2237 - Die Welt der Hyperkristalle
sahen sie drei arkonidische Roboter. Die Automaten waren etwa zweieinhalb Meter groß und überragten damit alle anderen, die sich auf dem weiten Rund versammelt hatten. „Dando kommt!", rief jemand. Andere blickten sich zu ihnen um, und dann pflanzte sich der Ruf weiter und weiter fort, bis jeder Caiwane auf dem Platz Bescheid wusste. Einige Männer und Frauen gaben ihm allein die Schuld an den Schwierigkeiten, die sich ergeben hatten. Sie beschimpften ihn als Verräter, weil sie ihre Arbeit verloren hatten und nun nicht mehr wussten, wie es weitergehen sollte. Er beachtete sie nicht. Ihr Leid kümmerte ihn, aber er konnte ihnen nur helfen, wenn er auf seinem Weg weiterschritt. Er hoffte, sie würden es eines Tages verstehen. Eine Gasse bildete sich in der Menge, und zusammen mit seinem Freund Kokon Kotan näherte er sich den Robotern bis auf wenige Schritte, während Kantiran und Detair zurückblieben. „Was habt ihr mir mitzuteilen?", fragte Dando furchtlos. Er war noch so weit von den drei Robotern entfernt, dass er den Kopf nicht in den Nacken legen musste, um zu ihnen hochzublicken. „Du bist Dando Gentury, der Sprecher aller Caiwanen", sprach ihn einer der Roboter an. „Der Tato schickt dir und deinem Volk durch uns die Botschaft, dass der mit euch geschlossene Schürfvertrag, der sich auf roten Khalumvatt bezieht, hiermit gekündigt wird. Einer der Gründe ist, dass ihr nicht nur Khalumvatt abgebaut habt, sondern verbotenerweise auch andere Hyperkristalle. Ab sofort werden die Arkoniden selbst roten Khalumvatt gewinnen. Euch ist es unter Strafe verboten, irgendein Bergwerk zu betreten. Alle Khalumvatt-Vorräte, die sich noch in eurem Besitz befinden, sind auf der Stelle an die arkonidischen Sammelstellen zu übergeben. Die Bestände werden ersatzlos eingeholt. Arkon leistet dafür keine Bezahlung."
„Arkon hat nicht das Recht, den Vertrag zu kündigen", entgegnete Dando energisch. „Wir werden weiterhin Khalumvatt schürfen, und wir werden keinen einzigen Kristall an Arkon liefern, für den nicht angemessen bezahlt wird. Das ist unser letztes Wort."
Die Roboter wandten sich wortlos ab und entfernten sich in atemloser Stille. Dann meldeten sich einige Caiwanen zu Wort. Sie wiederholten die Vorwürfe gegen Dando. Er versuchte zu antworten, doch der Lärm wurde so groß, dass ihn niemand verstand. Ein Mann warf Früchte nach ihm und traf ihn an den Kopf. „Du hast uns um Lohn und Brot gebracht!", schrie eine Frau. „Du hast unser Volk verraten", beschuldigte ihn eine andere.
Ein Mann stürzte sich auf ihn und schlug mit Fäusten nach ihm. Einige andere wollten ihn zurückhalten, während sich ihm weitere Männer anschlössen und Dando zu Boden warfen. Der Sprecher der Caiwanen hob die Arme, um Fußtritte abzuwehren. Vergeblich. Es waren zu viele, die nach ihm traten.
Plötzlich aber flogen einige der caiwanischen Männer zur Seite. Eine Gasse bildete sich. Heftig um sich schlagend, jedoch kühl und kontrolliert, kam Detair heran. Er packte jeden am Hals, der ihm in die Quere kam, und schleuderte ihn zur Seite, und wenn das nichts half, setzte er seine Fäuste ein.
Wenige Schritte von Dando entfernt stieg Kantiran auf den Versammlungsstein. „Schluss damit!", rief er den Caiwanen zu. „Wie könnt ihr Dando beschuldigen? Er ist derjenige, der für euch alle kämpft. Habt ihr vergessen, was er auf sich genommen hat, um euch zu helfen? Was ist los mit euch? Hört ihr den Ruf der Schaspaken nicht? Spürt ihr nicht, wie verzweifelt sie sind?"
Schlagartig wurde es still. Einige Männer und Frauen gaben flüsternd das Wort vom Ruf der Schaspaken weiter, bis es auch die weit vom Stein entfernten Caiwanen vernommen hatten.
Als Protana Aaqrass mit seinem luxuriösen Gleiter herabschwebte, löste er zwiespältige Gefühle in Aerbon aus. Der Bergwerksdirektor stand im Kreis seiner engsten Mitarbeiter vor dem Zugang zu einem Stollen. Keine zehn Meter von ihm entfernt erhob sich ein Glassitkasten mit einer Grundfläche von etwa zehn Quadratmetern und einer Höhe von annähernd fünf Metern. In ihm wimmelte es von schlangenartigen Schaspaken, die in ständiger Bewegung waren. Viele der Tiere versuchten, an den Wänden hochzukriechen, schafften es jedoch nicht.
Auf der einen Seite war Aerbon froh, dass der Tato erschien und ihm allein durch seine Anwesenheit die Verantwortung für den weiteren Verlauf des Experiments abnahm. Bisher war der Versuch erfolgreich verlaufen. Nun aber hatte er die entscheidende Phase
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