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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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eigenartige Frage, wunderte sie sich. „Ja, es geht ihm gut. Sehr gut, Mylord.“ Abermals machte sie einen Knicks, dann verließ sie schnell den Salon.
      Der Marquess blickte ihr nach und fragte sich, was er von dieser Überraschung im Haushalt seines Bruders halten sollte. Eine Haushälterin! Die junge Frau – Gott, sie wirkte fast noch wie ein Mädchen – war eine atemberaubende Schönheit mit unglaublich blauen Augen und unbändigem dunklem Haar. Wo hatte Devlin sie bloß entdeckt? Ihm waren keine Gerüchte zu Ohren gekommen, sein Bruder könnte eine Liaison begonnen haben.
      Während er durch den Salon schlenderte, nahm er die eleganten Möbel zur Kenntnis. Diese Wohnung musste Devlin eine erhebliche Miete kosten. Beim Anblick der „Haushälterin“ war klar, weshalb sein Bruder hatte umziehen wollen – und weshalb er sich finanziell so verausgabt hatte. Die Frau mit einem Gesicht und einer Figur wie diese Miss England war nicht billig, was ihre geschmackvolle Kleidung unterstrich.
      Dass sein Bruder mit einer Geliebten zusammenleben könnte, damit hatte er nicht gerechnet. Diese Idee war ihm nicht einmal in den Sinn gekommen, nachdem Serena ihm berichtet hatte, sie habe Devlin mit einer Frau gesehen. Immerhin hatte Devlin sie Serena vorgestellt, als sei sie eine ehrbare Frau. Sein Bruder hätte ihm von ihr erzählen sollen.
      Dass Devlin das nicht getan hatte, war jedoch kein Wunder. Ned hätte es missbilligt und seinem Bruder eine ganze Litanei zwingender Gründe geliefert, wieso es unverantwortlich war, sich eine Geliebte zu halten, und er hätte Devlin an dessen Pflicht erinnert.
      Schon oft hatte Ned in Erwägung gezogen, sich selbst eine Geliebte zu nehmen. Es gab Zeiten, da wüteten seine Bedürfnisse als Mann so sehr in ihm, dass er sie nicht an seiner zarten Ehefrau ausleben konnte, während eine willige Frau sein Verlangen mühelos hätte stillen können.
      Aber in die Tat umgesetzt hatte er seine Überlegung noch nie.
      Unabhängig davon hatte Devlin kein Recht, sich eine Geliebte zuzulegen, da er nicht über eigenes Vermögen verfügte. Ned ging zum Fenster und sah nach draußen. Eigentlich wollte er sich nur von Devlins Gesundheitszustand überzeugen, und er wäre auch schon wieder auf dem Weg gewesen. Dass er länger hier verweilen würde, war nicht abzusehen gewesen.
      Er zog an der Klingelschnur, einen Augenblick später stand Miss England in der Tür. „Ja, Mylord?“
      Zumindest spielte sie die Rolle der Haushälterin gut. Das Verwirrende an ihr war, dass sie wie eine gebildete junge Frau sprach, aber sie konnte nicht älter als neunzehn sein.
      „Lassen Sie bitte jemanden meinem Diener ausrichten, er möge die Pferde führen.“
      „Jawohl, Mylord“, erwiderte sie.
      Vom Fenster aus beobachtete er, ob seine Anweisung auch ausgeführt wurde. Umso überraschter war er, als er sah, dass Miss England das Haus verlassen hatte, um mit seinem Diener zu reden.
      Wenige Minuten darauf brachte sie ihm seinen Tee auf einem Tablett. Sie schenkte ihm ein und bot ihm dazu Gebäck an. Ihm fiel sofort auf, dass in seiner Tasse einige Teeblätter schwammen.
      „Sagen Sie, Miss England, wie lange arbeiten Sie für meinen Bruder schon als … Haushälterin?“ Er konnte sich diese Frage nicht verkneifen.
      „Noch nicht lange, Sir“, antwortete sie mit einem eigenartigen Tonfall.
      „Er hatte mir gegenüber noch gar nicht erwähnt, dass er eine Haushälterin hat.“
      Bei dieser Bemerkung senkte sie nicht den Blick, sondern lächelte Ned an. „Tatsächlich nicht? Ist das eine Angelegenheit, über die sich Gentlemen unterhalten?“
      Er kniff argwöhnisch die Augen zusammen. „Waren Sie die Frau in Devlins … Lord Devlins Begleitung, als er meiner Frau begegnete?“
      „Ja, Mylord“, sagte sie und errötete ein wenig. „Sie hat sich sehr freundlich mit mir unterhalten.“
      Er sollte Devlin den Hals umdrehen! Wie konnte der es nur wagen und Serena in eine solche Lage bringen, dass er sie mit einer Frau wie dieser Miss England reden ließ?
      Unwillkürlich warf er ihr einen wütenden Blick zu, doch in diesem Moment wirkte sie auf ihn wie ein schüchternes junges Mädchen, das nervös und unsicher war. Unter diesen Umständen fiel es ihm schwer, weiter zornig auf sie zu sein.
      „Würden Sie mich bitte entschuldigen, Mylord?“ Zumindest war ihre freche Art verschwunden. Gern hätte er ihr weitere Fragen gestellt, doch es wollte ihm nichts

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