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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Modul-Arms.
    Dann schloss er den Vorgang ab, verließ den Raum und folgte den anderen nach draußen in den Sumpf.
    „Ich war eingeschlafen", bekundete er. Nicht, dass es jemand interessierte. Stumpf wie Kresotenhirn, beschränkt wie Positronik-Rechner.
    Der Tag war brütend heiß. Letoxx betrachtete ungerührt das Sterben der Insekten auf seinem eiskalten, vergifteten Modul-Arm – in dem das Dokument gespeichert war.
    Die Nachricht enthielt nicht weniger als ...
    ... den letzten Personalbericht der Festung!
    Jedes Mitglied der Belegschaft wurde von den Kommandeuren, einem Eins-Katalog Zweiter Klasse und seinem Stab, in festem Turnus eingeschätzt. Jedes Individuum von zwanzigtausend war erfasst und bewertet. Letoxx fand auch seinen eigenen Namen im Verzeichnis: „Eingetroffen; als Acht-Plan der Abteilung Funk zugeteilt".
    Die Sammelakte ging an die Leitung der Flotte im Traken-System.
    Ob und wie sie dort zur Kenntnis genommen wurde, wusste Letoxx nicht. Er setzte jedoch voraus, dass eine herausragende Bewertung sehr wohl zu Reaktionen führte. Die „herausragende Bewertung" musste nur geschrieben werden: und zwar nicht von der Festungsleitung, die dazu schließlich auch keinerlei Grund hatte – sondern von ihm selbst.
    Was er dazu brauchte, war ein kleiner, unscheinbarer Modifikator, ein Mod-Programm in Trakenkode, ein M/Prog.
    Letoxx probierte lange an der Vorlage des Personalberichts herum.
    Sein M/Prog hatte vier Aufgaben: Im Netz der Funkabteilung unentdeckt zu bleiben, den Personalbericht der Festung abzufangen, bevor er aus dem Speicher in die Hyperfunk-Antennen ging, die Original-Datei „Iant Letoxx" gegen eine von ihm geschriebene Version auszutauschen und schließlich den veränderten Personalbericht hinauszuschicken.
    Letoxx schrieb zunächst das M/Prog, vier Nächte, vier Freischichten, dazu die Zeit am Arbeitsplatz.
    Dann nahm er sich die Letoxx-Datei vor. Seine eigene, „optimierte" Darstellung hieß: Iant Letoxx, herausragend, zur unverzüglichen Beförderung dringend empfohlen. Nicht dass es länger dauerte, als unbedingt erforderlich war.
    Letoxx speiste das M/Prog ins Netz der Funkstation. Der nächste Bericht ging in zehn Tagen ab. Bis dahin hieß es abzuwarten; und zu Gon/O zu beten, dass er nicht ertappt wurde.
     
    *
     
    Die Zwei-Plan Cende Terken, die er aus der Messe kannte, nahm ihn mit auf Wrack-Patrouille.
    Terken war eine Killerfrau, aus einer Trak-Akademie für Krieger – und sie war paarungsbereit. Es fing gerade an, er sog ihren Duft ein, ohne sich zu verraten, und er fragte sich, ob sie selbst schon gemerkt hatte, dass sie in die Wochen kam.
    Letoxx roch, dass sie sich mineralstoffarm ernährte, von getrocknetem Kresotenfleisch und Abfall. An den Rändern zwischen Manschette und Schulter war ihr Stachelkleid ausgefallen. Ihre Zähne waren nicht mehr nadelspitz, sondern abgewetzt von Trockenkost.
    In einem Gleiter verließen sie die Festung und trieben über die Sumpflandschaft, die den Stützpunkt Hunderte Kilometer weit umgab.
    Die Zwei-Plan zeigte teilnahmslos nach unten. „Da liegt der erste Kreuzer", sprach sie. „Sag, wenn dir irgendwas auffällt."
    „Was denn?"
    „Keine Ahnung, Letoxx. Mir ist noch nie etwas aufgefallen."
    Eine achtzig Meter lange Kontur tauchte aus dem Nebel, geformt wie ein überdimensionaler, flacher Fisch mit ausladenden Schwingen. Die Bugfinnen waren abgesplittert. Das Rumpfmaterial war an zahlreichen Stellen perforiert.
    Endlich. Ein Bionischer Kreuzer, der erste, den er von nahem zu Gesicht bekam.
    Zehntausende lagerten rings um die Festung, teils in Schlamm und Wasser. Alle wiesen schwere bis schwerste Schäden auf. Letoxx war kein Ästhet, doch er ahnte etwas von der Grazie, die ein Biokreuzer entfalten konnte, wenn er im Weltraum war.
    „Die Schiffe wurden zu Beginn der Kybernetischen Nächte hier abgeladen", erzählte Terken. „Bevor der Krieg richtig losging, deswegen haben sie auch nicht gekämpft, sie gehörten gleich den Kybb. Ziemlich lange her."
    „Sind noch welche raumtauglich?"
    Terken stieß ein meckerndes Lachen aus. „Sieh dir erst mal den Rest an. Der hier ist noch gut, aber die anderen ... Vergiss es, das ist alles Schrott."
    „Warum hat man sie nicht ... Du weißt schon, in die nächste Sonne?"
    „Anfangs war wohl an eine Art Zwischenlagerung gedacht. Zu einer späteren Verwendung, über die noch zu befinden war. – Die Kreuzer verrotteten also für lange Zeit im Sumpf. Bis das Oberkommando Order gab, sie unbrauchbar

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