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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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eine Vorliebe für Kinder. Immerhin kursierten Gerüchte, er zeige kein Interesse an seiner unterkühlten Ehefrau.
      Farley überlegte, wie hoch wohl das Vermögen ausfallen würde, das ein Marquess für die seltene Gelegenheit zu zahlen bereit war, sich mit einem Kind zu vergnügen. Bei diesem Gedanken rieb er sich vergnügt die Hände.
      Vielleicht hätte er seine Schulden mit dem Kind bezahlen sollen, anstatt Madeleine aufzugeben. Seit der Geburt ihrer Tochter war sie immer schwieriger geworden. Hätte er es doch gleich verschwinden lassen!
      Verfluchtes Gör – Madeleine hatte ihm geschworen, sich die Kehle durchzuschneiden, sollte er sich dem Kind auch nur nähern. Er war bereit gewesen, sie in Ruhe zu lassen, damit sie bei Laune blieb. Seiner Erwartung nach musste sie dankbar genug sein, um aus freien Stücken zu ihm zu kommen – so wie beim ersten Mal, als sie vor Freude noch rot geworden war. Genau das wollte er mit ihr noch einmal erleben.
      Farley lehnte sich gegen den Laternenmast, nahm eine Prise Schnupftabak aus der Dose und inhalierte ihn. Nachdem der Niesreiz vorüber war, schaute er wieder zur Haustür. Dabei musste er an den Schwung von Madeleines Hüften denken. Diese Frau war dazu geschaffen, Männer zu verführen. Wenn eine Frau zur Leidenschaft geboren war, dann Madeleine.
      Warum enthielt sie dann aber ihm ihre Leidenschaft vor? Das machte ihn wütend. Er dachte, er hätte ihr eine Lektion erteilt, als er sie zwang, der Hauptgewinn für die Männer zu sein, die an seinen Spieltischen ihr Geld verloren. Eigentlich wollte er sie nur ein paarmal anbieten, doch sie bescherte ihm anständige Profite. Jeden Abend kamen die Männer in sein Etablissement, weil sie hofften, etwas Zeit mit ihr verbringen zu können. Das Interesse wurde noch dadurch verstärkt, dass er sie nur hin und wieder anbot. Die Männer tauchten dadurch häufiger auf, und jedes Mal verloren sie mehr.
      Als sie wegen ihres Kindes mit einem dicken Bauch herumgelaufen war, konnte er an ihr gar nichts verdienen. Wäre er in London gewesen, hätte er sich ihrer angenommen, solange noch Zeit genug war, das Kind verschwinden zu lassen. Aber man verweigerte nicht den Befehl des französischen Kaisers – oder besser gesagt: den Befehl seines Abgesandten. Erst recht nicht, wenn der Kaiser gut für die Informationen zahlte, die man jenen Gentlemen entlockte, die dem Brandy zu sehr zugesprochen hatten oder die darauf versessen waren, Spielschulden zu begleichen.
      Er hätte sie nach Frankreich mitnehmen sollen, doch in der Nacht vor seiner Abreise gab es mit ihr Ärger, sodass es ihm lieber war, sie für eine Weile nicht sehen zu müssen. Außerdem hatte sie sich zu einer Patriotin entwickelt und las in den Gazetten Meldungen über den Krieg. Bei Bekanntwerden seiner Verbindung zu Napoleon wäre es gut möglich gewesen, dass sie irgendeinen Narren darauf aufmerksam gemacht hätte, dem das Heimatland wichtiger war als ein Vermögen.
      Nachdem er aus der Gasse gekommen war und nun auf dem Fußweg stand, warf Farley einen letzten Blick zu der Wohnung, in der Madeleine mit Devlin Steele lebte. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie sie nackt das Bett mit ihm teilte. Der Gedanke genügte, um sein eigenes Verlangen zu wecken.
      Er würde sie zu sich zurückholen, und wenn er dafür über Leichen gehen musste.
      Madeleine ging unruhig im Zimmer auf und ab. Sie wünschte, Devlin würde endlich heimkommen, fürchtete sich aber zugleich vor seiner Rückkehr.
      Was konnte es Schlimmeres für ihn geben als die Erkenntnis, dass der Marquess of Heronvale von ihrer Existenz und der des Kindes wusste? Doch, es gab etwas, das schlimmer war – die Mutmaßung des Marquess, Devlin sei der Vater ihrer Tochter.
      Hätte sie ihm doch bloß nicht die Tür geöffnet! Er wäre unverrichteter Dinge wieder gegangen und hätte nichts erfahren.
      Linette kam zu ihr. „Mama? Wo ist Pferd von Markiss?“
      „Fort, mein Liebling“, erwiderte sie zum wohl hundertsten Mal. Linette wollte einfach nicht aufhören, von den verfluchten Pferden zu reden – auch wenn Madeleine zugeben musste, dass es sich um wunderschöne Tiere handelte.
      Nach einer Stunde, die Madeleine wie eine Ewigkeit erschienen war, kehrte Devlin zurück. Linette eilte zu ihm und ließ sich von ihm hochheben.
      „Pferd von Markiss! Pferd von Markiss!“, plapperte sie aufgeregt.
      „Ich habe meinen Bruder nicht zu Hause angetroffen“, erklärte er. „Wir sind

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