2233 - Das Specter
verbliebenen Bomben einsetzten, würde uns die Übermacht erdrücken, lange bevor wir das Erdgeschoss erreicht hätten. Nein, der Transmitterraum stellte unsere letzte Chance dar. Auch wenn diese nur fünfzig zu fünfzig stand.
„Männer!", rief Tran-Atlan, etwas zu schneidig für meinen Geschmack, doch ich ließ ihn gewähren, weil ich ahnte, was folgen würde.
„Mitstreiter, Arkoniden! An diesem Punkt unseres glorreichen Einsatzes möchte ich euch daran erinnern, was unser aller höchstes Ziel war und ist: Vretatou zu befreien, ihm die Flucht aus seinem Kerker zu ermöglichen, um die Schmach eines Schauprozesses von ihm und dem Kristallimperium abzuwenden. Deshalb gilt es jetzt, seine Häscher,, die stinkenden Barbaren von Larsaf Drei, aufzuhalten, bis der zwölfte und wichtigste der Berlen Taigonii seine Freiheit endgültig wiedererlangt hat. Nur das zählt, nichts sonst. Wir werden siegen; sie werden nicht durchkommen; wir werden nicht zurückweichen, und koste es, was es wolle. Für Arkons Macht und Glorie! Im Tod liegt die Erlösung, liegt die Erhöhung. AZarakhbin Tantor ya Taigon!"
„A Zarakhbin Tantor ya Taigon!", brüllten die anderen begeistert im Chor. „Und los", sagte ich.
*
Klatsch.
Klatsch.
„Au!"
Klatsch.
„Au! Du tust mir ..."
Klatsch. Klatsch. Und noch mal, weil's so schön war: klatsch.
„... weh!"
Klatsch.
Er hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, dass es ihm keine Befriedigung bereitete, Stentral mit deftigen Ohrfeigen wieder zu Bewusstsein zu bringen.
„Ollliiieee ..."
„Pscht. Der Führer spricht."
„... werden nicht zurückweichen, koste es, was es wolle", donnerte der dürre Kralasene, der sich Tran-Atlan schimpfte. „Für Arkons Macht und Glorie! Im Tod liegt die Erlösung, liegt die Erhöhung. AZarakhbin Tantor ya Taigon!"
„Na, was ist?", fragte Oltran spöttisch. „Und alle: >A Zarakhbin Tantor ya Taigon !<" Stentral fiel in das Geschrei ein, dann rappelte er sich hoch. Shallowain gab das Signal zum Aufbruch, zum letzten Gefecht. Sie liefen los. Sten torkelte mit, wie eine willenlose Marionette.
Oltran zockelte hintennach. Es war ihm egal, dass er mit jedem Schritt weiter zurückfiel. Er hatte das Heldentum satt bis oben hin. Ob ihn die Terraner abknallten oder er. im Hyperraum verschütt ging – was lag daran?
Er hatte den Totentanz gesehen, den Paso doble der Skelette. Ihn konnte nichts mehr erschüttern.
Die schlackernden, klappernden, trippelnden Gerippe hatten ihm vorgeführt, was zählte, was übrig bleiben würde. Längst betrachtete er sich als lebenden Leichnam. Er starb; langsam, aber sicher. Kurz vor Erreichen des Transmitterraums kam es zu dem, was die Terraner „Showdown" nannten. Die Sicherheitskräfte holten sie ein.
Na, und wer war es wohl, der als Erster ins Kreuzfeuer genommen wurde, dessen Individualschirm zuerst aufgrund von Überlastung erlosch?
Stentral sah Oltran fallen. Oltran, nicht Ovasa.
Er schoss, ohne viel zu zielen, ballerte den Terranern entgegen, was sein Kombistrahler hergab.
Drängte die Feinde für einige Wimpernschläge zurück. Rannte dorthin, wo Oltran lag, zog den schweren Körper in Deckung.
Teslym, ausgerechnet Teslym, der sie beide immer so abfällig angeschaut hatte, als wären sie etwas, das eine Katze gefangen, gefressen, halb verdaut, wieder hochgewürgt und auf der Türschwelle hinterlassen hatte – derselbe Teslym gesellte sich zu ihm, in jeder Hand einen Strahler, und feuerte, feuerte, feuerte.
„Gut gemacht", sagte er dabei, in einem seltsam entrückten, singenden, träumerischen Tonfall. „Wir schaffen es, davon bin ich jetzt hundertprozentig überzeugt. Wir sind die Berlen Taigonii. Nichts und niemand kann uns aufhalten. Unser ist das Oberreich der She'Huhan, Bruder."
Sten, der sich langsam wieder als Hirsuuna zu fühlen begann, nahm aus den Augenwinkeln ein grünliches Flackern wahr. Er frohlockte. Shallowain, Tran-Atlan und Jangsho Wran war es gelungen, den Transmitter mit Energie zu versorgen!
Ein terranischer Soldat versuchte einen Ausfall. Teslym, Hirsuuna und Hattaga trieben ihn mit vereinten Kräften. wieder hinter die Biegung des Korridors zurück.
„Sendebereit!", rief Jangsho Wran.
*
(Bericht Bounty Errol:) Um wenige Sekunden zu spät trafen unsere Kampfroboter bei der Transmitterstation ein. Sie übermittelten uns ein erschütterndes Bild.
Der Raum wurde vom unsteten Flackern und Blitzen des grünlichen Lichtbogens erhellt. Unmittelbar davor lagen, fein
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