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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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erlaubte, und vermied es, die nachfolgenden Spiele zu verlieren. Farleys Miene wurde immer finsterer.
      Gerüchten zufolge hatte Farley durch schlecht gewählte Geldanlagen ein Vermögen verloren, und durch Napoleons Verbannung nach St. Helena war seinem allseits bekannten, lukrativen Schmuggel ein jähes Ende gesetzt worden. Farley steckte bis über beide Ohren in Schulden, eine Situation, die einen Mann schnell verzweifelt reagieren lassen konnte – und verzweifelte Männer begingen Fehler. Das hatte Devlin im Krieg gelernt.
      Tatsächlich spielte Farley zunehmend unbesonnen, während Devlin seine Spielmarken noch höher aufstapelte.
      Als Farley in der nächsten Runde wieder die Karten gab, beobachtete Devlin aufmerksam dessen Gesichtsausdruck. Der Mann ging durchaus noch als gut aussehend durch, auch wenn sein rauer Lebenswandel an den Mundwinkeln und rund um die Augen tiefe Falten hinterlassen hatte. Mit seiner schmalen, fein geschnittenen Nase und dem von Grau durchsetzten blonden Haar besaß er etwas von der Erscheinung eines Aristokraten, der er der Herkunft nach sogar tatsächlich war. Allerdings hatten einige seiner Vorfahren, wahre Narren, das Vermögen der Familie durchgebracht. Die feine Gesellschaft mochte in Lord Farley keinen geeigneten Ehemann für die ebenso feinen Töchter mehr sehen. Doch in der Welt jener Gentlemen, die seinen Brandy, seine Spieltische und die mysteriöse Miss M. zu schätzen wussten, deren Dienste einige Auserwählte in Anspruch nehmen durften, war er gefragt wie kaum ein anderer.
      Mit den Fingern klopfte Farley in einem nervösen Rhythmus auf den Tisch. „Steele, ich glaube, ich könnte Ihnen etwas Zeit mit unserer Miss M. zugestehen. Sie ist heute Abend ganz besonders reizend. Eine Jungfrau aus Spanien. Vielleicht erinnert sie Sie an Ihren Dienst in diesem Land.“
      Über das Blatt in seiner Hand hinweg sah Devlin ihn an. „Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch, an Spanien erinnert zu werden.“
      Dann legte er die Karten auf den Tisch, und Farley wurde bleich.
      Während er Devlin einen weiteren Stoß Spielmarken zuschob, lächelte er zwar bemüht, aber unter seinem rechten Auge zeigte sich ein nervöses Zucken. „Sie entsinnen sich vielleicht daran, dass Sie schon einmal Zeit mit Miss M. gewonnen haben, oder? Ich versichere Ihnen, ihre Figur ist so gut wie seinerzeit, und sie hat viel zu dem dazugelernt, was sie Ihnen damals bieten konnte.“
      Devlin hatte sie nicht vergessen. Die Erinnerung an ihr reizendes Gesicht, das von dunklem Haar umrahmt blass gewirkt hatte, war ihm in mancher einsamen Nacht ein guter Gefährte gewesen, während die Briten auf den Angriff von Napoleons Armee warteten. Ihre Ausstrahlung und ihr Feingefühl waren faszinierender gewesen als alles, was andere junge Frauen in einem Salon ihm bieten konnten. Andererseits hatte er sich auch kaum mit der noblen Gesellschaft abgegeben. Bei Gott, er hatte zuvor nicht einmal einen Fuß ins Almack’s gesetzt.
      Mit einem Lächeln auf den Lippen entgegnete Devlin: „Ich bin überzeugt, ich würde gern wieder ihre Bekanntschaft machen, Sir. Vielleicht in ein oder zwei Runden.“
      Wie lange war es her, dass er bei ihr gewesen war? Drei Jahre? Oder länger? Es war gleich nach Maguilla gewesen. Wie war ihr Leben unter der Herrschsucht dieses Mannes verlaufen?
      Schweißperlen bildeten sich auf Farleys Stirn. Der Mann steckte in Schwierigkeiten. Devlin setzte einen beträchtlichen Einsatz und musste sich zurückhalten, nicht in Lachen auszubrechen, als das Zucken unter Farleys Auge heftiger wurde.
      In dem Moment, als die Karten aufgedeckt wurden, stieß der Mann rechts von Devlin einen Freudenschrei aus. Er war so sehr darauf konzentriert gewesen, Farley zu besiegen, dass er den anderen Mitspieler völlig vergessen hatte. Als Devlin nun die Hälfte seiner Spielmarken abgeben musste, schwor er sich, nicht noch einmal so nachlässig zu sein.
      „Ich habe genug, Gentlemen. Ich sollte besser aufhören, ehe Barnes mir auch noch den Rest abnimmt.“
      Barnes lachte schallend. „Das wär mir ein Vergnügen, Steele.“ Er sammelte seinen Gewinn ein, und Farley saß mit nur noch ein paar Spielmarken da, die allenfalls für einen winzigen Stapel gereicht hätten.
      „Nächstes Mal“, meinte Devlin und erhob sich.
      „Noch eine Runde.“ Farleys Stimme klang belegt und angespannt. „Verweigern Sie mir nicht die Möglichkeit einer Revanche, Steele. Eine Runde, um mehr bitte

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