Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aufgelistet, welche Vorwürfe er ihm entgegenschleudern würde.
    Umso enttäuschter war er, als ihn der Liga-Verteidigungsminister am Eingang zum Arbeitszimmer zwar freundlich begrüßte, dann aber vertröstete.
    „Ich nehme mir später Zeit für dich, soviel du willst", sagte Reginald Bull warm, die Arme weit ausgebreitet, die Finger gespreizt. „Ich schwör's, Kantiran. Großes Ehrenwort. Ich werde jede deiner Fragen ausführlich beantworten, bis du restlos zufrieden bist. Zuerst aber muss ich dich bitten, mich mit Bounty ein paar Worte wechseln zu lassen. Es geht um Sicherheitsdetails, die so topsecret sind, dass nicht einmal der Botschafter davon weiß. Danke für dein Verständnis, mein Bester. Ich hole dich dann, sobald wir das erledigt haben, ja?"
     
    *
     
    Bulls Armband piepte leise. Er aktivierte die Akustikfelder. „Hallo, Maria. Sind sie da? – Sehr gut.
    Schick sie rein. Aber hintenrum, Kantiran darf sie auf keinen Fall sehen. – Ja, ich weiß, dass du mitdenkst. Danke dir."
    „Danke dir, schlanke Vier, Flanke Bier, wanke hier", plapperte Flynn. Bull lachte herzhaft.
    Wenig später wurde eine Seitentür geöffnet. Zwei Männer, beides Arkoniden, betraten den Raum.
    Der eine war groß und füllig, sichtlich ein Lebemann: Dario da Eshmale, Tai-Laktrote, als Feinschmecker legendär auf allen Welten des arkonidischen Imperiums – und zugleich bis vor kurzem Leiter des TLD-Geheimstützpunkts SPEICHER. Er nickte Bull und Bounty zu, dann deutete er mit einer geziert wirkenden Handbewegung auf seinen Begleiter: „Darf ich vorstellen – Ferm Aaten, unser Gaststar von der USO."
    Der andere verbeugte sich. Bis auf die Kunstaugen hätte er Shallowains Bruder sein können.
    Bounty lächelte. „Wir haben uns bereits kennen gelernt. Aber da nannte er sich Hy'Tymon."
    „Den hast du aber sehr elegant abgewimmelt", sagte Bounty anerkennend, nachdem Bull die schwere, schalldichte Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Irgendetwas muss man in drei Jahrtausenden ja gelernt haben. Nimm Platz. Kaffee? Tee?
    Vurguzz?"
    „Oh Gott, nein. Nur ein Glas Wasser, bitte."
    Sie setzten sich an den großen Besprechungstisch. Bounty bediente sich selbst aus der Glaskaraffe.
    Sie trank einen Schluck, dann lehnte sie sich zurück und sah Bull in die Augen. „Meinen Bericht hast du bekommen?"
    „Und bereits gelesen, klar. Alles bestens, keine Einwände. Aber ich bin na natürlich viel mehr an den Dingen interessiert, die nicht darin stehen."
    Nachdem sich die beiden Neuankömmlinge zu ihnen gesetzt hatten, räusperte sich Bully. „Ich möchte gleich zu Beginn klarstellen, dass ihr alle meiner Meinung nach tadellose Arbeit geleistet habt. Und dass ich sehr froh bin, wie die Sache ausgegangen ist, nämlich ohne Todesopfer und gröbere Personenschäden auf unserer Seite. Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Das verdanke ich euch, und ich danke euch dafür."
    „Auch wenn es zwischendurch verdammt knapp wurde", relativierte Bounty Errol das Lob. Der grellbunte Vogel auf ihrer Schulter nickte wie zur Bestätigung, verzichtete aber für dieses Mal auf einen seiner Nonsens-Kommentare.
    „An den unerwarteten Komplikationen trägt keiner von euch Schuld. Doch der Reihe nach", sagte Bully. „Fangen wir von vorne an. Dario, Ferm: Nach allem, was ich mitbekommen habe, waren die, hm, Mitwirkenden gut ausgesucht, sozusagen die Hauptrollen perfekt besetzt. Kompliment. Wie seid ihr zu denen gekommen, und sind von ihnen in Zukunft irgendwelche Schwierigkeiten zu erwarten?" Dario da Eshmale verschränkte seine manikürten Hände ineinander. „Ferm, der fast ebenso lang auf Hayok im Einsatz ist wie meine Wenigkeit, und ich haben über die Jahre immer wieder mal hervorragend zusammengearbeitet. Daher habe ich gleich an ihn gedacht, als du mir dein Problem geschildert hast."
    Das Problem, das sie Hund nannten ...
    Bully hätte sich heute noch ohrfeigen können für den kapitalen Bock, den er im Überschwang der Gefühle geschossen hatte. Seine erste Reaktion, die Auslieferung des Verbrechers zu fordern, damit er vor Gericht gestellt werden konnte, war zwar verständlich, angesichts der aktuellen Lage aber grundfalsch.
    „Ich habe zu spät begriffen, welches Kuckucksei wir uns mit Shallowain selber ins Nest gelegt haben.
    Erstens wäre ein öffentlicher Prozess gegen ihn wegen der komplizierten Rechtslage – es müssten sowohl arkonidische als auch terranische Rechtsprechung angewendet werden, und zwar jeweils Zivilund Kriegsrecht

Weitere Kostenlose Bücher