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2240 - Der Graue Autonom

Titel: 2240 - Der Graue Autonom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entgegnete: „Wir haben Zeit. Und wir sind gute Zuhörer!"
    Endlich, Venga hatte das Gefühl, bereits stundenlangen der Korridorwand zu kauern, geschah etwas - wenn auch nicht das, worauf sie wartete.
    Rhodan und Atlan traten wieder aus der Höhle heraus, im Schlepptau Keg Dellogun, der sich mit einem lauten, schrubbenden Geräusch durch den Korridor wälzte. Wieder lächelte der Terraner ihr freundlich zu, wieder fragend, und wieder erwiderte Venga das Lächeln. Einen Moment lang zögerte Rhodan, dann ging er weiter und schüttelte dabei kaum merklich den Kopf.
    Keg Dellogun dagegen würdigte Venga keines Blickes, bevor er hinter Rhodan und Atlan im Antigravschacht verschwand.
    Das war also das Dankeschön dafür, Tag und Nacht an ihrem Teich gewacht zu haben? Venga fühlte sich bestätigt. Was kümmerten sie diese Orakel? Hier war sie richtig ... hoffte sie.
    Vengas neu entdeckte Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die SCHWERT schoss mit Überlichtgeschwindigkeit dem Myk-System entgegen. Der Korridor war verlassen. Die Mannschaft war entweder im Dienst oder ruhte sich in den Kabinen aus, um sich auf ihre Schicht vorzubereiten. Nichts geschah. Rein gar nichts. Doch Venga ließ sich nicht beirren.
    Er war schließlich ein Wesen aus Fleisch und Blut. Er konnte unmöglich den Rest seines Lebens in seiner Kabine hocken, oder? - Das Wunder geschah. Keg Dellogun hieb nicht wütend mit seiner Schwanzflosse auf den Boden und robbte zurück zur Höhle, er erteilte Rhodan keinen gurgelnden Verweis, er verfiel nicht in eine brütende, undurchdringliche Starre.
    Keg Dellogun berichtete.
    Rhodan wusste auch später nicht zu sagen, was das Orakel dazu= bewegt hatte, die Maske der Schroffheit, deren es sich bediente, für einige Minuten abzulegen. Lotho Keraetes Schicksal schien das Orakel aufrichtig anzurühren. Vielleicht war es das - oder Keg Delloguns nüchterne Einsicht, dass er im Begriff war, Rhodan und Atlan zum Grauen Autonomen zu bringen, und am Ende der Reise die Rollen umgekehrt sein mochten, er der Bittsteller sein würde und die beiden Fremden die neuen Schutzherren. „Man nennt uns Orakel", begann Keg Dellogun. „Aber das ist ein Name, den wir nicht gerne hören.
    Wir drücken uns so klar aus, wie es uns möglich ist. Dass andere unsere Aussagen womöglich als rätselhaft empfinden, ist nicht unser Verschulden. Aber wichtiger noch ist, dass wir nicht in die Zukunft sehen können - sonst hätten wir die Blutnacht von Barinx verhindert! Doch der Name haftet uns an, ganz gleich, was wir tun. Die Völker Jamondis sehnen sich zu sehr nach Wunderkräften, um sich dazu überwinden zu können, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen."
    „Wenn das so ist, wie kommt es, dass man euch überhaupt solche Kräfte zuschreibt?", fragte Rhodan. „Was zeichnet euch Ora... dein Volk aus?"
    „Wir nennen uns selbst Schota-Magathe", korrigierte Keg Dellogun den Terraner. Es war kein Verweis, einfach nur eine Feststellung. „Und früher, vor der Blutnacht, kannte man uns noch unter einem anderen Namen: Die Völker Jamondis nannten uns die Weisen Alten. Wir waren Schlichter, wir reisten per Teleportation von Welt zu Welt und halfen Konflikte beizulegen, boten uns als unabhängige Dritte an. Mit der Zeit schrieben uns die verschiedenen Völker Wunderkräfte zu, gelang uns doch, was ihnen selbst unmöglich war. Unmöglich sein musste. Es scheint fast eine universelle Konstante, dass derjenige, der in einen Konflikt verwickelt ist, sein Wesen nicht zu erkennen vermag. Die Völker Jamondis glaubten schließlich daran, dass wir die Zukunft voraussehen können. Bis heute haben sie diesen Glauben nicht verloren."
    Keg Dellogun schwieg verträumt, als schwelge er im Ruhm vergangener Zeiten, von denen er nur vom Hörensagen wissen konnte. Die Schota-Magathe waren tief gefallen, einst als Überwesen verehrt, waren sie heute nur noch Gejagte. „Und dann kam die Blutnacht ...", holte Atlan den Schota-Magathe in die Gegenwart zurück. „Ja, die Blutnacht ... sie traf uns ebenso unvorbereitet und hart wie die übrigen Völker Jamondis. Die Kybb hatten keine Verwendung für Schlichter wie uns. Der Frieden, den wir stifteten, hatte stets auf Ausgleich beruht, auf einem Geben und Nehmen aller beteiligten Parteien. Der Frieden, den wir brachten, zwang zu schmerzhaften Opfern, die manchmal bis an die Grenze der Selbstverleugnung gingen, aber er war beständig.
    Für diese Art von Frieden hatten die Kybb nichts übrig. Ihr Frieden wurde mit

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