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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommandanten.
    Zweihundert frisch beschnittene Plane strömten auf das Areal. Jeder einzelne besaß seinen Rang, doch sie alle hatten irgendetwas angestellt, irgendeinen Fehler, der sie nun nach Futhorn brachte.
    Letoxx klappte auf Trakensicht. Elektromagnetische Leitimpulse gliederten den Plast-Beton, Wegweiser zu einem Außenflügel der Festung. Dorthin wandte er sich; die anderen folgten mit etwas Abstand, als sich die Entdeckung herumsprach.
    Aus dem Festungskörper hoben Gleiter ab. Sie schwärmten in die Umgebung, über den dampfenden Morast, doch keiner verirrte sich zum Treck der Neuen.
    Der Fußmarsch erwies sich als mehrere Kilometer lang.
    Geduldig wie ein Roboter wartete ein alter, stachelgrauer Eins-Plan Dritter Klasse das Eintreffen der Gruppe ab. Der Einser wies sie in die Unterkünfte ein.
    Ihre Klausen befanden sich im äußersten Gebäudearm.
    Durch das Außenluk blickte Letoxx nicht auf die Festung, sondern in dichten, vom Boden aufsteigenden Nebel. Jenseits des Festungsarms zeichnete sich eine lang gestreckte Kontur ab. Entweder ein sehr großes Gebäude, schätzte Letoxx – oder eins der Wracks, die sie bewachten.
    Und das soll jetzt das Leben sein? Letoxx drehte sich um, die Module ohnmächtig zum Schlag gezückt, und starrte zornig gegen die Wand. „Gerreth", zischte er, „das büßt du mir eines Tages."
    Die Festung war zu Anfang schnell erkundet: Zentrale, Hyperzapfer, Syntrons. Alles aufgebaut, als diene es für einen Kriegseinsatz. Ein Posten gegen einen Feind, der längst nicht mehr existierte. Am schlimmsten war es draußen. Die Luft wie Dampf, von Feuchtigkeit gesättigt, erfüllt von Zigmilliarden Kleinstinsekten. Wolkenartig umgab das Viehzeug die Prothesen. „Liegt an der Kälte des Materials", erklärte der stachelgraue Einser stoisch. „Die Prothesen sind wie Eis. Mit dem Kontakt regulieren sie den eigenen Wärmehaushalt."
    Letoxx schüttelte die Arme. Eine Wolke Insekten flog auf. „Verflucht, Herr!"
    „Da sagst du was."
    Die Insekten und die Luft stellten keine Gefahr dar; sie störten jedoch Letoxx' Wohlbefinden. Er überzog in den folgenden Tagen das Guth-Metall mit einem Insektizid, und sie fielen zu Hunderten jede Stunde von ihm ab.
    Letoxx diente als Acht-Plan, als Funker im untersten Rang, und verstärkte ein im Grunde nicht gebrauchtes Team von Kommunikations-Spezialisten.
    Zehn Jahre Wachdienst ohne Fehler, und er konnte vom Funker zum Allrounder befördert werden, vom Acht-Plan zum Eins-Plan Dritter Klasse. Einige Jahre mehr (ungefähr ein halbes Leben), und er kletterte zum Eins-Plan Zweiter Klasse. Wenn alles passte.
    Letoxx fand diese Aussicht indiskutabel. „Herr", fragte er den alten Einser, „wie stelle ich es an, dass ich hier wieder wegkomme?"
    Der Alte lachte. „Unzufrieden und naiv, die Jugend ... Neunzig Prozent aller Traken, die du siehst, verlassen Futhorn nie mehr. Wenn du hier bist, bleibst du hier."
    „Ich hatte es befürchtet."
    Der Alte lachte ihn lange aus. Es blieb das einzige Gespräch, das er in der Woche führte.
    Letoxx starrte bei Nacht für Stunden in die Luft, aus dem offen stehenden Luk seiner Klause. Er blickte zu den Sternen von Jamondi auf und scheuchte nicht einmal die Insekten weg.
    „Ich bin viel zu schlau für euch!", zischte er. „Glaubt es oder nicht!"
    Wenn er fortwollte, musste irgendwer ihn abberufen. Weg von Futhorn. Wie aber sollte das geschehen, solange niemand außerhalb der Festung seinen Namen kannte?
    Am dreißigsten Tag nach seiner Ankunft schepperte ein Probealarm durch die Funkstuben.
    Alles rannte durcheinander, Richtung Außenschotten. Nur nicht Iant Letoxx. Letoxx war vorbereitet. Er blieb hocken, scheinbar ruhig, und wartete gespannt, bis alles still war.
    Schließlich ging auch er – zum Rechnertrakt der Funkzentrale.
    Letoxx schob einen ID-Chip über einen Scanner. Der Chip strahlte die Kennung eines Eins-Plans Erster Klasse ab. Die falsche Kennung gab ihm Hoheitsrechte; sie zu beschaffen war nicht schwer gewesen, sie zu fälschen hatte ihn dagegen Nächte gekostet.
    Letoxx öffnete den Speicherinhalt: Nachrichten aus dem Hyperäther, chiffrierte Sprüche der Flottenleitung. Depeschen an die Kybb-Cranar in den Außenregionen von Jamondi.
    Letoxx öffnete den Ordner „Gesendete Nachrichten". Der Ordner war fast leer. Futhorn sendete nicht sehr viel. Auf Anhieb entdeckte er eine Kopie des einzigen Funkspruchs, der ihn interessierte. Letoxx kopierte die vollständige Nachricht auf den Speicherchip seines

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