2241 - Die Todbringer
Cain steht nichts mehr im Weg."
Deutlicher konnte sie ihre Missachtung gegenüber Zephyda nicht zum Ausdruck bringen. Atlan schwieg und wartete. „Danke, du kannst gehen!", brachte Zephyda schließlich hervor. „Es war mir ein Vergnügen!"
Aicha schwang sich in den Schacht. Sie sahen zu, wie sie die SCHWERT verließ und hinüber zu ihrem Schiff ging. Dann schloss sich die letzte Schleuse. „Sie ist ein Störenfried und wird es immer bleiben", sagte Zephyda zornig. „Du täuschst dich in ihr", sagte Atlan. „Sie wird eine deiner besten Mitstreiterinnen sein."
„Pah!"
Atlan wandte sich an den Bordrechner. „Echophage, ich möchte eine Projektion des Sternenkatalogs sehen."
„Kommt schon", sagte der biotronische Rechner freundlich.
Im Katalog der Besch waren Sperrgebiete verzeichnet, in die die fliegenden Händler noch nie eingedrungen waren. Dazu gehörte auch das Zentrum des Sternhaufens. Atlan vermutete, dass das geheimnisvolle Schloss Kherzesch in einem dieser Gebiete lag. Auf Kherzesch hatte der Graue Autonom sie aufmerksam gemacht. Dort residierte angeblich der Verräter aus dem Kreise der Schutzherren, durch dessen Umsturz es damals zur blutigen Verfolgung der Motana und aller anderen Völker gekommen war, die zu den Anhängern der Schutzherren gehört hatten.
Noch machten die Bionischen Kreuzer einen großen Bogen um diese Sperrgebiete, aber bald würde das anders sein, wenn sich die Bionischen Kreuzer und die Todbringer aus der Bergfestung erst einmal bewährt hatten.
Bisher gab es für Letzteres keinen unmittelbaren Beweis außer der Zuversicht des Karthogs und Zephydas, die den Vorgang als Epha-Motana erlebt hatte.
Atlan wechselte einen kurzen Blick mit Perry. Der Terraner trat an die Projektion. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger fuhr er an der Verbindungslinie zwischen Tom Karthay und Baikhal Cain entlang. Ungefähr auf halber Strecke hielt er inne. „Bis wir an dieser Stelle sind, sollten wir einen Gefechtsplan vorliegen haben, der mögliche Ausfälle bei den Todbringern berücksichtigt und nachteilige Folgen für die Schiffe vermeiden hilft. Wenn ein Teil der Kreuzer ausfällt, weil wir die Kanoniere aus dem Verkehr ziehen müssen, stehen wir auf verlorenem Posten. Außerdem besteht noch immer die Gefahr, dass wir von unseren eigenen Todbringern abgeschossen werden."
In früheren Zeiten hatten sie solche Treffer unter dem Begriff „friendly fire" gekannt. Später waren dank syntrongesteuerter Transformkanonen Freund und Feind nicht mehr verwechselt worden.
Atlan sah sich um. „Hat schon jemand einen Vorschlag?"
Niemand reagierte. Der Arkonide nickte Zephyda zu. „Startfreigabe an alle Schiffe!"
Seit der Rückkehr von Mykronoer war ein Vierteljahr vergangen. Sie durften keine Zeit mehr verlieren. „Jopahaim führe uns, Jopahaim schütze uns", klang die Stimme des Karthogs aus den Membran wänden. „Folgt uns, ihr Heldinnen und Helden, hinaus ins All zu fernen Welten ..."
Sanft und ohne den geringsten Ruck verließ die SCHWERT als Flaggschiff der Flotte ihre Ruheposition und stieg in den Himmel Tom Karthays. Wie an Schnüren aufgereiht folgten die sechzig Bionischen Kreuzer, ähnlich einer Schleppe perlenbesetzter Schnüre.
Ein Zoom des Walls aus Kantblättern und seiner Umgebung zeigte Kischmeide und ihre alten Frauen.
Sie warfen Glückssamen in die Luft, den der Wind mit sich riss. Die Augen weit geöffnet, lauschten sie den mit Echophages Hilfe verstärkten Worten Corestaars. „... den Traum unserer Mütter und Väter träumen, Kherzesch ein ewiges Ende bereiten, die Bastion von Parrakh schleifen ..."
Träume sind Schäume, dachte Atlan, während er noch immer hinab auf die Frauen sah, die ihre Arme segnend gen Himmel und die Schiffe reckten, die nach und nach in der Staubsuppe verschwanden.
Der Sturm unten wurde wieder stärker. In kurzer Zeit würde nichts mehr an die herrlichen Sonnenstunden erinnern. Und es blieb nicht einmal eine Spur von den Bionischen Kreuzern, kein einziger Abdruck im Sand. „Alles Gute", wünschte Perry Rhodan. „Wir kehren bald zurück."
Atlan musterte den Freund von der Seite. „Als was, Perry? Als Schutzherren?"
Ein feines Lächeln umspielte die Mundwinkel des Terraners, und wie immer faszinierte es den Arkoniden. „Warum nicht, alter Freund", sagte Perry. „Sind wir es nicht längst?"
Bald nach ihrer Ankunft in Jamondi hatten sie erste Erfahrungen mit dem Abscheu erregenden Regime der kybernetischen Zivilisation und ihrer Schergen,
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