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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohnen. Im Graugürtel halten sich nur die Grauen auf.
    Keiner weiß genau, wie viele es sind - sie bleiben unter sich -, aber dort gibt es einfach nicht genug Platz für eine größere Zahl. Und im Stummen Gürtel - na ja, das werdet ihr gleich sehen. Dort vorn ist die Grenze!"
    Ein Anflug von Bedauern erfüllte Zephyda, als sie den Blütegürtel hinter sich ließen. Sie fühlte sich dort heimisch; die üppige Pflanzenpracht und das sanfte Licht versprachen eine Zuflucht unendlich weit weg von den Treibjagden und Sklavenringen der Kybb-Cranar.
    Der Stumme Gürtel besaß nichts von dieser Leichtigkeit. Eine undurchdringliche Palisade aus Kantblättern trennte das Innerste Kimtes vom Rest der Stadt ab. Der Durchgang durch die Blätterwand war so schmal, dass jeweils nur eine einzige Motana ihn passieren konnte, und wurde von einem Dutzend Wachen gesichert. Es waren muskulöse Männer mit schweren Bogen, die ihre Träger überragten. Zwei der Schützen hielten ihre Waffen mit eingelegtem Pfeil gespannt.
    Zephyda fand sich bereits mit einer langwierigen Prozedur ab - sie hatte Verständnis für die Vorsicht Kischmeides, die Residenz von Pardahn war ähnlich stark gesichert gewesen -, als Venga die letzten Kinder verscheuchte und zu den Bogenschützen huschte, als ob sie die gespannten Bogen, die auf sie gerichtet waren, nicht bemerkte.
    Sie tuschelte mit dem Anführer der Gruppe. Der Mann gab einen Befehl, und die Schützen ließen die Bogen sinken. Venga winkte die beiden Menschen und Zephyda gönnerhaft zum Durchgang. „Kommt schon! Die Jungs hier nehmen es heute nicht so genau. Ich habe meinem, äh, alten Freund Kaleel hier gesagt, dass ich für euch bürge."
    Zephyda trat als Erste durch die Öffnung der Kantblätter. Nach zwei Schritten blieb sie stehen. Vor ihr öffnete sich der bislang größte Hohlraum, eine gewaltige, von Ästen und Blättern geformte Halle. Ihre Peripherie war gesäumt von Bogenschützen. Es mussten Hunderte sein. Männer, die an Kraft in nichts denjenigen nachstanden, die sie eingelassen hatten.
    In der Mitte der Halle erhob sich ein Gebilde aus Pflanzen und Blüten in der Form einer Zwiebel, dessen Spitze mit dem Dach der Halle verschmolz. Zwischen den vielfarbigen Blüten gelang es Zephyda, in das Innere des Pflanzendoms zu sehen. Es waren nur winzige Ausschnitte, aber sie genügten, um ihr mitzuteilen, dass dort die gesamte Führungsschicht Tom Karthays auf sie wartete. Nicht nur Kischmeide und ihre Wegweiserinnen, sondern auch lokale Majestäten aus anderen Teilen des Planeten. „Was ihr vor euch seht", verkündete Venga, „ist das Blisterherz. Hier wird alles entschieden, was ganz Tom Karthay betrifft."
    Sie folgten einem Serpentinenpfad hinunter zum Fuß des Blisterherzens. Als sie näher kamen, erkannte Zephyda, dass die Leichtigkeit der Konstruktion nur vorgetäuscht war. Die Blütenpracht verbarg mächtige Stämme, die das Gerüst des Pflanzendoms bildeten. Dies musste der Baum sein, aus dem Kimte gewachsen war und der seit vielen Jahrtausenden an dieser Stelle wuchs. Die Gesellschaft Kimtes war in dieser langen Zeit beinahe unverändert geblieben, hatte nur ihre Größe verändert. Für eine qualitative Veränderung hatte kein Grund bestanden, die Motana hatten sich perfekt an die Verhältnisse auf Tom Karthay angepasst.
    Nur, dachte Zephyda, dass Tom Karthay nicht die Heimat unseres Volkes ist. Ebenso wenig wie Baikhal Cain oder Ash Irthumo. Unsere Heimat sind die Sterne. Mit jedem Schritt, den sie auf das Blisterherz zumachte, lastete die Bürde der Verantwortung schwerer auf ihr. Gelang ihr Vorhaben, würde das alles hier der Vergangenheit angehören.
    Eine schwere Gestalt trat aus dem Blisterherzen. Kischmeide. Venga spurtete auf sie zu, unbelastet von düsteren Gedanken. Die beiden Frauen steckten die Köpfe wie alte Freundinnen zusammen, tauschten leise einige Sätze aus, dann sah Kischmeide zu Zephyda und den Menschen.
    Zephyda war, als verweilte der Blick der Planetaren Majestät länger und bohrender auf ihr als auf den Menschen, als durchschaute die Motana sie. Und dann wanderte er zu Atlan und wieder zurück zu Zephyda. Soso, schien er zu sagen, ihr beide hattet also etwas miteinander.
    Zephyda fühlte sich entblößt, persönlich getroffen in der Stunde, in der es nicht um ihr eigenes Schicksal, sondern nur um das ihres Volkes gehen durfte.
    Und schuld daran war Venga, die ihr auf der SCHWERT nachspioniert hatte, mir ihrem dümmlichen Lachen und ... „Ich freue mich,

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