ist nicht dumm, sie ist unwissend. Sie kümmert sich nicht um die große Politik, interessiert sich nicht für das Gerede von Wegweiserinnen und Majestäten.
Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt ihren Freunden, ihrer Familie und - ihr wisst es alle - hübschen Männern."
Venga lief rot an. Im Saal brandete verhaltenes Gelächter auf. „Und was das ängstlich angeht: Ich kenne keine, die sich wie Venga, ohne zu zögern, selbst beim schlimmsten Sturm aus der Stadt wagt, keine, die sich getraut, mir jede Wahrheit ins Gesicht zu sagen.
Und diese Venga hat Angst...?"
Kischmeide ließ den Satz einige Augenblicke im Raum hängen. Zephyda versuchte vergeblich zu erraten, auf was die Majestät hinauswollte. Sie spürte nur, dass die nächsten Momente über ihre Bitte entscheiden würden. „Wir tun gut daran, ihre Angst ernst zu nehmen, denn sie ist berechtigt. Gäben wir Zephydas Bitte nach und zögen in den Krieg, was würde geschehen? Aus der unbeschwerten Botin Venga würde
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