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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zölibatsgelübde abgelegt! Kantiran, ja, der war derzeit gegen weibliche Reize immun, weil er immer noch um Thereme trauerte. Aber das hatte doch nicht automatisch in gleicher Weise für seinen Gefährten zu gelten, oder?
    Wie auch immer – die Sternengötter, wenn es denn welche gab, hatten Mal Detair dafür bestraft, dass er seinen Freund im Stich gelassen hatte. Auf Kant konnte er sich jedenfalls nicht hinausreden und auf Filana genauso wenig. Er hatte es sich schon ganz alleine zuzuschreiben, dass er nun in der Klemme saß.
    Oder besser: hing. Von der Schulter eines überdurchschnittlich kräftigen Arkoniden. Mit dem Kopf nach unten, wie ihm sein rebellierender Gleichgewichtssinn mitteilte.
    Er spürte die Erschütterungen schneller Schritte. Sehen konnte er nichts. Sie hatten ihm die Augen geschlossen, um ein Austrocknen zu verhindern. Daraus ließ sich keineswegs ableiten, dass den Männern, die ihn geschnappt hatten, sein Wohlergehen sonderlich am Herzen lag. Das war schlicht und einfach militärische Standardprozedur.
    Was er hörte, erfüllte ihn ebenfalls nicht gerade mit Begeisterung: knappe, halblaute Kommandos auf Arkonidisch, in einem Slang aus Abkürzungen und Fachausdrücken, der auf den Geheimdienst Tussan Ranton Celis hindeutete.
    Eine Stimme, die erst etwas später dazugekommen war, jagte Mal trotz der Paralyse kalte Schauder über den Rücken. Shallowains markantes Organ hätte Mal unter Tausenden erkannt. Der Hund, auf dessen Befreiung das Unternehmen ganz offensichtlich abzielte, war der Ranghöchste der Gruppe. Die meisten Befehle gab jedoch ein anderer, der sich Tran-Atlan nannte und wohl den Anführer der Eindringlinge darstellte.
    Celistas, dachte Mal, einige davon sogar Kralasenen. Toll. Wie heißt es so schön: Zeit, mit dem Leben abzuschließen.
    Und das alles wegen einer Frau, die er kaum kannte und bei der er noch nicht einmal zum Zug gekommen war ...
    Wäre Mal Detair nicht paralysiert gewesen, er hätte sich selbst in den Hintern gebissen.
    Dank der Verwirrung, die ihre Bomben in den Reihen der terranischen Soldaten anrichteten, schafften sie es, jene unbemerkt zu durchbrechen.
    Tran-Atlan führte sie, das musste Shallowain zugeben, mit traumwandlerischer Sicherheit. Er schien jeden Winkel der Alten Botschaft zu kennen, hatte deren Baupläne so lückenlos verinnerlicht, dass er an keiner einzigen Abzweigung auch nur eine Sekunde zögerte.
    Ein guter Mann. Shallowain kannte ihn nicht; auch seine Mitstreiter hatte er nie zuvor gesehen. Zur Besatzung der LEOTARD oder zum Gefolge Ascari da Vivos gehörten sie jedenfalls mit Sicherheit nicht.
    Der Trupp wirkte bunt zusammengewürfelt, offenbar nur für diesen einen Einsatz rekrutiert. Teils Kralasenen, teils gewöhnliche Celistas, davon zwei, um deren körperliche Fitness es nicht zum Besten stand ... Möglicherweise waren sie alle Anhänger einer obskuren Splittergruppe, einer Art Geheimbund innerhalb der Geheimdienste. Solche Logen sollte es geben, tuschelte man, und ganz besonders hier auf Hayok. Dass das Kommando sich „Berlen Taigonii" nannte und seine Mitglieder einander mit den Namen der legendären Heroen ansprachen, nährte den Verdacht, es könne sich um imperialistische Fanatiker handeln.
    Egal. Die Fäden im Hintergrund zog vermutlich gleichwohl einer der großen Spieler. Shallowain tippte auf Kraschyn, vielleicht im Einvernehmen mit Ascari da Vivo und unter Ausnützung von Ressourcen des Tatos.
    Er bildete sich nicht ein, dass es den Hintermännern, welche das Befreiungskommando in Marsch gesetzt hatten, vordringlich um seine Person ging. Gewiss, er hatte Ascari in der Vergangenheit wefiiolle Dienste geleistet; dennoch würde die Mascantin keinen Finger für ihn krümmen, wenn nicht andere Interessen auf dem Spiel standen.
    Nein, eher war man wohl auf höchster Ebene übereingekommen, dass man den Terranern das Medienspektakel eines Schauprozesses nicht gönnen wollte. Wegen deren derzeitiger militärischer Dominanz im Hayok-System konnte man sich jedoch einen offenen Affront nicht erlauben. Dergleichen hätte eine ideale Gelegenheit zu Vergeltungsmaßnahmen geboten. Bull, spätestens seit seiner Gefangenschaft auf Arkon und seinen Leiden unter der „infiniten Todesstrafe" ein ausgewiesener Intimfeind Bostichs I., hätte sich die Chance, die Statthalter des Kristallimperators weiter zu demütigen, sicher nicht entgehen lassen.
    Also schob man diese etwas seltsamen „Berlen Taigonii" vor, die wahrscheinlich gar nicht

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